Williams hofft: Mit Longruns wieder vor Force India

Williams am Freitag: Felipe Massa bestraft, Valtteri Bottas verwarnt - Die Longruns mit Soft-Reifen stimmen das Team für den Hungaroring optimistisch

(Motorsport-Total.com) - Das Williams-Team absolvierte einen unaufgeregten ersten Trainingstag auf dem Hungaroring. Während die Performance des FW38 nicht spektakulär auffiel, machten die beiden Fahrer mit Regelübertretungen auf sich aufmerksam. Schließlich wurden sowohl Valtteri Bottas als auch Felipe Massa für unterschiedliche Vergehen verwarnt beziehungsweise bestraft. Bottas überfuhr jene weiße Linie, die die Boxeneinfahrt markiert. Dadurch fuhr er nicht rechts vom Poller vorbei, wie es von der Rennleitung vorgeschrieben ist.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Die Supersoft-Reifen funktionierten mit dem Williams FW38 nicht, Longrun mit Softs gut Zoom

Im Anschluss an das zweite Freie Training musste Bottas bei den Rennkommissaren antreten. Schließlich wurde ihm dieses Vergehen zur Last gelegt. Als Strafe wurde eine Verwarnung ausgesprochen. Da es in diesem Jahr seine erste ist, gibt es momentan auch keine weiteren Konsequenzen. Massa wurde im zweiten Training in der Boxengasse mit 81,6 km/h gemessen. Damit war der Brasilianer zu schnell und musste 200 Euro Strafe zahlen.

Auf der Strecke selbst landete Massa im Nachmittagstraining an der zwölften Stelle, Bottas wurde 14. Der Rückstand auf die Spitze betrug 2,2 und 2,3 Sekunden. "Wir hatten heute mit der Balance des Autos Schwierigkeiten", seufzt Bottas. "Ich bin mir aber sicher, dass wir die Situation mit normalen Änderungen bei der Abstimmung lösen können. In meinen kurzen Versuchen bin ich auch in Verkehr geraten und habe etwas Rundenzeit liegengelassen."

Williams arbeitet an Details

Im ersten Training probierte Williams drei unterschiedliche Konfigurationen beim Frontflügel aus. Welche die richtige ist, wird nun analysiert. Außerdem kümmerten sich die beiden Fahrer am Freitag um die Reifen. "Mit den Supersoft-Reifen war es ein großes Problem, so wie es für uns in letzter Zeit schon öfter der Fall war", erklärt der Finne. "Vom Soft-Reifen war ich überrascht, weil wir trotz der Temperaturen einen konstanten Stint gefahren sind. Die Pace war nicht so gut wie von Ferrari und Red Bull, aber die Rundenzeiten waren konstant."

In beiden Trainings wurde auch an der Konfiguration der Hinterradaufhängung gearbeitet. Im Prinzip setzten sich die Arbeiten vom Silverstone-Test fort. Am Samstag kommt ein größeres Update beim Unterboden. "Ich glaube, wir sind wieder in unserer normalen Position hinter den ersten drei Teams", glaubt Performance-Ingenieur Rob Smedley. Hinter Mercedes bahnt sich eine große Gruppe mit Red Bull und Ferrari an der Spitze an. Anschließend folgen mehrere Teams wie Force India und Williams.

Felipe Massa

Hinterradaufhängung am Freitag im Fokus, neuer Unterboden am Samstag Zoom

Deswegen will Bottas nicht zu viel ins Ergebnis hineininterpretieren. "Es sieht zwischen der sechsten und 14. Position sehr eng aus. Jede kleine Verbesserung wird sehr wichtig sein. Heute haben wir auch den soft und supersoft kennengelernt." Und trotz der Probleme mit den Supersoft-Reifen hält Bottas das Reifenkontingent für richtig: "Der Supersoft-Reifen hat im Longrun sechs Runden gehalten. Ich würde nicht Ultrasoft nehmen." Die Ultrasoft-Mischung steht an diesem Wochenende nicht zur Verfügung.

Auch Teamkollege Massa spricht von einem normalen Freitag: "Aber er war nicht einfach. Wir versuchen mehr über die Reifen und die Balance des Autos zu verstehen. Für uns ist es keine einfache Strecke. Gut ist, dass nichts seltsames passiert ist. Ich hoffe, wir werden noch konkurrenzfähiger und können gute WM-Punkte sammeln", rechnet sich Massa Ergebnisse in den Top 10 aus.


Fotos: Williams, Großer Preis von Ungarn, Freitag


Pat Symonds zuversichtlich: Sind wieder viertes Team

Auffällig waren bei Williams auch die häufigen Boxenstopp-Trainings. Trotzdem müssen die Ingenieure vor allem auf der Strecke Performance finden. Der Hungaroring war in den vergangenen Jahren ein schlechter Kurs für Williams. Aber auch in Spielberg und Silverstone lief es für das britische Traditionsteam nach den starken Vorstellungen in jüngerer Vergangenheit nicht rund. In der Konstrukteurs-WM wird der Druck von Force India immer größer. Williams hat nur noch 19 Punkte Vorsprung.

"Ich glaube, wir werden die Probleme lösen", versucht Technikdirektor Pat Symonds Zuversicht auszustrahlen. "In Kanada waren wir auf dem Podium. Es fühlt sich schon wie eine Ewigkeit an, aber es sind nur fünf Wochen. In den Rennen seither haben wir nicht die Performance gezeigt, die ich erwartet habe. Wir versuchen alles zu analysieren und zu verstehen." Seit Kanada hat Williams in drei Rennen nur elf WM-Punkte gesammelt. Zu wenig im Vergleich zu den 31 Zählern von Force India.

Der dichte Kalender half Williams auch nicht dabei, einen Weg aus der Krise zu finden. "Es war eine intensive Phase, weil wir in fünf Wochen vier Rennen und einen Test absolviert haben", verweist Symonds auf das stressige Programm. "Es ist schwierig, bei diesem Tempo durchzuatmen. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir die Probleme lösen. Heute hatten wir einen guten Tag. Ich bin vor allem mit den Longruns zufrieden", stimmt er Bottas Versuche mit Soft-Reifen zu. "Wir kehren wieder dorthin zurück, wo wir sein müssen."

Während Williams die aktuellen Probleme zu lösen versucht, muss gleichzeitig eine gute Basis für das neue technische Reglement im nächsten Jahr gelegt werden. Schon beim Reglementswechsel 2013/14 brachte sich Williams in eine starke Position. "Es kommt für alle Teams zum gleichen Zeitpunkt, aber ich schätze, dass es eine gute Möglichkeit ist", hofft Symonds und ergänzt: "Wir sind derzeit schon sehr auf 2017 fokussiert, wie es bei allen Teams der Fall ist. Es gibt viel Arbeit und man kann zu Beginn dieser Lernkurve viel gewinnen. Man kann es sich nicht leisten, zu lange zu warten."

Pat Symonds

Technikdirektor Pat Symonds ist zuversichtlich, dass man die Probleme löst Zoom

Einfach ist ein Reglementwechsel vor allem für Privatteams nicht. "Man muss die richtige Balance schaffen, wenn man aktuell noch auf der Strecke kämpft und gleichzeitig ein Auge auf die Zukunft hat", so Symonds. "Nicht alle Entwicklungen betreffen die Aerodynamik. Im Windkanal kümmert man sich hauptsächlich um das neue Auto. Es gibt aber andere Bereiche, deren Prinzipien wir übernehmen werden. Und an diesen arbeiten wir momentan."