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Von "Unsinn" bis "fahrlässig": Funkverbot sorgt für Ärger

Die Strafe gegen Nico Rosberg löst auch bei anderen Teams eine Diskussion aus - Christian Horner (Red Bull) und Pat Symonds (Williams) kritisieren das Funkverbot

(Motorsport-Total.com) - Die Debatte über das Funkverbot in der Formel 1 kocht aktuell wieder hoch. Auslöser ist Nico Rosbergs Zehn-Sekunden-Strafe beim Großen Preis von Großbritannien. Der Mercedes-Pilot hatte in der Schlussphase des Rennens mit einem Getriebeproblem zu kämpfen und erhielt daraufhin per Funk eine Fahranweisung, die von den Rennkommissaren als illegal eingestuft wurde. Rosberg verlor daraufhin seinen zweiten Platz und fiel hinter Max Verstappen auf Rang drei zurück.

Titel-Bild zur News: Christian Horner

Christian Horner darf seinen Fahrern am Funk nicht mehr alles sagen... Zoom

Ausgerechnet Red-Bull-Teamchef Christian Horner zeigt Verständnis für den Funkspruch. "Die Regel ist Unsinn", sagt Horner, hält allerdings gleichzeitig auch fest: "Sie ergibt nicht viel Sinn, aber Regeln sind eben Regeln." Demzufolge hätten die Stewards gar keine andere Wahl gehabt, als Rosberg mit einer Strafe zu belegen. Für die Zukunft wünscht er sich allerdings ein Umdenken bei der FIA.

"Die Autos sind technisch sehr komplex, und es ist verständlich, dass Mercedes diese Nachricht gefunkt hat, damit ihr Fahrer weiterfahren konnte", erklärt Horner. "Die nächste Frage wäre, ob diese Regeln richtig für die Formel 1 sind. Das ist eine schwierige Frage", so der Red-Bull-Teamchef, der nicht der einzige Offizielle in der Königsklasse ist, der sich über die aktuellen Regeln aufregt.

Williams-Technikchef Pat Symonds erklärt: "Ich mag es nicht. Es ist ein Teamsport, und man sollte zusammenarbeiten." Zudem sei problematisch, dass es sich dabei um eine "sehr, sehr vage Regel" handele. "Bei jedem Rennen gibt es an der Boxenmauer eine Debatte", verrät Symonds. Die Teams müssten häufig bei Rennleiter Charlie Whiting nachfragen, welche Nachrichten erlaubt seien und welche nicht.


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Schlimmer noch: Laut Symonds ist die Regel sogar gefährlich. Der 63-Jährige nennt ein Beispiel: "Der arme Perez in Österreich, wie lächerlich! Man verursacht einen Schaden am Auto in Höhe von mehreren 10.000 Euro, nur weil man ihm nicht sagen darf, dass seine Bremsen versagen? Das ist fahrlässig. Es ist falsch und fahrlässig." Er erklärt, dass Williams in einem ähnlichen Fall lieber eine Strafe als einen Unfall riskieren würde.