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Niki Lauda widerspricht Toto Wolff: Suspendierung kein Thema

Bei Mercedes scheint man sich noch uneinig, wie weit man im Falle eines weiteren Crashs zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg gehen würde

(Motorsport-Total.com) - In Silverstone haben sie sich benommen. Oder es lag daran, dass sich Lewis Hamilton und Nico Rosberg beim Grand Prix von Großbritannien gar nicht so nah kamen, dass sie wieder hätten aneinander geraten können. Das Fahrerlager bleibt so oder so weiter im Ungewissen, was nach den verschärften Verhaltensregeln, die nach dem Crash in Spielberg vom Mercedes-Team erstellt wurden, wirklich passieren würde. Toto Wolff spricht unmissverständlich von Suspendierung. Der Aufsichtsratsvorsitzende der Silberpfeile hat eine andere klare Antwort.

Titel-Bild zur News: Toto Wolff, Niki Lauda

Die Mercedes-Bosse müssen sich über die neuen Verhaltensregeln noch einig werden Zoom

Darauf angesprochen, ob das Weltmeisterteam tatsächlich einen ihrer Titelaspiranten Zuhause lassen würde wenn er sich nicht an den Team-Kodex hielte, sagt Niki Lauda gegenüber 'Sky' deutliche: "Nein". Die genauen Details der neuen Anti-Crash-Vereinbarung sind nur teamintern bekannt. Neben dem Aussetzen eines schuldigen Piloten wird auch über große Gelstrafen und Material-Benachteiligung spekuliert. Welche Androhungen in die Tat umgesetzt werden, wird wohl erst klar werden, sollte das Duo wirklich noch ein viertes Mal in dieser Saison kollidieren.

In einem sind sich die Mercedes-Boss jedoch einig: Die Message ist bei den teaminternen Rivalen angekommen und ein weiterer Vorfall der Barcelona-, Montreal-, Spielberg-Art wird nicht erwartet. "Wir haben ihnen klar gemacht, dass so etwas nicht mehr passieren darf - auch im eigenen Interesse", so Lauda. "Sie müssen WM-Punkte sammeln und am Schluss wird einer Weltmeister werden."

Während man in der Königsklasse aufgeatmet hat, dass sich das dominierende Team gegen eine Stallregie entschieden hat, entwickelten manche Experten sogar Mitleid mit der Teamführung von Mercedes. "Die Formel 1 ist ein sehr harter Wettbewerb, es gibt viel zu verlieren und die Fahrer stehen unter Druck. Rennfahren ist keine Wissenschaft, da kann es schon mal drunter und drüber gehen", erklärt Damon Hill, Formel-1-Weltmeister 1996, gegenüber 'Sky'.


Fotostrecke: Hamilton vs. Rosberg: Die Crash-Chronologie

"Als Rennfahrer will man nicht vorsätzlich einen Crash mit jemand", so Hill weiter. "Aber wenn man um die Weltmeisterschaft kämpft kann es schon mal zum eigenen Vorteil sein, wenn beide ausscheiden. Nico hätte in dem Fall nichts zu verlieren, weil Lewis keine Punkte gut machen könnte. Meiner Meinung nach, sollte bei so etwas die Rennleitung und die FIA entscheiden, was zu tun ist. Für ein Team ist es sehr schwierig, die Fahrer zu kontrollieren, wenn sie auf der Strecke sind."

Hill hat zwar keine Erfahrung mit derart giftigen Teamkollegen-Verhältnissen, kann aber ein Lied davon singen, wie sich Kollisionen auf eine Weltmeisterschaft auswirken können. 1994 kollidierte er im Saisonfinale in Adelaide mit Michael Schumacher und verlor den Titel an den heutigen Rekordchampion.

Damon Hill

Damon Hill würde ungern mit den Teamverantwortlichen tauschen wollen Zoom

Der Brite ist sich trotz der Aussagen von Mercedes-Boss Wolff außerdem sicher, dass eine Suspendierung ausgeschlossen werden kann. "Das wäre bizarr", sagt er, " und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das machen können, weil es ja bestehende Verträge gibt. Ich kenne ihre Verträge nicht, aber da müsste schon ausdrücklich drin stehen, dass das möglich wäre."