Laudas Erfolgsgeheimnis: "Nicht in der Zeitung stehen wollen"

Mercedes-Team-Aufsichtsratschef Niki Lauda erklärt, wie er es so weit gebracht hat, gibt Ratschläge, wie man Erfolg haben kann und erzählt, wie er es geschafft hat

(Motorsport-Total.com) - Dreifacher Formel-1-Weltmeister, Aufsichtsratsboss beim derzeit dominierenden Team und dazu noch cleverer Geschäftsmann - Niki Lauda kann man nichts vormachen. Der Österreicher ist eine polarisierende Persönlichkeit, seine Aussagen gehen durch alle Medien. Doch wie sieht das Geheimrezept des Nikolaus L. aus?

Titel-Bild zur News: Niki Lauda

Niki Lauda weiß, wie man es in der Welt der Formel 1 zu Erfolg bringt Zoom

"Das ist relativ einfach zu erklären. Die Formel 1 ist ein Verein aus egozentrischen Menschen, die dauernd im Fernsehen sind und durch die Versuchung des Sich-wichtig-Machens sehr oft fehlgeleitet werden. Da kommen manche vor lauter Posieren gar nimmer gescheit zum Arbeiten. Wenn man jetzt anders reinkommt, wenn einem bewusst ist, wie die alle ticken, und man macht das Gegenteil von allen anderen, dann ist man schon einmal sehr gut aufgehoben", verrät der 67-Jährige dem 'Red Bulletin'.

Zuerst müsse man sich um die Fakten kümmern, rät Lauda. Im Formel-1-Fahrerlager schwirren schließlich genügend Gerüchte an einem Rennwochenende umher. Er bringt ein Beispiel: "Wenn einer zu mir kommt und sagt, Red Bull hat gerade wieder irgendwo 50 PS gefunden, dann denk ich sofort einmal das Gegenteil. Und lieg damit zu 90 Prozent richtig", meint er. Da er mit Red-Bull-Teamchef Christian Horner eine gute Beziehung pflegt, würde er den Briten selbst fragen, ob das Gerücht stimmt.

"Das Hirn nicht von der Arbeit ablenken lassen"

"Mir sagt er's schon. Ich kann überall hingehen, zu Ferrari, zu Red Bull, und fragen. In der Formel 1 hab ich schon einen gewissen Namen", so Lauda stolz. Mit diesem Namen bekommt er die ein oder andere wichtige Information. Doch warum geht man zur Konkurrenz und fragt dort nach? "Weil ich es ja umgekehrt auch mach. Ich bin genauso offen und erzähl keinen Blödsinn." In der Entwicklungsphase im Winter gebe es keinen Austausch, doch sobald das erste Rennen beginnt, wird auch mit anderen gesprochen. Auch weil man die Erfolge schwarz auf weiß ablesen kann.

Niki Lauda, Niki Lauda

Grand Prix der USA 1975: Lauda gewinnt das Rennen & seinen ersten Formel-1-Titel Zoom

Lektion aus der Lauda Anekdote: "Einfach die Füß' am Boden halten, das ist das Wichtigste." Der ewige Pragmatiker spricht aus dem Wiener, der mit seiner Persönlichkeit sehr wohl auch aneckt. "Realist bleiben. Sieg ist Sieg, Niederlage ist Niederlage. Ich hab's zusammeng'haut oder gewonnen. Pragmatiker bleiben, nicht in jeder Zeitung stehen wollen. Das Hirn nicht von der Arbeit ablenken lassen", dies sei für ihn der einzige Weg zum Erfolg.

Erfolg bedeutet im Fall von Lauda: 25 Siege, 24 Pole-Positionen, 24 schnellste Rennrunden, 54 Podestplätze und drei Weltmeistertitel in 171 Grand-Prix-Starts. Er reagiert empfindlich auf Möchtegern-Stars: "Ich erlebe tagtäglich, dass Leute keine Leistung mehr bringen, weil sie abgelenkt sind vom dauernden Sich-Inszenieren. Weil dann die Leistung nicht mehr im Mittelpunkt steht, weil jeder selber im Mittelpunkt stehen will", meint er im 'Red Bulletin'. Auch sein Weltmeisterpilot Lewis Hamilton wurde schon des Öfteren für seinen extravaganten Lebensstil kritisiert. Er setzt sich in den sozialen Netzwerken ebenfalls gekonnt in Szene.

Niki Lauda, Niki Lauda

Zandvoort 1985: 10 Jahre später feiert Lauda mit Prost & Senna den letzten Sieg Zoom

Doch dem Briten sind die Meinungen der Kritiker egal. Er lebt sein Leben nach seinen Vorstellungen, der Erfolg gibt ihm schließlich recht. Und so hat es schon Lauda gehandhabt: "Wenn hundert Leute sagen, das und das ist richtig, dann mach ich das Gegenteil. Das hab ich immer so gemacht: Schauen, was die anderen vorleben, und dann in die andere Richtung gehen. Probieren Sie das einmal aus. Einfach genau das Gegenteil von allen anderen machen, da liegen Sie schon einmal zu mindestens 95 Prozent richtig", rät Lauda.