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  • 20.07.2016 22:42

  • von Daniel Halder

Italien-Grand-Prix: Imola verklagt Verband

Der italienische Automobilverband ACI kämpft um die Zukunft des Monza-Rennens und verweigert einer Übereinkunft von Bernie Ecclestone mit Imola die Zustimmung

(Motorsport-Total.com) - Nächster Akt im Schmierentheater um die Zukunft des Großen Preises von Italien über die Formel-1-Saison 2016 hinaus. Wie jetzt bekannt wurde, haben die Streckenbetreiber von Imola den italienischen Automobilverband ACI (Automobile Club d'Italia) verklagt. Dieser verweigert seine Zustimmung zu einem Vertrag, den die Imola-Organisatoren mit Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone ausgehandelt hatten. Demnach würde der Italien-Grand-Prix ab der Saison 2017 anstelle von Monza wieder auf dem "Autodromo Enzo e Dino Ferrari" stattfinden.

Titel-Bild zur News: Monza

Die Zukunft des Großen Preises von Monza sorgt weiter für Streitigkeiten in Italien Zoom

Dazu bedarf es aber auch der Unterschrift des ACI - und dessen Präsident Angelo Sticchi Damiani kämpft seit Monaten um einen Verbleib der Königsklasse auf dem Traditionskurs in Monza. Eine Zustimmung seitens des italienischen Verbandes kommt für ihn schon aus rechtlichen Gründen nicht in Frage, weil die Regierung Hilfszahlungen nur erlaubt, sollte die Formel 1 in Monza bleiben: "Wenn der ACI als Ausrichter des Grands Prix auftreten wird, dann nur in Monza und nicht in Imola", so Damiani unmissverständlich.

Wegen dieser Haltung reichen die Imola-Betreiber nun Klage beim Verwaltungsgerichtshof in Rom ein. Kernpunkt sei, dass der Automobilverband seine notwendige Unterstützung zur Ausrichtung des Formel-1-Grands-Prix verweigere. Dieser lehnt nicht nur einen finanziellen Support für Imola ab, sondern will einem möglichen Grand Prix generell die Anerkennung verweigern - egal, ob der Titel "Großer Preis von Italien" oder "Großer Preis von San Marino" lautet.

Ohne Zustimmung des Verbandes kein Imola-Rennen

Damit sind den Streckenbetreibern und Ecclestone, der Imola nach jahrelangen ergebnislosen Verhandlungen über eine Monza-Zukunft als Drohschwert nutzte, die Hände gebunden: "Sie haben ihren Vertrag unterschrieben, aber ich kann nicht unterzeichnen, weil der ACI seinen Teil nicht unterschreiben will", so der 85-Jährige.

Nun soll die Justiz den Imola-Betreibern helfen und eine Durchsetzung des Rennens 2017 ermöglichen. "Formula Imola (die Organisatoren; Anm. d. Red.) hat rechtsgemäß und auf Wunsch der FOM Verhandlungen aufgenommen, die zu einer vertraglichen Übereinkunft führten", heißt es in einem Statement aus San Marino. Denselben Vertragsentwurf hätte das Formel-1-Management um Ecclestone auch an die Monza-Verantwortlichen geschickt, die ihn aber ablehnten.

"Wir wollen nun, dass die nationalen Behörden die Sache zusammenwirkend bewerten und verhindern, dass das sportliche Ansehen des Landes Schaden nimmt", begründen die Imola-Organisatoren ihre Klage vor dem Verwaltungsgericht. Noch immer steht im Raum, dass Italien nach dieser Saison komplett auf einen Formel-1-Grand-Prix in dem motorsportverrückten Land verzichten muss. Politische Streitigkeiten und die hohen Lizenzgebühren Ecclestones verhindern seit Jahren einen erfolgreichen Vertragsabschluss mit Monza.


Fotostrecke: Monza-Podium: So emotional ist Italien

Das Autodromo Nazionale war - abgesehen von 1980, als das Rennen in Imola stattfand - seit der Gründung der Formel 1 im Jahr 1950 durchgängig Gastgeber des Grands Prix von Italien. Das Rennen findet dieses Jahr am 4. September statt. Ein Aus von Monza würde den Tod eines weiteren Klassikers in der geschichtsträchtigen Königsklasse bedeuten und wäre für viele Fans auf der ganzen Welt ein herber Verlust.