• 29.07.2016 22:18

  • von Gary Anderson (Haymarket)

Gary Anderson: Halo-Verschiebung ist richtig

Die Formel 1 verschiebt den umstrittenen Cockpitschutz Halo auf 2018 - die richtige Entscheidung, wie Ex-Formel-1-Designer Gary Anderson in seiner Kolumne findet

(Motorsport-Total.com) - Der (lang) diskutierte Cockpitschutz wurde diese Woche von der Strategiegruppe der Formel 1 auf 2018 vertragt. Das Halo-System würde wahrscheinlich bei einem Lotus aus dem Jahre 1960 gut aussehen, aber bei einem aktuellen Formel-1-Auto wäre es kein Hingucker. Das gilt auch für die Sicherheit. Das Aeroscreen-Konzept von Red Bull hat zwar einige Probleme, hat aber dennoch mehr Vorteile.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel testete das umstrittene Halo-System bereits Zoom

Es würde mehr Zeit beanspruchen, dieses richtig zu entwickeln. Aber im Zuge der aktuellen Entwicklungen in der Formel 1, könnte man dieses viel schneller anpassen.

Das Halo-System hätte hoffentlich das Risiko reduziert, dass die Fahrer von einem Reifen getroffen werden, der nicht richtig montiert wurde. Allerdings wird die neue Radhalterung, die für das neue Jahr angekündigt ist, einen ähnlich guten Job machen.

Selbst beim Sicherheitsgurt gab es Kritiker

Wenn dagegen etwas durch den Frontflügel nach oben geschleudert wird oder sich eine Federung löst, wäre diese Lösung sicherlich nicht so gut. Erinnern wir uns an die Feder von Rubens Barrichello im Brawn-Boliden, die in der Qualifikation beim Grand Prix von Ungarn 2009 eine Verletzung bei Felipe Massa verursacht hatte.

Die Fahrer werden das Design von Sicherheitsmerkmalen wie bei Halo immer infrage stellen. Immerhin wurde der Sicherheitsgurt zur Pflicht. Als das HANS-System eingeführt wurde, gab es ebenfalls Kritiker. Man könnte diese Liste unendlich fortführen.

Die Formel 1 muss etwas unternehmen, um den am stärksten gefährdeten Bereich des Menschen zu schützen. Man muss sich nur zu Augen führen, wie die Hinterbliebenen von Verunglückten wie Justin Wilson sich bei dieser Diskussion fühlen müssen.

Mit der heißen Nadel gestrickt

Es ist richtig, dass die Formel 1 am Design arbeitet. Ein total unvollkommenes Design wie bei Halo sollte daher nicht voreilig 2017 eingeführt werden. Das wäre ein Fehler.

"Die Formel 1 muss den am stärksten gefährdeten Bereich des Menschen schützen." Gary Anderson

Man sollte sich lieber die Zeit nehmen, das richtige Konzept zu entwickeln. Dies könnte am Aeroscreen-Konzept angelehnt sein. Nur, weil man die gute Idee eines Kopfschutzes ausführt, bedeutet dies nicht, dass es automatisch auch gut ist. Daher ist die beschlossene Verschiebung die richtige Entscheidung, sofern jetzt mehr daran geforscht wird, wie der richtige Weg aussehen könnte, um den Kopfschutz für die Fahrer endlich zu verbessern.

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