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Ferrari-Tester Leclerc vermisst Hilfe von Freund Jules Bianchi

Charles Leclerc und Jules Bianchi waren seit ihren Kindertagen gute Freunde, nun muss sich der 18-Jährige Ferrari-Tester allein in das Topteam arbeiten

(Motorsport-Total.com) - Jules Bianchi fehlt. Die Nachwirkungen seines Todes sind immer noch zu spüren. Der Ferrari-Nachwuchspilot, der sich im Oktober 2014 bei einem heftigen Unfall in Suzuka schwerste Kopfverletzungen zugezogen hatte, verstarb vor fast einem Jahr am 17. Juli. Besonders vermissen ihn natürlich seine Familie, die nun rechtliche Schritte gegen das Formel-1-Management und die FIA eingeleitet hat, und enge Freunde. Dazu zählt auch der Nachwuchspilot Charles Leclerc. Der Monegasse durfte am Dienstag in Silverstone erstmals einen aktuellen Ferrari testen - so wie Bianchi im Dezember 2009.

Titel-Bild zur News: Jules Bianchi, Charles Leclerc

Jules Bianchi und Charles Leclerc kannten sich seit ihren Kindertagen Zoom

Bianchi war der erste Pilot, der in das Ferrari-Nachwuchsprogramm aufgenommen wurde, Leclerc ist seit 2016 Bestandteil davon. Er befindet sich also auf den Spuren des ehemaligen Marussia-Piloten. Dieser wurde ebenso wie der Monegasse von Nicolas Todt, dem Sohn von FIA-Präsident Jean Todt, gemanagt. Am Rande des Silverstone-Tests spricht Leclerc über seine Beziehung zu Bianchi: "Ich kannte ihn schon von klein auf. Er war mein Mentor und hat mir bei den meisten Dingen im Racing geholfen. Jetzt ist es natürlich sehr schwierig ohne ihn, weil er mir immer geholfen hat. Ich vermisse seine Hilfe", gibt der 18-Jährige zu.

Er durfte am Freitag im ersten Freien Training bereits mit dem Haas VF-16 seine erste Ausfahrt in einem Formel-1-Boliden absolvieren, am Dienstag folgte dann der Testtag mit Ferrari. Dort war Bianchi für die Saison 2015 bereits als Nachfolger von Kimi Räikkönen im Gespräch. Bei Marussia, einem Ferrari-Kunden, sollte er seine ersten Formel-1-Erfahrungen sammeln (Debütsaison 2013), um auf das Topteam vorbereitet zu werden. So weit kam es aber nicht. Leclerc glaubt: "Jules war eines dieser Talente, die es geschafft hätten, wären die Dinge anders gelaufen."

Leclerc wird nun als Test- und Entwicklungspilot bei Haas, ebenfalls Ferrari-Kunde, und der Scuderia selbst ausgebildet. Er wäre froh, wenn ihm Bianchi nun zur Seite stehen könnte: "Er hat mir in der Vergangenheit immer gute Ratschläge gegeben, all seine Kommentare bleiben mir in Erinnerung. Ich versuche, die Fehler nicht zu machen, auf die er mich hingewiesen hat."


Fotostrecke: Die Karriere von Jules Bianchi

Er hofft: "Ich bin zuversichtlich, dass die Fahrerakademie jemanden ins Topteam bringen wird." Derzeit führt Leclerc die GP3-Meisterschaft an. Neben ihm wurden außerdem Antonio Fuoco, Guanyu Zhou und Giuliano Alesi, Sohn von Ex-Formel-1-Pilot Jean Alesi, in die Ferrari-Akademie aufgenommen.