Ferrari: Neuer Vertrag nimmt Last von Räikkönens Schultern

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene sagt, dass der neue Vertrag die Last von Kimi Räikkönens Schultern nehme: Jetzt kann man sich auf das Wesentliche konzentrieren

(Motorsport-Total.com) - Nach langen Kaugummi-Diskussionen ist die wichtigste Frage bei Ferrari geklärt: Kimi Räikkönen fährt auch 2017 für die Scuderia in der Formel 1. Damit endet ein Thema, das Ferrari schon seit einiger Zeit nicht mehr hören konnte, weil sich alles immer nur darum gedreht hatte. Gleichzeitig nimmt man damit auch den Finnen aus der Schusslinie der Medien und spricht ihm das Vertrauen in einer sportlich schwierigen Zeit aus.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen hat bezüglich seiner Zukunft keinen Druck mehr Zoom

"Wir haben Kimi bestätigt, weil er es in erster Linie verdient hat", erklärt Ferraris Teamchef Maurizio Arrivabene im Rahmen des Großen Preises von Silverstone. Laut dem Italiener stand hinter den Fahrern ohnehin nie ein Fragezeichen. "Wir nehmen Kimi mit der Entscheidung die Last von den Schultern. Ich weiß, dass sein Spitzname 'Iceman' ist, aber er ist ein Mensch. Er hat Emotionen und ich denke, dass er den Druck spüren konnte."

Jetzt hofft man in Maranello, dass man sich nun wieder auf die sportlichen Ziele konzentrieren kann, nachdem das Fahrerthema abgehakt ist. "Wir haben die Bestätigung jetzt vorgenommen, weil wir uns auf die Entwicklung des Autos konzentrieren möchten - nicht auf die Bestätigung oder Nicht-Bestätigung der Fahrer", so Arrivabene, der das Hauptproblem ohnehin nicht an Räikkönen und Sebastian Vettel festmachen möchte. "Wir haben zwei gute Fahrer, von daher war das keine Angelegenheit für uns."

Ferrari bricht mit Tradition

Mit der Bestätigung des Finnen kommt man der traditionellen Bekanntgabe beim Heimspiel in Monza im September zuvor. Normalerweise verkündet Ferrari dort immer seine Fahrer für die kommende Formel-1-Saison, doch Präsident Sergio Marchionne gab am gestrigen Donnerstag per Anruf grünes Licht für eine Vertragsverlängerung des Weltmeisters von 2007. "Es ist eine Nachricht der Stabilität", betont Arrivabene.

"Das Team ist immer noch recht neu, und wir brauchen den gleichen Einsatz, ohne Elemente ins Team zu bringen, die stören oder die Balance kaputtmachen könnten", sagt der Teamchef weiter. Er schaue nur auf das Interesse des Teams, und einen neuen Fahrer zu finden, sei nicht das Interesse von Ferrari gewesen, wie er betont. "Wir waren sehr stolz und glücklich mit der Arbeit, die Kimi seit Beginn der Saison gezeigt hat. Er verdient die Bestätigung für das kommende Jahr."


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Auch Räikkönen selbst ist froh darüber, dass seine Zukunft nun geklärt ist, nachdem er sich zuletzt immer wieder darüber äußern musste, dass es noch nichts zu vermelden gibt - was Arrivabene im Übrigen sehr geärgert hat. "Ich bin glücklich, dass das Thema jetzt durch ist", unterstreicht der Finne. "Nun kann ich mich wieder voll auf die Rennen konzentrieren. Ich hoffe, das es helfen wird. Das Team vertraut mir."

Vettel: "Richtige Entscheidung"

Gut findet die Entscheidung auch Teamkollege Sebastian Vettel. Der Heppenheimer kommt gut mit dem "Iceman" zurecht, was für eine positive Atmosphäre in Maranello sorgt - ebenfalls ein ausschlagender Punkt für Räikkönen. Der viermalige Weltmeister spricht von der richtigen Entscheidung, die sein Team getroffen hat, denn er und Räikkönen ziehen am selben Strang. "Ich würde sagen, dass Kimi und ich von allen im Paddock die geringsten Ego-Probleme haben", so Vettel.

Jetzt gelte es, die Kräfte auf den Kampf gegen Mercedes zu bündeln. Die Silberpfeile seien zwar schon ein Stück weg, aber nicht uneinholbar. "Und dafür ist wichtig, dass das ganze Gerede aufhört und es ruhig wird, damit wir uns wieder auf unsere Arbeit konzentrieren können", merkt der Deutsche an. "Unser Hauptziel ist es, aufzuholen, also müssen wir eine Einheit sein und in die gleiche Richtung arbeiten."

Sebastian Vettel, Kimi Räikkönen

Sebastian Vettel freut sich auf ein weiteres Jahr an der Seite des Finnen Zoom

Zwar war Räikkönen seit seinem erneuten Wechsel zu Ferrari sportlich nicht immer unumstritten, doch dass der Finne sein Handwerk versteht, ist für Vettel eindeutig. "Er ist aus gutem Grund Weltmeister geworden. Er könnte jetzt schon mehrfacher Weltmeister sein, hätte ihm McLaren ein besseres Auto gegeben. Er ist einer der talentiertesten Fahrer im Feld, daran gibt es gar keinen Zweifel."