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  • 08.07.2016 16:49

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Fernando Alonso: Teamkollegen müssen keine Freunde sein

Der McLaren-Star hält ein gutes Verhältnis zu seinen Ingenieuren und Mechanikern für wichtiger - Er wünscht sich gegenseitigen Respekt mehr als Freundschaft

(Motorsport-Total.com) - Fernando Alonso bekräftig infolge des Mercedes-Teamcrashs von Spielberg, dass Stallgefährten in der Formel 1 seiner Meinung nach keine Freunde sein müssten. Die Aussage des McLaren-Piloten überrascht nicht, schließlich wird es ihm nachgesagt, Konkurrenz in der eigenen Box so sehr zu schätzen wie Zahnarztbesuche mit Wurzelbehandlung. "Es ist nichts, was man unbedingt anstreben müsste", antwortet Alonso auf die Frage, ob im Team zwei Kumpel in den Cockpits sitzen sollten.

Titel-Bild zur News: Jenson Button, Fernando Alonso

Jenson Button und Fernando Alonso: Intern will der Spanier keine Liebesszenen Zoom

Er mahnt, das eigene Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und Handeln dem Erfolg unterzuordnen. "Es geht darum, zu gewinnen. Es ist viel wichtiger, ein gutes Verhältnis zu den Ingenieuren und zu den Mechanikern zu haben", sagt Alonso und meint das egoistischer als es den Anschein hat. "Zu den Jungs, die für dich das Rennauto vorbereiten und 24 Stunden arbeiten", präzisiert der Ex-Weltmeister. Denn stimmt die Moral nicht, drohen auch sportliche Nachteile, auch intern.

Alonso könnte die Lehre aus seinem gemeinsamen Jahr mit Lewis Hamilton bei McLaren gezogen haben. 2007 war im Paddock immer wieder zu hören, dass er unzufrieden damit gewesen wäre, wie in Woking damals unter Ron Dennis die Ressourcen verteilt wurden - nämlich angeblich zugunsten des jungen und euphorisierenden Briten. Das war er aus seiner Renault-Zeit, zu der Jarno Trulli und Giancarlo Fisichella unter Alonso-Förderer und Manager Flavio Briatore die Wasserträger spielten.

Das war bei seiner Rückkehr zu den Franzosen 2008 nicht anders. Erinnert sei an "Crashgate", als Nelson Piquet sein Auto für den Teamkollegen sogar in die Betonmauer von Singapur setzen musste. Bei Ferrari erlebte er zwischen 2010 und 2013 mit Felipe Massa eine ähnliche Situation. Ein so offenes WM-Duell wie es derzeit bei Mercedes ausgefochten wird, kennt Alonso also nicht. Zumal seine Probleme sich meistens in Form von Machtkämpfen hinter den Kulissen abspielten.


Alonso und Hamilton necken sich im Werbespot

Mit einem Teamkollegen ins Auto fuhr sich Alonso nie. So viel Besonnenheit auf der Strecke will der Routinier von jedem Konkurrenten sehen, egal für welche Farben er antritt: "Für die Fahrer ist es wichtig, untereinander Respekt zu haben und zu zeigen. Wir fahren bei 300 km/h und Seite an Seite Autorennen. Ob man nun der Freund seines Teamkollegen ist oder nicht, ändert nichts."