• 01.06.2016 11:41

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Red Bull lobpreist Renault-Vertrag: "Logische Entscheidung"

Die Vertragsverlängerung zwischen Red Bull und Renault soll finanziell lohnend sein und im Zusammenhang mit dem Toro-Rosso-Deal für Synergieeffekte sorgen

(Motorsport-Total.com) - Red-Bull-Teamchef Christian Horner zeigt sich erfreut über die Vertragsverlängerung seines Teams mit Antriebspartner Renault. Die am Rande des Monaco-Grand-Prix bekanntgegebene Einigung nennt der Brite eine logische und gewinnbringende Entscheidung für beide Seiten: "Wir haben uns nach sehr klaren Gesprächen darauf geeinigt, den Vertrag um zwei Jahre zu verlängern", so Horner.

Titel-Bild zur News: Christian Horner

Christian Horner arbeitet noch mindestens zwei weitere Jahre mit Renault zusammen Zoom

In der Zusammenarbeit mit den Franzosen, die in den Krisenjahren 2014 und 2015 unter keinem guten Stern stand, erkennt er die Chance, wieder dauerhaft an der Spitze des Feldes mitzufahren. "Mit den neuen Strukturen bei Renault, den vorgenommenen Veränderungen und den getätigten Investitionen gab es wenig Grund, etwas infrage zu stellen", beschwört Horner neue Harmonie.

Renaults Motorenchef Remi Taffin erklärt im Gespräch mit 'auto motor und sport', worum es sich Fortschritten gemeint ist: "Die Organisation wurde schlanker gemacht. So können wir schnellere Entscheidungen treffen. Der Weg von oben nach unten dauert nicht mehr so lange." Außerdem wurde personell aufgerüstet und in Equipment investiert, darunter Prüfstände. "Wir waren für die neue Technologie einfach ein bisschen spät dran und mussten uns alle erst auf den neuesten Stand bringen", so Taffin über den Beginn der Hybrid-Ära. "Jetzt läuft alles in dem normalen Modus."

Was die Logistik angeht, entschied sich Renault für den Mercedes-Weg und vereinte die einzelnen Produktionsschritte wieder unter dem Dach der hauseignen Sportabteilung: "Im vergangenen Jahr haben wir entschieden, wieder alles nach Viry zurückzuholen: Entwicklung, Design, Produktion, Zusammenbau", erklärt Taffin.

Weitere Vorteile für Red Bull: Die Österreicher dürfen den Namen ihres V6-Hybriden verkaufen, wie es vor Saisonbeginn an die Uhrenmarke TAG Heuer geschah - damals allerdings aus Gründen des Images und forciert von Renault. Doch das spart Geld, denn als Kunde wird das Team natürlich weiterhin zur Kasse gebeten. Ob man Renault runterhandelte, will Horner indes nicht verraten.


Fotostrecke: Motoren-Mogelpackungen in der Formel 1

"Wir zahlen einen ordentlichen Preis und haben die Möglichkeit, den Antrieb so zu nennen, wie wir wollen", meint er. "Dass Toro Rosso den gleichen Antrieb bekommt, sorgt für Synergieeffekte." Konkret bedeutet es, dass das Juniorteam teilweise identische Bauteile verwendet und an den Rennwochenenden zusätzliches Datenmaterial liefern kann. Außerdem können die Talente mit dem Antrieb ausgebildet werden, den sie auch im Falle eines Red-Bull-Aufstiegs bewegen müssen.

Allerdings blieben Red Bull wenige Alternativen: Um einen eigenen Motor zu bauen war die Zeit zu knapp und das Risiko zu hoch, bei etwaigen Partnern unter den Autokonzernen mangelte es an Interesse. Mercedes und Ferrari wollen die Ex-Weltmeister aus Furcht um einen möglichen Konkurrenten nicht ausrüsten, der Honda-Antriebsstrang ist nicht konkurrenzfähig.