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Qualitätsprobleme? Haas nimmt Hersteller Dallara in Schutz

Drei defekte Frontflügel, fehlende Qualität und zu viel Gewicht: Trotz Problemen beim Autobau steht Haas-Teamchef Steiner zu Dallara und der Ferrari-Partnerschaft

(Motorsport-Total.com) - Das Haas-Team ist mit einem neuen Konzept Anfang 2016 in die Formel 1 eingestiegen. Man versteht sich weniger als Hersteller, denn das Team bezieht alle Teile, die nicht auf der FIA-Liste festgelegt sind und somit nicht von einem Team selbst produziert werden müssen, von Antriebspartner Ferrari. Das Chassis wird von der italienischen Firma Dallara hergestellt. Dass die Entwicklung des VF-16 über verschiedene Standorte nicht einfach ist, äußert sich auch auf der Rennstrecke. Haas erlitt bereits mehrfach einen Defekt des Frontflügels. Gibt es also Qualitätsprobleme bei den US-Amerikanern?

Titel-Bild zur News: Esteban Gutierrez

Kann Haas dank verbesserter Produktion an den Saisonbeginn anknüpfen? Zoom

Bei den Wintertests in Barcelona, in Bahrain, Spanien und zuletzt in Kanada, musste sich Haas mit einem Schaden am Frontflügel plagen. Romain Grosjean war in Montreal wenig erfreut: "Wir haben den Frontflügel verloren, was etwas ärgerlich ist - das vierte Mal in diesem Jahr", schildert der Franzose nach dem Rennen. Danach stellte Teamchef Günther Steiner jedoch klar, dass eine Berührung am Start für die Beschädigung verantwortlich war. Trotzdem ist die Häufigkeit auffällig.

Darauf angesprochen meint der Südtiroler: "Es gab drei verschiedene Probleme. All diese Probleme wurden gelöst, also hoffe ich, dass es nicht mehr vorkommen wird. Ich dachte schon nach dem zweiten Mal, dass wir darüber hinweg sind, und dann passierte ein Herstellungsfehler." Grundsätzlich nimmt er Rennwagenhersteller Dallara, der die Chassis für die GP2-Klasse fertigt und schon für Williams und zuletzt HRT in der Formel 1 tätig war, in Schutz.

Steiner: Formel-1-Standard mit GP2 oder IndyCar nicht vergleichbar

"Wir sind nicht hingegangen und haben gesagt: 'Baut uns ein Formel-1-Auto'. Wir übernehmen die Verantwortung und fällen die Entscheidungen." Deshalb sei auch Haas-Chefdesigner Rob Taylor ständig vor Ort. "Wenn etwas schlecht produziert wurde, wäre es viel einfacher zu sagen, es sei Dallaras Schuld. Das macht uns aber nicht erfolgreich."

Er glaubt, dass Haas auch nicht besser abschneiden würde, wenn man selbst alle Teile in einer Fabrik herstellen würde: "Hätten wir es allein gemacht, mit unserer eigenen Fabrik, dann wäre es keineswegs besser. Es ist eine Lernkurve. Wir arbeiten sehr hart daran, die Arbeitsprozesse für das nächste Jahr zu verbessern. Es geht nicht so sehr ums Design, mehr um den Produktionsprozess", stellt er klar. Vor allem in den Bereichen Gewicht und Qualität müsse man sich noch verbessern.

"Als Team musst du sichergehen, dass du es so gut machst, wie du kannst - egal wer es macht. Dallara entscheidet nicht, wer oder wie man produziert. Das macht immer noch Haas", hält er fest. "Es ist ein Lernprozess. Für die Leute ist es schwierig zu verstehen, wie hoch der Standard aller Teile in der Formel 1 verglichen mit einem GP2-Auto oder einem IndyCar angesetzt ist. Da gibt es einen großen Unterschied bei den Materialien, die du verwendest, und beim Arbeitsprozess." Steiner glaubt, dass es nur zehn Unternehmen gibt, die um die Geheimnisse des Formel-1-Baus wissen - "und das sind die anderen zehn Formel-1-Teams."

2017 "dort sein, wo andere Teams stehen"

Haas helfe Dallara, diesen Standard zu erreichen. "Es ist unsere Verantwortung, sie dorthin zu führen. Das würde ich nicht negativ auslegen. Du kannst eben nicht wissen, was du nicht weißt", so Steiner. "Wir müssen ihnen das mit unseren Leuten vermitteln." Er betont aber auch, dass die Formel 1 eine außergewöhnliche Herausforderung ist: "Es braucht viele Dinge, um es hierher zu schaffen. Dein Fokus liegt nicht auf den letzten zehn Prozent. Das sind Dinge, an denen wir für das nächste Jahr arbeiten." Er hofft: "Im nächsten Jahr müssen wir aber dort sein, wo auch die anderen Teams stehen. Das werden wir."

Haas liegt derzeit mit 22 Punkten auf dem achten Platz in der Team-Wertung. Nachdem man in den ersten Saisonrennen mit Romain Grosjean sensationell punkten konnte, stellt sich nun die Formel-1-Realität ein. Ein paar kleinere Updates werde man in Silverstone an den Start bringen, verriet Steiner.


Fotos: Haas, Großer Preis von Europa


Esteban Gutierrez, der bisher für Haas noch nicht punkten konnte, stellt sich trotzdem auf eine schwierige zweite Saisonhälfte ein: "Im Moment bringen die anderen Teams neue Teile, das ist nicht der Fall bei uns. Wir werden von Rennen zu Rennen zurückfallen", glaubt der Mexikaner und betont: "Wir dürfen nicht vergessen, dass wir ein neues Team sind. Wir werden weiter pushen und unser Auto noch besser verstehen, um mehr aus der Abstimmung herauszuholen. Ich habe nicht erwartet, dass es später in der Saison einfach wird, weil jeder Updates bringt."

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