Lewis Hamilton trinkt Kaffee: Miese Laune nach miesem Quali

Bei Lewis Hamilton ist die Stimmung nach dem verkorksten Qualifying auf dem Tiefpunkt - Mercedes-Teamchef Toto Wolff hofft auf einen neuen Reifensatz

(Motorsport-Total.com) - Fans von Lewis Hamilton müssen sich die Qualifyings in der Formel 1 eigentlich gar nicht ansehen, wenn sie wissen wollen, wie es für ihren Favoriten gelaufen ist. Das lässt sich nämlich anschließend regelmäßig bestens an der Stimmung des Briten ablesen. Steht Hamilton auf Pole, ist er in der Regel zu Späßen aufgelegt und überhaupt sehr gut gelaunt. Ganz anders an diesem Samstag in Baku. Nach seinem Crash im Qualifying erleben die anwesenden Journalisten den "anderen" Lewis Hamilton.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton ist die Enttäuschung nach dem Qualifying deutlich anzusehen Zoom

Der Brite spricht bei seiner obligatorischen Medienrunde leise, die Enttäuschung ist in seiner Stimme herauszuhören. Der Weltmeister bemüht sich kein bisschen darum, seinen Frust zu verbergen. Höflich beantwortet er alle Fragen, doch man hat das Gefühl, dass er sich eigentlich am liebsten in seinem Hotelzimmer verkriechen würde. Das eigene Versagen im Qualifying macht ihm zu schaffen.

Seine Antworten fallen - wie immer, wenn er nicht zufrieden ist - in der Regel äußerst knapp aus. "Ich war viereinhalb oder fünf Zehntel vorne", berichtet Hamilton, der damit andeutet, dass er ohne seinen Fehler locker auf die Pole-Position gefahren wäre. Stattdessen steht der Weltmeister, der sich zu Beginn seiner Medienrunde erst einmal einen Kaffee bringen lässt, in dem er seinen Frust am liebsten ertränken würde, nur auf Startplatz zehn.

"Ich denke, es war einfach ein schlechter Tag", erklärt Mercedes-Teamchef Toto Wolff. "Wenn du auf einem Straßenkurs wie diesem nicht in deinen Rhythmus kommst, dann machst du Fehler. Er war im ersten Sektor verdammt schnell, in seiner eigenen Welt. Er konnte die Sektoren einfach nicht zusammenbringen", bestätigt der Österreicher Hamiltons Aussage.


Fotos: Lewis Hamilton, Großer Preis von Europa


Auf die Frage, warum Hamilton nach seinem starken ersten Sektor nicht etwas Risiko herausgenommen hat, antwortet Wolff: "So ist er nicht gepolt. Es ist schwierig, in dein Auto zu steigen und defensiv zu fahren, wenn du weißt, dass dein Auto der Maßstab ist, und dass dein Teamkollege dein größter Gegner ist. Es ist sehr schwierig, die richtige Balance zu finden."

Ebenfalls interessant: Hamilton berichtet nach der Qualifikation von kleineren Änderungen an seinem Boliden. Führten die womöglich zu seinen Problemen? "Wir haben ein paar Dinge ausprobiert", bestätigt Wolff und verrät: "Er war nach dem dritten Training nicht zufrieden. Aber es ist nicht so, dass sie das Auto komplett umgebaut haben. Es waren marginale Änderungen am Setup."

Als Problem könnte sich am Sonntag - neben dem ohnehin schlechten Startplatz - außerdem der Reifensatz erweisen, mit dem Hamilton ins Rennen starten muss. Den hat der Brite in Q2 mit einem weiteren Fehler nämlich kaputtgebremst. "Der Reifen hat einen ziemlich großen Flatspot. Laut der Regel darf man den Reifen wechseln, wenn es eine Sicherheitsfrage ist. In Absprache mit der FIA wird das vermutlich passieren", erklärt Wolff. Wirklich aufhellen würde das Hamiltons Stimmung aber wohl auch nicht mehr.