Motorenreglement 2017: Hersteller müssen liefern

Lieferpflicht und gleichwertige Antriebe: Die Formel 1 nimmt die Motorenhersteller in die Verantwortung - Bernie Ecclestone droht

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 dreht in der nächsten Saison am Reglement für die Antriebseinheiten und nimmt die Hersteller in die Pflicht. Neben Maßnahmen zur Kostenreduzierung und der etwas absurd klingenden Idee eines Sound-Generators für mehr Lärm enthält der am vergangenen Freitag vom Motorsport-Weltrat des Automobil-Weltverbands FIA abgesegnete Reglementsentwurf noch zwei weitere wichtige Punkte.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Kimi Räikkönen, Valtteri Bottas, Felipe Massa, Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo, Daniil Kwjat

Die FIA will mehr Gleichheit bei den Antriebseinheiten Zoom

Zum einen können die Hersteller verpflichtet werden, Teams mit Motoren zu beliefern, die ohne Motorenpartner dastehen. In diesem Fall muss der Hersteller, der die wenigsten Kundenteams hat, in die Bresche springen. Ausgenommen von dieser Regel sind lediglich Hersteller, die neu in die Serie einsteigen. Hätte diese Regel schon im vergangenen Jahr gegolten, wäre Renault notfalls auch gegen seinen Willen verpflichtet gewesen, Red Bull mit Antrieben zu beliefern.

So will man eine Hängepartie wie im vergangenen Jahr vermeiden, als sich Red Bull nach der beabsichtigten Trennung von Renault bei den anderen Herstellern einen Korb abgeholt hatte und monatelang ohne Antrieb für die Saison 2016 dastand.

Ein weitere Punkt des neuen Reglements besagt, dass die Motorenlieferanten den Kundenteams die identische Antriebe wie ihrem Werksteam liefern müssen, sowie dass die Unterschiede zwischen den verschiedenen Lieferanten angeglichen werden. "Wir wollen vor allem, dass alle Motoren gleich sind. Hersteller und Kundenteams sollen die gleichen Motoren bekommen", sagt Formel-1-Boss Bernie Ecclestone.

Im entsprechenden Passus des Reglementsentwurfs heißt es dazu: "Die FIA muss der Ansicht sein, dass eine solche Antriebseinheit unter fairen und gleichberechtigten Bedingungen mit anderen homologierten Antriebseinheiten in Wettbewerb treten kann."


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Um das sicherzustellen, müssen die Hersteller zukünftig vor jeder Saison bis zum 28. Februar ein entsprechendes Homologations-Dossier bei der FIA einreichen. Das Dossier für die Teams, "die von einem Hersteller beliefert werden, muss zu jeder Zeit identisch sein", heißt es dazu im Entwurf des Reglements.

Doch was, wenn die Antriebshersteller sich damit nicht abfinden wollen? "Dann werfen wir alles wieder um und fangen mit neuen Regeln von vorne an, mit denen die Motoren wieder einfacher werden", droht Ecclestone und erinnert wieder einmal daran, dass vor der Einführung der Hybrid-Antriebe Anfang 2014 alles besser war. "Die Saugmotoren waren mehr oder weniger gleich. Es gab kleine Unterschiede, aber sie waren mehr oder weniger am Maximum. Erst als wir mit dem Hybrid-Kram angefangen haben, finden die Probleme an."