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Mehr Benzinverbrauch: Mercedes "aus Prinzip" dagegen

Beim Thema Benzinverbrauch stimmte Mercedes für die Umwelt, obwohl Toto Wolff genau wusste, mit seiner Meinung auf verlorenem Posten zu stehen

(Motorsport-Total.com) - Das Formel-1-Reglement 2017 wird einen höheren Benzinverbrauch als noch in dieser Saison erlauben. Mussten die Fahrer bisher mit 100 Kilogramm pro Rennen auskommen, so werden es nächstes Jahr 105 Kilogramm sein. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass die Fahrer in den Rennen Benzin sparen müssen und nicht ans Limit gehen können (Stichwort: "lift and coast").

Titel-Bild zur News: Petronas-Primax-Tankanlage des Mercedes-Teams

Benzineffizienz gilt als eines der Erfolgsgeheimnisse von Mercedes Zoom

Was im Zuge der Regeländerungen 2017, die allesamt auf mehr Aggressivität abzielen, grundsätzlich sinnvoll erscheint, hat auch einen großen Haken: Eine Formel 1, die ihren umweltrelevanten Anstrich nach außen vermarkten möchte, steht extrem unglaubwürdig da, wenn der Benzinverbrauch in Zeiten der Hybridantriebe steigt statt sinkt. Deshalb haben die vier Mercedes-Teams (Mercedes, Williams, Force India, Manor) in der Formel-1-Kommission dagegen gestimmt.

"Claire (Williams; Anm. d. Red.) hat es im Meeting auf den Punkt gebracht", erklärt Mercedes-Sportchef Toto Wolff. "Die ganze Welt strebt danach, Emissionen zu reduzieren. Das ist gerade los da draußen. Rein aus Prinzip frage ich mich dann: Können wir es uns wirklich leisten, den erlaubten Benzinverbrauch von 100 auf 105 Kilogramm zu erhöhen?"

"Wenn das für den Sport notwendig ist, gut, aber wir haben aus Prinzip dagegen gestimmt und nein gesagt", so Wolff. Letztendlich wurde die Regeländerung trotzdem beschlossen, weil in der Kommission mit insgesamt 26 Stimmen eine Mehrheit von 18 Stimmen ausreicht und die vier Stimmen der Mercedes-Teams nicht genug waren, um den Beschluss zu kippen.

Wolff: "Wir wussten schon vorher, dass wir die einzigen vier Gegenstimmen sein werden. Wir standen auf verlorenem Posten. Es hat keinen Unterschied gemacht." Aber immerhin hat sich Mercedes symbolisch zu einem ökologisch verträglichen Kurs bekannt, auch wenn dies niemals Aussicht auf Erfolg hatte.


Fotostrecke: Designstudie: Formel-1-Regeln 2017

Seitens der Konkurrenz heißt es freilich, Mercedes wollte den erhöhten Benzinverbrauch in erster Linie verhindern, um den technologischen Vorsprung auf Motorenseite nicht zu riskieren. Benzineffizienz gilt als eines der Erfolgsgeheimnisse der Mercedes-Petronas-Partnerschaft.