• 12.05.2016 09:53

  • von Dieter Rencken & Roman Wittemeier

Manor will ins Mittelfeld: Haas-Ferrari-Kooperation als Vorbild?

Manor will weitere Fortschritte machen und sich im Mittelfeld etablieren: Engere Zusammenarbeit mit Mercedes, Williams oder McLaren denkbar

(Motorsport-Total.com) - Das britische Team Manor hat nach dem Besitzerwechsel und dem Abschied John Booth (Teamchef) und Graeme Lowdon (Geschäftsführer) einen erheblichen Schritt nach vorn gemacht. In der aktuellen Formel-1-Saison 2016 sind die neuen Piloten Pascal Wehrlein und Rio Haryanto erheblich besser im Wettbewerb als die ehemaligen Manor-Fahrer in den Jahren zuvor. "Es läuft bisher recht gut, aber wir sind noch im Prozess des Aufbaus", sagt Sportdirektor Dave Ryan im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: Rio Haryanto

Manor will den Konkurrenten das Heck des eigenen Fahrzeuges zeigen Zoom

"Wir sollten an Konkurrenzfähigkeit zulegen. Daran arbeiten wir. Wir wollen nicht nur dabei sein, sondern wirklich mitmischen. Es ist frustrierend, wenn man nicht ausreichend konkurrenzfähig ist", so der Brite. Auch wenn der neue Investor Stephen Fitzpatrick das Team finanziell auf gesündere Beine gestellt hat, so muss Manor dennoch auf jeden Cent achten. Das Budget von rund 117 Millionen Euro für die Saison 2016 erlaubt keine großen Sprünge.

"Wir machen auf Grundlage unseres Budgets einen guten Job. Wir müssen uns immer etwas einfallen lassen, um bessere Arbeit für weniger Geld als andere Teams zu machen. Wir haben gute Leute an Bord. Es ist eine Frage, an welchen Stellen man das Budget einsetzt", erklärt Ryan. Mit dem Wechsel zu Mercedes hat man einen wichtigen Schritt geschafft. Weitere sollen folgen. Hierbei könnte die enge Zusammenarbeit von Haas und Ferrari als Vorbild dienen.

"Haas macht einen guten Job. Sie zeigen, dass eine solche Konstellation recht gut funktioniert", so Ryan. "Sie haben eine enge Zusammenarbeit mit Ferrari - sowohl operativ als auch kommerziell. Eine solch enge Bindung haben wir zu Mercedes oder McLaren nicht. Die Zusammenarbeit mit Mercedes ist toll, sie sind ein guter und hilfreicher Partner. Was sie alles beim Antrieb machen, ist wirklich fantastisch. Mehr könnten wir uns nicht wünschen. Aber es ist eben nur ein Antriebspartner."

Eine intensivere Zusammenarbeit mit dem deutschen Werksteam und amtierenden Champion gilt als unwahrscheinlich, wenngleich in Pascal Wehrlein ein Mercedes-Zögling bei Manor platziert ist. Wahrscheinlicher ist die Option Williams als enger Kooperationspartner. "Könnte man tun", schmunzelt Ryan vielsagend. "Wenn man einen solchen Deal anstrebt, dann sucht man sich einen entsprechenden Partner aus den Top 3 oder Top 4 der Szene. Natürlich denken wir über so etwas nach. Es liegt aber nicht allein in unseren Händen. Zu einem solchen Deal gehören zwei Parteien, die es machen wollen."

Dave Ryan

Dave Ryan strebt Kooperationen an: Das Getriebe kommt jetzt schon von Williams Zoom

Ein solcher Plan liegt auf Ryans Tisch, wird derzeit diskutiert. Dabei drängt die Zeit, denn vor allem durch die Einführung neuer Regeln zur Formel-1-Saison 2017 kommt viel Arbeit auf die Briten zu. "Schwierig wird das neue Aeropaket, denn wir haben nicht die gleichen Entwicklungsmöglichkeiten wie andere. Das bedeutet, dass wir nicht mehrere verschiedene Wege erforschen können. Unser erster Schuss muss sitzen", so der Manor-Sportchef. "Unser Anspruch ist es, irgendwann im sicheren oder guten Mittelfeld zu fahren. Es ist ein weiter Weg und mit großem Aufwand verbunden. Aber wir arbeiten daran."