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"Katastrophe schlechthin": Hülkenbergs Horror-Jubiläum

Nico Hülkenbergs 100. Formel-1-Grand-Prix war ein Rennen zum Vergessen und nach einer Kurve vorbei - Sergio Perez ergeht es nach Reifenschaden nur wenig besser

(Motorsport-Total.com) - Wurde Sebastian Vettel beim Großen Preis von Russland 2016 mit der Macht eines Torpedos getroffen, hatte der Aufprall von Esteban Gutierrez im Heck von Nico Hülkenberg die Wirkung einer Interkontinentalrakete. Der Haas-Pilot fuhr den Jubilaren beim ersten Bremspunkt mit Macht über den Haufen. Hülkenbergs Rennen war sogar noch kürzer als das seines Landsmanns in Ferrari-Diensten. Sein Force-India-Teamkollege Sergio Perez wurde in die Vettel-Kollision verwickelt und zog sich einen Reifenschaden zu - Force India ließ eine große Gelegenheit auf viele Punkte aus.

Titel-Bild zur News: Nico Hülkenberg, Esteban Gutierrez

Esteban Gutierrez versalzte Nico Hülkenberg das Jubiläum Zoom

"Das ist natürlich sehr enttäuschend und nicht die Art und Weise, wie ich mein 100. Rennwochenende feiern wollte", sagte ein enttäuschter Hülkenberg. Sein Kommentar zum Unfall: "Gutierrez ist hinten in mich reingecrasht. Dadurch wurde ich in andere Autos geschoben und herumgedreht. Dann kamen noch andere Autos in mich rein, dann war Ende im Gelände. Hoffentlich werden wir bald endlich mehr Glück haben."

Während Vettel seinen Frust über Funk herausschrie, blieb der 28-Jährige ziemlich gefasst. Allerdings kann auch er seinen Ärger über den unverschuldeten Ausfall nicht verbergen: "Das Rennen in der ersten Kurve zu beenden ist immer die Katastrophe schlechthin. Nicht nur wegen des Resultats, sondern auch, weil uns so wichtige Informationen für die Zukunft fehlen." Seine Message in Richtung Gutierrez: "Manchmal müssen sich die Leute einfach ein bisschen beruhigen, einen Schritt zurücktreten und vielleicht nicht so übermotiviert an die Sache rangehen."

Perez mit starker Aufholjagd

Sergio Perez erging es in Kurve zwei nur marginal besser: Der Mexikaner stand am Ende der Nahrungskette des Unfalls zwischen Vettel und den beiden Red Bull. Er führt aus: "Es sah sehr gut aus; ich hatte einen sehr guten Start - nur Vettel hat mich überholt - und eine ganz gute Linie in Kurve zwei. Ich lag vor Ricciardo und Vettel, als ich rausbeschleunigte" Perez musste einen hohen Preis für seine Wahl der Außenbahn zahlen: Er berührte den Red Bull von Ricciardo, der von Vettel in Folge der Kollision mit Kwjat nach außen gedrängt wurde.

"Dann habe ich vor Kurve vier gemerkt, dass ich einen Plattfuß hatte", ärgert er sich. Anschließend startete er vom 18. Platz eine Aufholjagd. Trotz kleinerer Beschädigungen an seinem VJM09 konnte sich Sergio Perez wieder nach vorne kämpfen. Dass das Safety-Car das Feld komprimierte, half ihm dabei.


Fotostrecke: GP Russland, Highlights 2016

Zunächst verputzte er nach dem Restart auf Supersofts die beiden Red Bull, die auf dem mittelharten Reifen unterwegs waren. Binnen zweier Runden ging er auch an Ericsson, Wehrlein und Nasr vorbei und machte damit fünf Plätze in vier Runden gut. "Wir haben gezeigt, dass wir die Pace haben und ich hatte einen guten Rhythmus im Rennen", kann er wenigstens noch etwas Positives mitnehmen. Er rechnet vor, dass er ohne den Vorfall in der ersten Runde Sechster geworden wäre.

Szafnauer trauert Punkten hinterher

Die Aufholjagd fand erst auf Platz neun am Heck von Romain Grosjean ein jähes Ende. "Er war ziemlich stark in Sachen Traktion und Topspeed", erklärt der 26-Jährige. "Ich hatte die besseren Reifen, kam aber nicht vorbei. Das ist schon ein bisschen ärgerlich." Ohne viel falsch zu machen, hat Force India viele Punkte in Sotschi liegen gelassen. "Wir wären im vorderen Mittelfeld gewesen und hätten die Pace gehabt, dort zu bleiben", trauert Otmar Szafnauer der verpassten Gelegenheit hinterher.

Der Einsatzleiter von Force India fasst zusammen: "Wir werden Russland mit gemischten Gefühlen verlassen. Wenigstens können wir uns mit unserer Performance trösten." In Barcelona werden Updates erwartet, doch eine solch vorteilhafte Streckencharakteristik wie in Sotschi wird das Team erst in Kanada wiederfinden.