powered by Motorsport.com
  • 19.05.2016 16:24

  • von Dominik Sharaf

Hill über den verlorenen Monaco-Sieg: "Es lief viel zu glatt"

Wegen einer defekten Ölpumpe wandelte Hill nie auf den Spuren seines Vaters, doch der Stachel sitzt nicht tief: "Wenn ich das Auto gecrasht hätte..."

(Motorsport-Total.com) - Fast zwei Drittel der Renndistanz lang sah es so aus, als könnte nichts und niemand Damon Hill davon abhalten, den Monaco-Grand-Prix 1996 zu gewinnen - seinen ersten im Fürstentum. Doch mit 25 Sekunden Vorsprung auf die Konkurrenz im Kreuz flackerte eine Warnleuchte im Cockpit seines Williams auf, dann verabschiedete sich der Renault-Motor hinter dem Tunnel mit Flammen und einer dichten Rauchwolke. Es hatte die Ölpumpe zerrissen.

Titel-Bild zur News: Damon Hill

Es sah alles danach aus, als sollte Hill gewinnen - ehe die Ölpumpe streikte Zoom

Aus der Traum, obwohl er zum Greifen nahe schien. "Bei mir war einfach die Luft raus", erinnert sich Hill im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' an die Enttäuschung. Nicht nur, weil es ein Chaosrennen par exellence war, hätte sich der Brite den großen Pokal liebend gerne geholt und wäre nicht per Pedes zurück an die Box getrottet. "Es lief alles so glatt - viel zu glatt. Erst das Qualifying, dann der Boxenstopp. Es ist wirklich schade, dass ich den Grand Prix nicht gewonnen habe."

Hill hadert aber nur einen kurzen Augenblick. "Ich befasse mich mehr mit dem, was ich erreicht habe. Und nicht mit dem, was ich nicht erreicht habe." In eben diesem Jahr 1996 holte er sich den Weltmeistertitel und die bittere Monaco-Pille war vergessen. Sie ist auch 20 Jahre später kein Grund, Trübsal zu blasen. "Mir bereitet es kein Unbehagen mehr. Wenn ich einen Unfall gebaut hätte und es mein Fehler gewesen wäre, würde es mir vielleicht anders gehen", blickt Hill gelassen zurück.

Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass sein Vater Graham an der Cote d'Azur fünfmal gewann, er aber nie. "Er hat etwas Fantastisches erreicht. Es wäre schön, wenn mir das auch gelungen wäre, aber ich erkenne nicht, dass meiner Karriere etwas gefehlt hätte. Ich bin froh, dass es überhaupt eine Karriere gab", sagt Hill.


Fotostrecke: Wie der Vater, so der Sohn