• 23.05.2016 12:01

  • von Dieter Rencken & Benjamin Horbelt

Haas vor Monaco-Rennen: "Alles eine Frage der Planung"

Der enge Monaco-Straßenkurs zählt zu den schwierigsten und glamourösesten Rennen - Haas-Chef Steiner bleibt gelassen: "Unsere Leute wissen, was zu tun ist"

(Motorsport-Total.com) - Am kommenden Wochenende steht das Monaco-Rennen im Formel 1 Kalender 2016 - ein Highlight des Grand-Prix-Jahres. Haas-Teamchef Günther Steiner kennt die Bedeutung dieses Prestige-Rennens: "Wir sind uns der Herausforderung bewusst und gut vorbereitet. Man braucht andere Radaufhängungen, damit man um die Ecken kommt. Abgesehen davon haben wir ein Paket für viel Abtrieb. Es ist eine Herausforderung, aber für uns ist derzeit jedes Wochenende eine Herausforderung. Monte Carlo ist einfach ein weiterer Meilenstein. Aber es ist alles eine Frage der Planung."

Titel-Bild zur News: Esteban Gutierrez

Esteban Gutierrez hofft im Haas-Boliden auf ein erfolgreiches Monaco-Rennen Zoom

Keine Zeit für Welpenschutz: Obwohl das noch neue Team im Gegensatz zu den etablierten Rennställen nicht auf Testdaten aus den vorigen Saisons zurückgreifen kann, liegen den Haas-Ingenieuren die wichtigsten Monaco-Parameter vor: "Unsere Leute wissen genau, was zu tun ist. Sie arbeiten seit zwei Monaten an den Vorbereitungen. Keiner fürchtet sich, aber es ist viel harte Arbeit für nur ein Rennen."

Trotz engem Straßenkurs verändern die Ingenieure bei der Lenkung der Haas-Boliden nichts: "Wir fahren mit maximalem Abtrieb und einer anderen Aufhängung, damit wir ordentlich einlenken können," erklärt der Südtiroler die Fahrzeugveränderungen in Monte Carlo.

Schützenhilfe kommt auch von Zulieferer Ferrari. Das Team aus Maranello sei aber nicht für die Lösung aller Haas-Probleme verantwortlich - so auch bei der Aufhängung, wie Steiner eingesteht: "Wir können sie nicht bitten, das für uns zu lösen, aber unsere aktuelle Aufhängung stammt von ihnen. Das wird in Monte Carlo nicht anders sein. Wir dürfen keine Ferrari-Daten nutzen, sondern müssen alles selbst lernen, oder die Erfahrungswerte unserer Leute nutzen."

"Wir können sie nicht bitten, das für uns zu lösen, aber unsere aktuelle Aufhängung stammt von ihnen." Günther Steiner

Erstmals in der noch jungen Haas-Geschichte konnte der US-Rennstall in Spanien auf eigene Messdaten zurückgreifen, die vor der Saison während der Barcelona-Testfahrten gesammelt wurden. Dieser Vorteil konnte aber nicht in WM-Punkte umgemünzt werden. An allen anderen Strecken sitzen die Ingenieure zunächst im Dunkeln, wie Steiner verrät: "Wir sind nicht komplett blind, denn wir haben erfahrene Leute. Aber wir haben keine Basisdaten. Jedes Mal, wenn wir an eine Strecke kommen, sammeln wir also mehr Daten. Und das wird von Rennen zu Rennen besser."

Auf Besserung hofft auch Roman Grosjean, der keine guten Erinnerungen mit Monaco verbindet: "Ich habe vier Mal versagt und hatte vier Mal kein Glück! 2014 crashte ich in drei Freien Trainings dreimal, obwohl ich immer super schnell war. Auf trockener Strecke wurde ich im zweiten Freien Training von Daniel Ricciardo blockiert. Ich war dann auf Position 14 - damit ist das Rennen gelaufen. 2015 habe ich in der Schwimmbad-Schikane einen Fehler gemacht. Zudem hatte ich noch eine Strafe aus Barcelona abzusitzen, sodass ich aus der Box starten musste. Das war ein schwieriges Wochenende."

"Da brauchst du eine saubere Runde ohne gelbe Flaggen und ohne irgendwelche Leute, die dich in der letzten Runde aufhalten." Roman Grosjean

Auch die Jahre zuvor liefen für den heutigen Haas-Fahrer alles andere als positiv. Dabei ist ein guter Startplatz so wertvoll wie auf kaum einer anderen Rennstrecke, da in den engen Häuserschluchten kaum überholt werden kann: "Da brauchst du eine saubere Runde ohne gelbe Flaggen und ohne irgendwelche Leute, die dich in der letzten Runde aufhalten. Die beenden sonst dein Glück," weiß Grosjean aus leidvoller Erfahrung.