• 28.05.2016 18:50

  • von Dieter Rencken & Benjamin Horbelt

Ferrari in Not: "Jungs, das Auto wird immer schlechter!"

Getriebe-Strafversetzung für Kimi Räikkönen in Monaco und ein enttäuschter Sebastian Vettel: "Hätten einen besseren Job machen müssen"

(Motorsport-Total.com) - Bevor die Ampeln bei der Qualifikation auf grün standen, begann die Session für Ferrari schon mit einer schlechten Nachricht: Kimi Räikkönen musste nach dem dritten Freien Training das Getriebe wechseln lassen, was eine Rückversetzung um fünf Startplätze beim Rennen bedeutet. Für den Finnen gerade auf diesem Stadtkurs doppelt bitter. In der Qualifikation bei der Formel 1 2016 in Monaco fuhr der "Iceman" die sechstschnellste Zeit, Sebastian Vettel wurde Vierter. Nico Hülkenberg ist im Ferrari-Sandwich mit gerade einmal sechstausendstel Vorsprung vor Räikkönen, der durch die Getriebestrafe aber von Rang elf starten muss.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Vierter Startplatz in Monaco: Sebastian Vettel wollte in Monaco mehr herausfahren Zoom

Vettel war im dritten Freien Training am Samstagvormittag Schnellster im Feld, was wenige Stunden später aber wertlos war: Die Pole-Zeit von Daniel Ricciardo ist eine Sekunde schneller als die Trainingsbestzeit, wie Vettel zugeben muss: "Die Strecke wurde immer schneller, aber wir sind eigentlich immer die gleichen Zeiten gefahren. Das Auto hat immer mehr angefangen zu rutschen, man verliert dann sehr viel Zeit. Es ist beschämend für uns, aber der Grip war einfach nicht da." Seinem Frust machte der Ferrari-Pilot noch während der Qualifikation im Cockpit Luft und schimpfte im Funk: "Jungs, das Auto wird immer schlechter!"

"Im Endeffekt habe ich die dieselbe Rundenzeit gefahren, aber deutlich unkomfortabler als am Anfang. Vor uns ist nichts passiert, was wir nicht auch hätten schaffen können. Aber wir haben es nicht gemacht und da liegt das Problem," so Vettel. Im zweiten Drittel der Qualifikation war der 28-Jährige als einziger der Topfahrer auf gebrauchten Reifen unterwegs und kam damit noch verhältnismäßig gut über die Runden.

Im finalen Schlussdrittel fehlten aber über 0,6 Sekunden auf den drittplatzierten Lewis Hamilton, was dem Deutschen aber keine Bauchschmerzen bereitet: "Ich glaube, wir sind nicht so sehr hinter den Mercedes wie es scheint. Das Auto ist ohne Frage schnell und wir sind heute Vormittag auch gut gestartet. Wenn man auf die Zeitentabelle schaut, ist da eine große Lücke. Aber wenn man sich das im Detail anschaut, sieht man, dass wir am Ende so schnell waren wie am Anfang."

Die Ferrari-Fehler in der Qualifikation seien vielmehr hausgemacht, wie Vettel eingesteht: "Wir hätten einen besseren Job machen müssen! Es ist keine Frage, wo wir die Zeit verloren haben - es ist überall. Alle wurden schneller nur wir nicht. Da müssen wir nicht auf die Anderen schauen, sondern auf uns." Trotz Lücke zu Mercedes sei für den Ferrari-Piloten die Pace prinzipiell vorhanden, um mit Mercedes und Red Bull mitzuhalten. Für Sonntag hofft Vettel auf die Allzweckwaffe Safety-Car: "In Monaco kann immer viel passieren. Es ist ein weiter Weg bis zur Zielflagge. Es kann sehr langweilig sein, aber auch sehr spannend."

Räikkönen fehlen auf die Pole-Position über eine Sekunde. Der Finne sieht daher ebenfalls noch Nachbesserungspotenzial und wünscht sich ein Safety-Car-Rennen: "Das ganze Wochenende ist heikel gewesen, wir waren ein bisschen zu sehr am Rande des Fensters, wo die Reifen arbeiten. Wir hatten etwas Untersteuern - ein bisschen tricky. Wenn du nicht durchgängig Grip hast, verlierst du viel Zeit. Natürlich sind wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Die Strafe durch den Getriebewechsel hilft da auch nicht. Aber normalerweise passieren hier viele Dinge. Bei einem Safety-Car-Einsatz wollen wir das Beste herausholen, indem wir die richtigen Entscheidungen treffen."

"Wir hätten einen besseren Job machen müssen! Es ist keine Frage, wo wir die Zeit verloren haben - es ist überall." Sebastian Vettel