Defekt und Strafe: Toro Rosso geht 2016 erstmals leer aus

Max Verstappen wird in Sotschi von einem Motorschaden eingebremst - Teamkollege Carlos Sainz verpasst die Punkte ebenfalls und ärgert sich über eine Strafe

(Motorsport-Total.com) - Rückschlag für Toro Rosso: Die "kleinen Bullen" verpassten in Sotschi erstmals in der Saison 2016 mit beiden Autos die Punkteränge. Max Verstappen lag in aussichtsreicher Position, als sich 20 Runden vor Ende sein Motor verabschiedete und er aufgeben musste. Teamkollege Carlos Sainz verpasste die Punkte in einem chaotischen Rennen ebenfalls. Zu allem Überfluss bekam der Spanier nach einem Zwischenfall mit Jolyon Palmer auch noch eine 10-Sekunden-Zeitstrafe und zwei Strafpunkte aufgebrummt.

Titel-Bild zur News: Max Verstappen

Max Verstappen musste seinen Boliden nach einem Defekt abstellen Zoom

"Für diesen Vorfall eine Strafe zu bekommen, heißt für mich quasi, dass du mit niemandem mehr kämpfen darfst", wettert Sainz nach dem Rennen. Der Spanier ist sich keiner Schuld bewusst und berichtet: "Ich hab in meinen linken Rückspiegel gesehen. Plötzlich hat er das Auto ausgangs Kurve 2 auf dem schmutzigen Streckenteil verloren. Da habe ich gemerkt, dass jemand links neben mir war, und wir haben uns berührt."

"Wegen dieser Berührung hat er das Auto verloren und ist von der Strecke abgekommen. Die Stewards haben dann wohl gedacht, ich hätte ihn rausgedrängt", so Sainz, der erklärt, dass Palmers Manöver extrem ungewöhnlich gewesen sei. Punkte hätte der Spanier allerdings auch ohne die Zeitstrafe nicht mitgenommen: McLaren-Pilot Jenson Button überholte ihn im Kampf um Rang zehn kurz vor Ende noch.

Sainz' Rennen wurde ohnehin bereits in der ersten Runde nachhaltig beeinträchtigt. Nach der Kollision zwischen Sebastian Vettel und Daniil Kwjat verfing sich ein Trümmerteil im Seitenkasten des Toro Rosso. "Ich hatte keine Leistung mehr, weil der Motor in den Schutzmodus wechselte", berichtet Kwjat, der "1000 Änderungen" vornehmen musste, um das Problem wieder zu beheben.


Fotos: Toro Rosso, Großer Preis von Russland


Trotzdem fehlten ihm anschließend laut eigener Aussage 70 PS und eine Menge Abtrieb. "Also entschieden wir uns, in Runde zwölf einen frühen Stopp zu machen", berichtet der 21-Jährige. Dort befreite man das Auto zwar von den Trümmerteilen, doch Sainz' Rennen war zu diesem Zeitpunkt quasi bereits gelaufen. Teamkollege Verstappen lag derweil bis zu seinem Motorschaden richtig gut im Rennen.

"Bis dahin sah es nach einem tollen Rennen aus", ärgert sich der Niederländer und berichtet: "Ich fuhr ganz locker und hatte keinen Druck von hinten. Ich folgte den Jungs vor mir und unsere Pace war stark. Wir gingen gut mit den Reifen um, und ich muss sagen, dass ich ziemlich entspannt war. Alles sah sehr gut aus. Wer weiß, was möglich gewesen wäre." Teamchef Franz Tost glaubt, dass ohne den Defekt "locker" Platz sechs drin gewesen wäre.


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"Es ist natürlich enttäuschend, dass wir das Auto anhalten mussten. Aber es ist ein technischer Sport und diese Dinge können passieren. Wir müssen jetzt einfach die positiven Dinge aus diesem Wochenende mitnehmen", so Verstappen, der erstmals in diesem Jahr leer ausging. In der Weltmeisterschaft liegt Toro Rosso trotz der Nullnummer mit 17 Zählern weiterhin an Position sechs.