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  • 10.04.2016 07:36

  • von Daniel Halder

Nordlichter in der Formel 1: Zoff gibt's nur wegen Eishockey

Mit Bottas, Räikkönen, Ericsson und Magnussen fahren in der Formel-1-Saison 2016 gleich vier Nordeuropäer in der Königsklasse - Bottas: "Können stolz darauf sein"

(Motorsport-Total.com) - Von wegen unterkühlt! Während das Klischee vielen Nordeuropäern eine eher stoische Mentalität nachsagt, bewies Williams-Pilot Valtteri Bottas beim vergangenen Rennen in Bahrain mal wieder das Gegenteil. Nach einem Traumstart von Position sechs auf drei riskierte der Finne in der ersten Kurve etwas zu viel und kollidierte mit Weltmeister Lewis Hamilton. So viel Heißblütigkeit war dann auch Mercedes-Aufsichtsratsvorsitzendem Niki Lauda zu viel - er kritisierte Bottas im Anschluss scharf.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas, Marcus Ericsson

Dreimal Nordeuropa auf der Strecke: Bottas, Ericsson und Magnussen in Melbourne Zoom

Dass der Finne durchaus über eine gehörige Portion Temperament verfügt, zeigte er im vergangenen Jahr auch in mehreren engen Duellen gegen Landsmann Kimi Räikkönen. In Russland und Mexiko kollidierten die beiden sogar, woraufhin viele Medien schon eine "Eiszeit" zwischen den Piloten aus dem hohen Norden Europas heraufbeschworen. Räikkönen genießt in seinem Heimatland als Ex-Weltmeister und Ferrari-Fahrer eine wesentlich höhere Popularität als der Williams-Mann.

Zoff gibt es zwischen den beiden Nordlichtern dennoch keinen - auch wenn Bottas noch immer als ein potenzieller Nachfolger Räikkönens bei Ferrari gehandelt wird. "Bis jetzt komme ich mit allen Fahrern aus dem Norden gut zurecht", verrät Bottas und denkt dabei auch an Kevin Magnussen und Marcus Ericsson. Mit dem Dänen im Renault und dem Schweden bei Sauber gibt es aktuell gleich vier Fahrer aus Nordeuropa im Formel-1-Starterfeld 2016. "Darauf können wir als Nordeuropäer sehr stolz sein. Es gibt dort keine so große Population, aber wir haben ein paar gute Fahrer", weiß der Williams-Pilot.

Finnland vs. Schweden: Wer ist besser auf dem Eis?

Der 26-Jährige bezeichnet seine Heimat Finnland als Motorsport-Land, gibt es mit Keke Rosberg (1982), Mika Häkkinen (1998 und 1999) und Räikkönen (2007) doch gleich drei finnische Formel-1-Weltmeister. "Ich war deshalb schon als Kind Formel-1-Fan. Daraus entsteht die Motivation", so Bottas. Und so halten die Nordlichter in der Königsklasse des Motorsports zusammen. "Nur wenn es um Eishockey geht, dann wird es persönlich - bei Schweden gegen Finnland", scherzt er.

Dem pflichtet auch Ericsson bei und stichelt prompt gegen die Nachbarn: "Klar mag ich Eishockey, vor allem weil wir Schweden immer besser sind als die Finnen", meint der Sauber-Pilot lachend, erntet damit aber heftigen Widerspruch bei Räikkönen. "Nicht bei der letzten Weltmeisterschaft!" Beim Thema Eishockey taut auch der sonst so verschlossene Ferrari-Star auf, liegt mit seiner Einschätzung aber nicht ganz richtig.

Valtteri Bottas

Valtteri Bottas wird noch immer als Räikkönen-Nachfolger bei Ferrari gehandelt Zoom

Bei der Eishockey-WM 2015 war für beide Nationalteams im Viertelfinale Schluss, zuvor gewannen die Finnen zweimal den Titel, während sich Schweden schon neunmal die WM-Krone sicherte. Zumindest auf der Formel-1-Strecke aber scheinen die beiden Finnen derzeit die etwas besseren Karten mit ihren Teams Williams und Ferrari zu haben. Und auch auf einen schwedischen Formel-1-Weltmeister müssen Ericsson und seine Landsleute wohl noch eine Weile warten...