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  • 27.04.2016 13:51

  • von Roman Wittemeier

Formel-1-Motoren: Red Bull weiterhin angreifbar

Sollte die FIA keinen unabhängigen Motorenlieferanten benennen, bleibt Red Bull in großer Abhängigkeit - Renault-Sportchef: "Sie wollen sofort konkurrenzfähig sein"

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Antriebe sollen zur Saison 2018 lauter, für Kunden günstiger und leistungsmäßig angeglichen werden. So sieht es ein Plan der FIA vor, dessen Umsetzung bis Ende dieses Monats noch im Details erarbeitet werden muss. Zudem sieht der Automobil-Weltverband vor, im Regelwerk eine Klausel zu verankern, die jedem teilnehmenden Privatteam den Zugang zu einem Antrieb eines Herstellers ermöglicht. Dies soll eine Hängepartie verhindern, wie Red Bull sie zuletzt erlebte.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Red Bull macht aus den Möglichkeiten des schwachen Renault-Antriebs recht viel Zoom

Das ehemalige Weltmeisterteam aus Milton Keynes war gezwungen, zur aktuellen Formel-1-Saison weiterhin auf das wenig beliebte Produkt von Renault zu setzen - wenngleich die Aggregate im Red Bull nun den Namen Tag Heuer tragen. Im Sommer soll ein umfangreiches Update des Renault R.E.16 erfolgen, das auch dem Kunden aus Großbritannien mehr Konkurrenzfähigkeit verspricht. "Die Situation sorgt bei Red Bull für viel Frustration", weiß Renault-Sportchef Cyril Abiteboul.

"Red Bull hat begriffen, wie angreifbar man ist - und abhängig vom Antriebslieferanten", so der Franzose gegenüber 'Autosport'. Daher seien die Töne aus Milton Keynes und aus Österreich (von Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko) zuletzt viel milder geworden. "Sie haben es nicht in der Hand, solange sie keine eigenen Aggregate bauen", meint Abiteboul. Und genau gegen ein solches Konstrukt hatte sich Red Bull bewusst entschieden. "Zu komplex" sei eine solche Aufgabe, hieß es.

"Sie hätten ein bisschen des FOM-Geldes in die Entwicklung des Motors stecken können, haben aber entschieden, das Geld in das Chassis und ins Fahrerprogramm zu stecken. Darum sind sie in diesen beiden Bereichen stark aufgestellt", so der Renault-Sportchef. "Red Bull fordert - wie jedes Team - einen konkurrenzfähigen Antrieb. Wenn ein starker Antrieb verfügbar ist, werden sie ihn nehmen - sogar dann, wenn er von einem französischen Hersteller kommt", schmunzelt Abiteboul.

"So etwas würden sie akzeptieren", sagt der Ex-Caterham-Teamchef. "Deren einziges Ziel ist es, konkurrenzfähig zu sein und um Siege zu kämpfen - nicht morgen oder übermorgen, sondern jetzt sofort. Egal, was auch immer ihnen die Möglichkeit in diese Richtung bietet, sie würden es gern annehmen. Auch wenn es ein FIA-Motor ist", meint Abiteboul. Die Antriebshersteller hatten sich auf eine Reduzierung der Kosten geeinigt und den Plan für einen Alternativmotor der FIA somit vom Tisch gefegt.