Ferrari: Turbolader als Schwachstelle des neuen Boliden

Seit den Tests sorgt bei Ferrari der Turbolader für Probleme: Wie dies Kimi Räikkönen in Melbourne stoppte und wieso man nun auf den Geraden verwundbar ist

(Motorsport-Total.com) - Die Gerüchte, dass Ferrari ein Problem mit dem Turbolader hat, halten sich schon seit den Testfahrten in Barcelona. Dann fiel Kimi Räikkönen in Melbourne aus - und gab zu: "Es war ein Turbo-Problem. Die Power war plötzlich weg." Und auf die Frage, warum die Defekte immer beim ihm auftreten, meinte er: "Das hat nichts mit Glück zu tun. Hinter Defekten stecken sehr oft Probleme, die wir in den Griff bekommen müssen." In seinem Fall war es eine überhitzte Turbine.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Turboproblem: Auf den Geraden hat Ferrari noch Engpässe Zoom

Damit hat es der Finne auf den Punkt gebracht: In seiner schnellsten Runde im Freien Training in Bahrain verlor er im ersten Sektor, der großteils aus zwei langen Geraden besteht, zwei Zehntelsekunden - allerdings nicht auf die Mercedes-Piloten, sondern sogar auf Jenson Button im McLaren-Honda und Max Verstappen mit dem vorjährigen Ferrari-Motor. In den Kurven ist der Bolide hingegen beinahe auf Mercedes-Niveau.

Der Grund dafür: Laut 'auto motor und sport' kann der neue Motor mit mehr Ladedruck gefahren werden, was ein großer Vorteil ist. Den kann man allerdings noch nicht nutzen, weil durch den zusätzlichen Ladedruck der elektrische Speicher der MGU-H nicht voll geladen werden kann und somit der Hybridantrieb auf den Geraden in den Lademodus umschaltet, wenn die Energie verbraucht ist.

Der Versuch, dies bereits nach Melbourne mit einer neuen Elektronik-Software zu lösen, misslang - das wurde den Ferrari-Verantwortlichen bewusst, nachdem man bei beiden Autos die Elektroniksteuerung austauschte. Somit scheint sicher, dass Ferrari dieses Problem bis zum Europaauftakt in Barcelona mit sich herumschleppen wird, denn die Entwicklung einer neuen Turbine kostet bis zu drei Monate Zeit.