• 03.04.2016 00:27

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

"Bitte fahr' schneller!": Wieso Grosjean in Q2 rausfliegen wollte

Haas überzeugt auch im Qualifying: Rang neun für Romain Grosjean, der als bester Pilot mit freier Reifenwahl startet - Williams und Red Bull in Reichweite?

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Neueinsteiger Haas wird seinen Vorschusslorbeeren in der Formel 1 weiter gerecht. Im Qualifying zum Bahrain-Grand-Prix am Samstag verschaffte sich Romain Grosjean mit Rang neun eine komfortable Ausgangsposition, um dem Dauerziel WM-Punkte auch beim zweiten Grand Prix gerecht zu werden. "Ein gutes Qualifying", bilanziert der Ex-Lotus-Pilot. der keinen Taktikschnitzer mehr erleben wollte: "Ziel war es, in Q2 zu kommen und es nicht wieder mit dem neuen Modus zu verhauen."

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean

Romain Grosjean saß in der Box im Auto und hoffte auf sein Ausscheiden Zoom

Gesagt, getan. Kurios war, dass Grosjean im zweiten Abschnitt auf sein Ausscheiden hoffte. Grund dafür ist die freie Reifenwahl für den Rennstart, die es erst ab dem neunten Startplatz gibt. "Besser können wir also gar nicht platziert sein", sagt der Franzose, der nur eine schnelle Runde fuhr, um Pneus zu sparen und dann auf Position acht stand: "Wir hätten es nochmal probieren können, aber wegen der Reifen wäre es absolut sinnlos gewesen. Ich saß rum und gewartet, dass ich rausgekegelt werde."

Retter in der Not war Force-India-Pilot Hülkenberg, der sich in den letzten Sekunden des Q2 noch nach vorne schob: "Ich sah Nico und dachte: 'Los! Los! Auf geht's! Ich will auf Platz neun!'", beschreibt Grosjean seine Gefühlswelt in der Box und wundert sich über die schöne, neue Formel-1-Welt: "Sieben Minuten im Auto sitzen und auf die eigene Eliminierung zu warten - so sollte es nicht sein."

Teamchef Günther Steiner spricht von einer überdurchschnittlichen Leistung: "Wir sind derzeit gut für Rang zehn bis 14." Esteban Gutierrez reihte sich genau dort ein, ist mit dem 13. Platz aber nicht ganz zufrieden: "Es hätte besser laufen können. Die Balance des Autos ist nicht so schlecht, ich hatte aber Probleme mit dem Aufwärmen der Reifen. Als ich meinen ersten Versuch gestartet habe, musste ich mir Platz verschaffen und habe dabei die Pneus ruiniert", sagt der Mexikaner.


Fotos: Haas, Großer Preis von Bahrain


Sorgen wegen eines erneuten Frontflügel-Defekts im Freien Training macht sich Grosjean indes nicht mehr: "Wir haben das Problem behoben und etwas verstärkt", erklärt der Franzose und nimmt den von Haas beauftragten Chassisbauer in Schutz: "Es ist keine komplizierte Sache, aber erst war es nicht ordentlich gelöst. Dallara hat viele GP2-Autos gebaut, aber in der Formel 1 wirken andere Kräfte." Steiner fügt lachend und mit dem Gedanken an den Gutierrez-Unfall in Melbourne an, wenn er sich zwei Autos im Ziel wünscht: "Fernando Alonso fährt ja nicht."

Grosjean kokettiert sogar mit dem Anschluss an Teams wie Williams und Red Bull, die um den die Positionen hinter Mercedes und Ferrari kämpfen: "Wir haben noch vier oder fünf Zehntelsekunden, die wir zulegen können." Steiner will sich nicht auf eine Zeitangabe festlegen.