Sao Paulo: Geht Nico Rosbergs Taktik auf?

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff lobt vor dem Rennen in Sao Paulo die "sehr intelligente" Taktik Nico Rosbergs - Pirelli rechnet mit zwei oder drei Stopps

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Reifenlieferant Pirelli rechnet für den Grand Prix von Brasilien damit, dass bei normalem Rennverlauf zwei Boxenstopps die bevorzugte Wahl sein werden. Grundsätzlich sei aber auch eine Dreistoppstrategie möglich und bei entsprechend richtiger Anwendung erfolgversprechend. Der Zeitunterschied zwischen dem Prime (Medium-Mischung) und dem Option (Soft-Mischung) beträgt auf der Rennstrecke von Interlagos rund 1,3 Sekunden. "Interlagos verlangt den Reifen einiges ab, weshalb wir von zwei oder drei Stopps ausgehen", sagt Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Nico Rosberg, Sebastian Vettel

Rosberg, Hamilton, Vettel: In Brasilien auch nach dem Rennen die Top 3? Zoom

Die von Pirelli auf dem Papier als beste mit zwei Stopps errechneten Strategien sehen einen Start auf Softs mit Wechsel auf Mediums in Runde 17 und Runde 44 beziehungsweise alternativ einen Start auf Mediums mit Wechsel auf Soft in Runde 27 und Wechsel auf Medium in Runde 44 vor. Die laut Pirelli ideale Dreistoppstrategie sieht einen Start auf Softs, Wechsel auf Softs in Runde 15 und Runde 30 sowie Wechsel auf Mediums in Runde 46 vor. Die Renndistanz beträgt 71 Runden.

Polesetter Nico Rosberg fuhr laut Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff am Samstag "ein sehr intelligentes Qualifying, indem er seine Pace in der Anfangsphase managte, um seine Reifen für das Rennen frisch zu halten". Ob diese Taktik am Sonntag aufgehen wird, oder ob die Verfolger - angeführt von Teamkollege Lewis Hamilton und Ferrari-Pilot Sebastian Vettel - das bessere Ende für sich haben, bleibt abzuwarten.

In den Kampf um die Podestplätze würde auch Williams-Pilot Valtteri Bottas liebend gern direkt vom Start weg eingreifen. Doch aufgrund seiner Strafe, die er sich am Freitag einfing und mit der er nicht einverstanden ist, muss der Finne statt vom vierten vom siebten Startplatz losfahren. Williams-Chefingenieur Rob Smedley gibt am Vorabend des Rennens zu bedenken: "Mit dem härteren Reifen taten wir uns am ganzen Wochenende recht schwer."


Fotos: Großer Preis von Brasilien, Samstag


"Als wir dann im Hinblick auf das Qualifying ein paar Veränderungen vornahmen, fanden wir auf einmal eine halbe Sekunde. Im Gegenzug haben wir das so aber nicht geschafft, das Maximum aus dem weichen Reifen herauszuholen. Normalerweise beträgt der Zeitgewinn mit diesem Reifen im Vergleich zum Prime 1,3 Sekunden. Wir haben nur 0,9 Sekunden gewonnen", so Smedley. Dies könnte am Sonntag im Zusammenhang mit einer möglichen Aufholjagd von Bottas ein entscheidender Nachteil sein.

Bottas ist nicht der einzige, der seinen im Qualifying herausgefahrenen Startplatz nicht einnehmen wird. Auch Sauber-Pilot Felipe Nasr und Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo müssen mit Grid-Strafen leben. "Ich werde versuchen, mit zwei Stopps durchzufahren und einen zu sparen", sagt Ricciardo, der nur von Position 19 kommt (Startaufstellung zum Grand Prix von Brasilien 2015). "Das sollte vom Reifenverschleiß her möglich sein, aber ob wir den nötigen Speed für eine Aufholjagd in die Punkte haben, ist fraglich", so der Red-Bull-Pilot.