• 06.11.2015 11:45

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Lotus tilgt Darlehn: Renault-Übernahme in Abu Dhabi?

Das Team scheint die Weichen für eine Zukunft als Werksteam zu stellen, doch noch gibt es nichts Verbindliches - Romain Grosjean macht sich Sorgen

(Motorsport-Total.com) - Ewig schmachten, niemals küssen: Die Romanze zwischen Lotus und Renault droht langsam aber sicher zur Tragödie zu verkommen, wenn die Franzosen nicht von ihrer im September gezeichneten Absichtserklärung Gebrauch machen und aus dem Enstone-Rennstall zum zweiten Mal ein eigenes Werksteam formen. Dem Vernehmen nach könnte das Warten schon in Abu Dhabi ein Ende haben - was bitter nötig ist, denn die Unsicherheit bezüglich der Zukunft wird für Lotus zunehmend zum Problem.

Titel-Bild zur News: Romain Grosjean, Pastor Maldonado

Zukunft offen: Wie es mit Lotus weitergeht, steht noch immer in den Sternen Zoom

Ein positives Zeichen: Ein Darlehn in Höhe von 42,3 Millionen Euro, das Gerard Lopez und Co. bei der Übernahme des Teams im Dezember 2010 aufgewendet haben, um Renault auszubezahlen, wurde kürzlich getilgt, womit auch die als Sicherheiten geleistete Infrastruktur und die Fabrik nicht mehr belastet sind. Trotzdem zeigt sich der infolge der Hängepartie zu US-Neueinsteiger Haas abgewanderte Romain Grosjean skeptisch: "Eine Absichtserklärung ist etwas, aber nicht alles", so der Franzose.

Er wäre wohl liebend gerne Renault-Werkspilot geworden, wollte aber nicht pokern. Offenbar hat Grosjean die Befürchtung, dass die chronisch klamme Truppe ohne Investor zusperrt. "Ich hoffe für das Team, dass es überlebt", so Grosjean, der bei einem Verbleib auch hätte befürchten müssen, dass sich die Ingenieure mit der Parallelentwicklung für einen Mercedes- und einen Renault-Antrieb zu viel zumuten und am Saisonbeginn 2016 - egal, welcher Fall eintritt - nicht konkurrenzfähig sind.

Ähnlich geht es FIA-Präsident Jean Todt: "Ich war sehr zufrieden, als ich gehört habe, dass sie den nächsten Schritt unternehmen. Renault ist ein seriöses und gut organisiertes Unternehmen", kommentiert der frühere Ferrari-Rennleiter die Absichtserklärung und rechnet der Warterei zum Trotz mit einer Übernahme: "Ich wäre sehr überrascht, wenn sie danach nicht weitermachen sollten."