• 05.10.2015 18:26

Weicher geht's nicht: Pirelli mit Soft und Supersoft in Russland

Pirelli bringt die beiden weichsten Reifenmischungen mit nach Sotschi - Die Italiener erwarten beim Großen Preis von Russland nur geringen Abrieb und Leistungsabbau

(Motorsport-Total.com) - Pirelli hat für den Großen Preis von Russland 2015 die Mischung Soft und Supersoft nominiert. Die Kombination ist eine Stufe weicher als beim Debütrennen in Sotschi im vergangenen Jahr, für das Pirelli die Mischungen Medium und Soft festgelegt hatte. Weil 2014 noch keine Daten über die russische Strecke verfügbar waren, hatte der Reifenhersteller mit Bedacht eine konservative Entscheidung gefällt. In diesem Jahr hingegen liegen konkrete Renndaten vor.

Titel-Bild zur News: Pirelli

Pirelli setzt in Sotschi in diesem Jahr zum ersten Mal auf die superweichen Reifen Zoom

Das ermöglichte es Pirelli, eine Wahl zu treffen, die den charakteristischen Merkmalen der Strecke besser entspricht. Der neue Asphalt der Strecke ist glatt. In Kombination mit dem milden Wetter und den überwiegend mittelschnellen Kurven resultieren daraus ein relativ geringer Abrieb und Leistungsabbau der Reifen.

Pirelli-Motorsportdirektor Paul Hembery erklärt: "Wir freuen uns, nach Sotschi zurückzukehren. Als wir im vergangenen Jahr erstmals an die Strecke kamen, gab es viele Fragezeichen, wie das bei einem neuen Kurs stets der Fall ist. Doch zwischenzeitlich trugen wir eine beachtliche Datenmenge zusammen und verfügen nun über zahlreiche Informationen."

"Daraus resultierte unsere Entscheidung, bei der Nominierung der Reifenmischungen
diesmal eine Stufe weicher zu sein als 2014. Unser Ziel sind zwei oder drei
Stopps pro Auto, so wie bei jedem Rennen. Trotz der enormen Vorteile, die uns die Simulations-Technologie bietet, lernen wir und die Teams die Strecke in Sotschi in der Praxis immer besser kennen."

"Die Strecke verfügt über ein breites Spektrum unterschiedlicher Kurven und ist daher ein guter Universaltest für die Reifen. In diesem Jahr werden die Fahrer vom Extra-Speed der supersoften Slicks profitieren", so Hembery. Normalerweise verändert sich eine frisch gelegte Asphaltdecke innerhalb der ersten zwölf Monate sehr stark, insbesondere nach einem strengen Winter.


Fotostrecke: GP Russland, Highlights 2014

Stichproben zeigen allerdings, dass sich der Fahrbahnbelag der Strecke in Sotschi seit 2014 nicht grundlegend verändert hat. Die Oberfläche blieb glatt. Abgesehen vom Formel-1-Wochenende im Oktober wird der Kurs wenig befahren. Er wird sich daher im Verlauf der drei Tage des kommenden Rennwochenendes deutlich entwickeln. Insbesondere am Freitag wird die Strecke noch grün und rutschig sein.

Die kritischste Kurve in Sotschi ist Kurve 3. Die lange Linkskurve mit mehreren Scheitelpunkten ähnelt der berühmten Kurve 8 im Istanbul Park, der ebenfalls von Hermann Tilke entworfen wurde. In dieser Kurve wird primär der rechte Vorderreifen belastet. Insgesamt enthält die Strecke zwölf Rechts- und Linkskurven. Zwischen der ersten und zweiten Kurve befindet sich die 650 Meter lange Gerade.

Eine Runde in Sotschi ist 5,848 Kilometer lang. Damit ist der Kurs hinter Spa und Silverstone der drittgrößte der Saison. Gut 1,7 Kilometer der Strecke werden auf öffentlichen Straßen gefahren. Das Rennen geht über 53 Runden. Für Sonntag werden Außentemperaturen von 15 bis 20 Grad Celsius erwartet, was den Einfluss des hitzebedingten Leistungsabbaus der Reifen reduziert.

Lewis Hamilton gewann 2014 das Debütrennen auf dem russischen Kurs. Er startete mit den soften Slicks und wechselte in Runde 30 auf die Mediums. Die bemerkenswerteste Strategie setzte sein Teamkollege Nico Rosberg ein. Nachdem er sich bereits in der ersten Runde einen Bremsplatten eingehandelt hatte, wechselte er von der weichen auf die mittlere Mischung. Er fiel zunächst auf Rang 20 zurück, kämpfte sich dann aber bis auf den zweiten Platz vor, wobei er mehr als 300 Kilometer mit einem Reifensatz zurücklegte. Seine Bestzeit gelang ihm in der vorletzten Runde.