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  • 08.10.2015 18:26

  • von Dieter Rencken & Ryk Fechner

Räikkönen zu Alonso-Funkspruch: Kommt ins Fernsehen!

Kimi Räikkönen möchte, dass die Funksprüche auch in Zukunft den Zuschauern zugänglich gemacht werden - Jenson Button äußert Verständnis für Alonso-Ausraster

(Motorsport-Total.com) - Der Funkspruch Fernando Alonsos beim Formel-1-Grand-Prix von Suzuka 2015 erhitzte während und nach dem Rennen die Gemüter. Der McLaren-Pilot verglich seinen schwächelnden Honda-Antriebsstrang als einen GP2-Motor. Die öffentliche Schelte kam bei Suzuka-Streckenbesitzer Honda und deren hochrangigen Firmenvertretern nicht gut an. McLaren-Firmenpatron Ron Dennis kündigte an, die Angelegenheit hinter verschlossenen Türen zu regeln. Alonso selbst forderte nach dem Rennen, den Funkverkehr wieder als Privatangelegenheit der Teams zu regeln. Eine andere Sicht der Dinge hat Ferrari-Star Kimi Räikkönen.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso; Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen findet, dass es Sache der Teams und Fahrer ist, was sie sagen Zoom

"Wir wissen doch alle wie das läuft: Manchmal werden sie etwas (im Fernsehen; Anm. d. Red.) ausstrahlen, wenn es gut für sie ist", so der Finne: "Wenn du etwas vertraulich behalten willst, kannst du es einfach vertraulich lassen." Im Interesse der Zuschauer wirbt Räikkönen dafür, die bisherige Praxis beizubehalten.

"Das ist eine simple Sache, über die wir jetzt seit Jahren kennen: Der Funkverkehr wird normaler Weise im Fernsehen landen. Das ist kein Geheimnis, sondern für alle gleich. Das ist gut fürs Fernsehen und für die Zuschauer. Es ist interessanter, wenn sie hören, was passiert", so Räikkönen, der eher durch knappe, knackige Funksprüche bekannt ist, plädiert dafür, Team-Angelegenheiten lieber in der Teambesprechung zu klären: "Es liegt an den Teams und den Fahrern, die Dinge vertraulich zu halten." Hingegen kann Alonso-Teamkollege Jenson Button verstehen, weswegen gelegentlich die Nerven blankliegen.

"Es ist verzwickt, denn wir sind sehr emotional, wenn wir ein Rennauto bewegen. Wir mögen es, dort zu sein, wo wir sind. Dort fühlen wir uns fast wie zu Hause", beschreibt der Weltmeister von 2009, weswegen man sich dazu berufen fühlen könnte, im Cockpit manchmal etwas zu ehrlich zu sein: "Wenn die Dinge nicht so laufen, wie du willst, sind die Emotionen hoch und dann sagst du vielleicht etwas, was du nicht sagen wolltest." Und: "Es schmerzt, wenn du dich im Rennen nicht verteidigen kannst. Du fährst und die anderen Autos können dich nach der harten Arbeit im Qualifying einfach so überholen."

"Wenn du so etwas zum Team sagst, ist das auch nicht gut. Man muss es richtig formulieren." Jenson Button

Allerdings wünscht sich Button generell einen gepflegten Umgang mit seinem Umfeld: "Wenn du so etwas zum Team sagst, ist das auch nicht gut. Man muss es richtig formulieren, aber es verhält sich doch ganz anders, wenn es in die Welt hinaus übertragen wird." Buttons Aussagen lassen darauf schließen, dass abseits des Boxenfunks bei internen McLaren-Honda-Besprechungen gerade die Köpfe rauchen: "Wir sagen viel aus, allerdings im Normalfall nicht vor der Kamera, aber es wird immer Ausrutscher geben, wenn die Gefühle hochkochen."


Fotostrecke: Top 10: Funksprüche in der Formel 1

So liegt auf der Hand, dass Button den sportlichen Werdegang seiner Mannschaft lieber abseits von TV-Kameras klären. Wie gut die Stimmung im Team ist kann letztlich nur vermutet werden. Ex-McLaren-Pilot David Coulthard geht davon aus, dass sich Alonso 2016 nach der enttäuschenden Saison 2015 eine Formel-1-Auszeit nimmt. In der Fahrerwertung rangiert der Weltmeister von 2005 und 2006 mit elf WM-Zählern aktuell gerade einmal auf Position 16.