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McLaren in Mexiko: Turbulenter Freitag mit drei neuen Motoren

Das McLaren-Team fährt in Mexiko wieder mit neuen Motoren, Jenson Button bekommt am Freitag sogar gleich zwei neue Verbrennungsmotoren eingebaut

(Motorsport-Total.com) - Mit den Plätzen acht und neun könnte man bei McLaren eigentlich zufrieden sein an diesem Freitag in Mexiko. (Zum Tagesbericht!) Doch hinter den nackten Zahlen verbergen sich zwei ereignisreiche Trainingseinheiten. Insgesamt drei neue Verbrennungsmotoren (ICE) kamen an nur einem Tag zum Einsatz.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button kam am Freitag in den Genuss von gleich zwei neuen Motoren Zoom

Dabei war Jenson Button derjenige, der an nur diesem einen Freitag zwei neue ICE-Einheiten eingebaut bekam. Da im ersten Freien Training auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez ein Problem mit einem Hochspannungssensor aufgetreten war, entschied man sich bei Honda dazu, dem Briten in der Mittagspause eine weitere neue ICE-Einheit in seinen McLaren MP4-30 einzubauen, weshalb Button auch erst zur Hälfte der zweiten Session auf die Strecke fahren konnte.

Der Brite schöpft für den Wechsel der Antriebseinheiten eine Strafversetzung um insgesamt 50 Startplätze aus, trotzdem ist er positiv gestimmt: "Es war nicht schlimm. Es war jedoch ein bisschen unerwartet. Wir bekommen hier taktische Bestrafungen aufgrund des Motors, weil wir dachten, dass es ein wirklich hartes Rennen werden wird für uns - und das wird es immer noch sein", trotzdem sei er nun ein bisschen positiver gestimmt. Denn Button belegte am Ende mit einer Zeit von 1:23.109 Minuten (+1,578 Sekunden) und 25 Runden den neunten Platz.

Der erfahrene Pilot vergleicht die Strecke in Mexiko-Stadt mit Sotschi, der niedrige Grip erinnert ihn an den Kurs in Austin. "Unter diesen Bedingungen scheinen wir ganz okay zu sein", resümiert Button. Trotzdem weiß der 35-Jährige: "Was die Power angeht, sind wir immer noch ein ganzes Stück entfernt. Wir sind 16 km/h langsamer als die schnellen Autos, also haben wir immer noch viel Arbeit vor uns. Aber wir machen Fortschritte und im Moment läuft alles noch zuverlässig, was gut ist."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Mexiko


Auch Button beklagt, wie alle seine Kollegen, den wenigen Grip auf dem Kurs und glaubt, dass auch die Bremsen ein wichtiger Faktor sein werden am Sonntag: "Was die Bremsen angeht, wird es für alle ein schwieriges Wochenende - vor allem im Rennen, wenn die Autos dicht hintereinander fahren im Verkehr."

Teamkollege Fernando Alonso war am Freitag in Mexiko ebenfalls mit einem neuen ICE und einem neuen Getriebe im Einsatz. Er spulte im zweiten Freien Training insgesamt 36 Runden ab, seine schnellste Rundenzeit markiert er mit 1:22.993 Minuten (+1,462 Sekunden). "Nach dem Qualifying werden wir, welche Position auch immer wir einfahren, leider als Letzter starten mit den Bestrafungen. Also werden wir uns morgen auf das Renntempo und das Reifenmanagement konzentrieren. Heute hatten wir viel Verschleiß, mehr als erwartet, also müssen wir darauf achten."

Nachdem sein linker Hinterreifen im ersten Freien Training von Teilen auf der Strecke aufgeschlitzt wurde, fuhr der Spanier auf Intermediates weiter. "Nichtsdestotrotz verbessert sich das Auto ständig mit den neuen Teilen, wir machen definitiv Fortschritte. Hoffentlich liegt morgen mehr Gummi auf der Strecke, dann werden wir in den Kurven ein bisschen schneller sein", hofft Alonso.

McLaren-Renndirektor Eric Boullier ist begeistert von den Leistungen seiner Piloten an diesem "schwierigen Trainingstag". Alonso und Button hätten sofort in den Rhythmus gefunden, er nennt die gravierenden Änderungen an der Antriebseinheit "Problemchen". "Hut ab auch vor unseren Mechanikern, die nicht weniger als drei neue Verbrennungsmotoren eingebaut haben an diesem Wochenende", bedankt sich der Franzose.


Großer Preis von Mexiko

Sein japanischer Partner, Honda-Motorsportchef Yasuhisa Arai, erklärt, warum man an Buttons Auto gleich zwei neue Motoren an einem einzigen Tag eingebaut hat: "Jenson ist in beiden Trainings mit neuen Antriebseinheiten gefahren. Wir haben geplant, dass Jensons Motor zwischen dem ersten und zweiten Freien Training ausgewechselt wird. Im ersten Freien Training ist ein Hochspannungssensor fehlerhaft gewesen, was zu der Entscheidung geführt hat, früh zu stoppen und in der Mittagspause den Motor zu wechseln."

Honda-Turbolader Problemfaktor in Mexiko

Alonso habe "ein paar solide Runden" absolvieren können, was dem Team "enorm geholfen" habe, wichtige Daten zu sammeln - auch über die Höhenlage, die sich in Mexiko besonders auf die Antriebseinheiten auswirkt. (Hier mehr lesen!)

Wie 'auto motor und sport' berichtet, ist Honda bereits am Limit der erlaubten Drehzahl des Turboladers angekommen und kann so nicht mehr auf die geografische Besonderheit in Mexiko reagieren. Mit 125.000 Umdrehungen pro Minute läuft die Turbine bereits am oberen Limit, die anderen Hersteller könnten hingegen von ihrer Basisdrehzahl noch 5.000 Umdrehungen - diese werden durch die Höhenlage von über 2000 Meter Seehöhe notwendig - höher gehen.

Honda hat aber nicht nur dieses Problem. Der Spec-4-Motor, der zum ersten Mal bei Alonso in Austin zum Einsatz kam und nun bei beiden Boliden eingesetzt wird, hält nicht vier Rennen lang. Daher wechselte man nun an diesem Freitag, da man sich in Mexiko ohnehin wenig Chancen ausgerechnet hat. Insgesamt haben Alonso und Button somit jeweils bereits elf Motoren in dieser Saison verbraucht.