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  • 31.10.2015 03:19

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Fahrer beklagen Mexiko-Rutschpartie: Eher Rallye als Formel 1

Nagelneuer Asphalt, wenig Anpressdruck in der extremen Höhenlage und das Wetter waren Schuld an Bedingungen, die selektiv, aber weniger spaßig waren

(Motorsport-Total.com) - Wenn moderne Formel-1-Autos, die für gewöhnlich von außen betrachtet eine Straßenlage wie auf Schienen besitzen, so schlingern wie im Freien Training zum Mexiko-Grand-Prix am Freitag, hat das Seltenheitswert. Lewis Hamilton fühlte sich an eine "Kartbahn" erinnert, Kimi Räikkönen wähnte sich "zurück im Rallyesport". Die Gründe für die Rutschpartie im Autodromo Hermanos Rodriguez waren vielfältig und reichen von Umweltfaktoren bis hin zum Problem der extremen Höhenlage.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Nicht nur Felipe Massa hatte mit den Bedingungen in Mexiko seine liebe Mühe Zoom

In der ersten Session war die Bahn nach nächtlichen Regenfällen noch feucht und auch etwas ölig, schließlich eröffnete die Königsklasse den Rennbetrieb auf der von Hermann Tilke gebauten Anlage. Nachdem erst vor drei Wochen die letzten Asphaltschichten als letzte Schritte eines engen Zeitplanes gelegt waren, befand sich noch immer viel Schmierseife in den Poren. Im zweiten Durchgang entspannte sich die Lage dann. "Die Strecke hat sich verbessert", bestätigt Daniel Ricciardo.

Wirklich gut wurde der Grip allerdings nie, was nichts mit dem zum Ende des zweiten Trainings einsetzendem Niederschlag zu tun hatte. "Ich weiß nicht, ob da noch immer Wasser war oder Öl, jedenfalls hat es sich nicht wirklich trocken angefühlt", beklagt der Australier. Sein Teamkollege Daniil Kwjat spricht sogar von einer "Rallye-Cross-Strecke", hält das auf einer nagelneuen Bahn jedoch für normal. Valtteri Bottas bringt die Höhenluft als weitere Ursache für die vielen Ausritte ins Spiel.

Auf 2.285 Metern über dem Meeresspiegel gibt es trotz maximal steil gestellten Flügeln wegen der "dünnen" Luft kaum noch Anpressdruck, sodass Abtrieb verloren geht. Hinzu kommt aus Sicht des Finnen: "Es gibt unterschiedliche Asphaltarten. Einige haben mehr Grip, andere weniger." Unter dem Strich war Mexiko für Bottas bisher eine Erfahrung, die ihn an sintflutartigen Regen erinnerte: "Ich habe noch nie so rutschige Bedingungen im Trockenen erlebt. Schlimmer als Austin", erinnert er an die Vorwoche.

Die Bodenbeläge in Mexiko-Stadt eint jedoch, dass sie alle relativ glatt sind. Damit die Reifen auf Temperatur kommen, ist jedoch ein raues Profil förderlich. "Für die Teams wurde es natürlich noch schwieriger, weil das Wetter es unmöglich machte, genügend Informationen zu sammeln und zu einem Gesamtbild des restlichen Wochenendes zusammenzufügen", erklärt Pirellis Sportchef Paul Hembery, der sich jedoch erhofft, dass die Umstände zeigen, wer wirklich "der Beste" im Formel-1-Zirkus ist.


Fotos: Großer Preis von Mexiko


Jedoch sind sich alle Beteiligten einig, dass im Qualifying und im Rennen mehr Grip vorhanden sein wird. Schließlich liegen die Rundenzeiten noch unter den Berechnungen, die die Teams angestellt haben. "Überraschend niedrige Geschwindigkeit" hat Sebastian Vettel beobachtet und sinnt auf mehr Tempo: "Ich habe gehofft, dass die schnellen Kurven ein bisschen schneller sind, aber mit ein bisschen mehr Gummi auf der Strecke, sollte es besser werden", blickt der Ferrari-Pilot voraus. Ricciardo stimmt zu: "Wenn die Strecke mehr Grip bekommt, sollte das ein großer Spaß werden."

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