powered by Motorsport.com
  • 03.09.2015 22:01

  • von Dominik Sharaf

Marc Surer: Reifenschäden waren früher an der Tagesordnung

Der Ex-Formel-1-Pilot wundert sich über seine Nachfolger: Sie wollen einerseits Holzreifen, andererseits Grip - Surer fände Kilometerbegrenzung "sehr schade"

(Motorsport-Total.com) - Ein kleiner Eklat samt offizieller Untersuchung und bitteren Beschwerden in der Öffentlichkeit: Ist die Aufregung, die in der Formel 1 nach den Reifenschäden in Belgien herrschte, nur übertrieben? Das glaubt offenbar 'Sky'-Experte Marc Surer, zu dessen aktiven Zeiten in den Siebziger- und Achtizigerjahren Schrecksekunden an der Tagesordnung waren. "Ich bin noch aus der 'alten Garde' und bei uns gab es öfter Reifenschäden, aber das hat damals niemanden vom Stuhl gehauen", sagt der Schweizer.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Marc Surer ist Sebastian Vettel offenbar nicht immer auf einer Linie Zoom

Surer glaubt, dass sich die Mentalität mit dem Ansteigen der Sicherheitsstandards in der jüngeren Vergangenheit gewandelt hätte: "In der heutigen Zeit sind die Fahrer nicht mehr bereit, ein solches Risiko einzugehen", meint er über die neue Generation der Formel-1-Aktiven und erinnert sie daran, dass Kompromisse bei der Pneukonstruktion erforderlich seien. "Wir reden hier von einem Rennreifen, der deutlich empfindlicher ist als ein Straßenreifen - deswegen kann man damit viel schneller fahren."

Nach Aussage des Formula One Managements (FOM) um Bernie Ecclestone bot Pirelli bereits eine Mischung an, die das gesamte Wochenende durchhalten könnte, was jedoch als Spannungskiller eingestuft wurde. Surer ergänzt, dass das ganze zu einer erneuten Kritikwelle führen könnte: "Wenn man nur noch Sicherheit will, dann muss man Holzreifen bauen - also die superharten, stabilen Reifen, die nicht mehr kaputt gehen. Das wollen die Fahrer aber auch nicht, denn sie wollen Reifen mit Grip."

Eine verbindliche Begrenzung der Laufleistung mitsamt einer Bestrafung für "Überfahren" des Pneus, wie sie derzeit zur Debatte steht, will der TV-Experte zugunsten abwechslungsreicher Rennen nicht erleben: "Es wäre sehr sehr schade, denn eine solche Vorgabe würde die Freiheit, wann man zur Box fährt, eingrenzen und unterschiedliche Taktiken verhindern", analysiert Surer den Vorschlag.