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  • 25.08.2015 10:13

  • von Dominik Sharaf

Technikclou: Wie Mercedes beim Windabweiser "auf Zack" ist

Mehr Komfort, weniger Lautstärke und besserer Luftstrom: Mit welchen Details die Weltmeister ihr Auto verfeinern und auf die Piloten individuell abstimmen

(Motorsport-Total.com) - Es ist ein kleines, kaum sichtbares Detail am Mercedes W06 von Nico Rosberg: Der Bolide ist seit Saisonbeginn mit einem Windabweiser ausgestattet, der an seiner oberen Kante ein zackenförmiges Profil aufweist. Das durchsichtige Kunststoffteil, das die von vorne kommende Luft um den Helm des Piloten leiten soll, erfüllt weit mehr Funktionen als ein Plus an Komfort. An einer Stelle, an der die Teams keine klassischen Flügel verbauen dürfen, soll der Luftstrom um das Cockpit möglichst ungestört bleiben.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg ist "auf Zack": Über der Startnummer der Windabweiser Zoom

Rosberg erklärt, warum der Windabweiser im Vergleich zu anderen Komponenten des W06 ein Pfennigteil, für den Fahrer aber von immenser Wichtigkeit ist: "Es geht um einen Kompromiss, dass es einem den Helm nicht vom Kopf zieht, dass es nicht zu laut ist oder zu viele Verwirbelungen sind." Der Vizeweltmeister hat mit seinen Ingenieuren an der optimalen Lösung getüftelt und sich dabei für eine andere Variante entschieden als Teamkollege Lewis Hamilton: "Da sind jedes Auto und jeder Fahrer anders."

Am Boliden des Briten besitzt der Windabweiser ebenfalls keine gerade Oberkante, sondern ein stufenförmiges Profil. Doch dabei muss es nicht bleiben: "Es ist ein ständiger Prozess", verweist Rosberg auf die stetige Weiterentwicklung. Hamilton ist für Tüfteleien bekannt und wechselte 2015 nach diversen Tests bereits die Helmmarke von Arai zu Bell, um seine Leistung bis in das kleinste Detail zu optimieren.

Übrigens: Die Konkurrenz war in diesem Punkt weniger kreativ als Mercedes. Sebastian Vettel und Ferrari sind am SF15-T mit einem konventionellen Windabweiser unterwegs, das Gleiche gilt für Williams. Auch das für seine aerodynamischen Kniffe bekannte Red-Bull-Team hat das Bauteil bisher noch nicht für sich entdeckt.