• 24.08.2015 15:09

  • von Ryk Fechner

Ricciardo: Ich hätte es mit Grosjean aufnehmen können

Daniel Ricciardo trauert einem möglichen Podest in Spa hinterher - Die Zuverlässigkeit und der Motorenpartner könnten von anderem Format sein

(Motorsport-Total.com) - Nach 19 Runden war für Daniel Ricciardo beim Formel-1-Grand-Prix von Belgien 2015 Schluss, als er mit Elektronikproblemen kurz hinter der Busstop-Schikane zum stehen kam. Zu diesem Zeitpunkt lag er auf Rang fünf hinter Sergio Perez und Romain Grosjean. Rückblickend gehen Ricciardo und Red Bull davon aus, dass ihm durch das technische Gebrechen an seinem RB11 ein Podiumfinish durch die Lappen ging. Mit dem Ausfall verlor er seinen siebten Gesamtrang in der Fahrerwertung an Teamkollege Daniil Kwjat.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Der Frust über den Motorenpartner sitzt auch bei den Red-Bull-Fahrern tief Zoom

"In denke, dass wir Druck auf Perez gemacht haben", so der Australier. "Aber sie waren auf den Geraden sehr gut", führt er weiter aus, was im weiteren Rennverlauf durchaus ein Knackpunkt gewesen wäre. Perez' Force India lief in den Hochgeschwindigkeitssektionen so gut, dass es ihm nach seinem hervorragenden Start gelang, sich beim ersten Anbremsen auf die Kurvenkombination Les Combes neben Spitzenreiter Lewis Hamilton zu setzen - ganz ohne freigegebenes DRS.

Hingegen galten die Red Bulls nach eigenen Angaben als Phänomen im kurvenreichen zweiten Sektor. "Dort waren wir das ganze Wochenende das zweitschnellste Auto. Wenn man bedenkt, dass uns dort Anpressdruck gefehlt hat", pries Teamchef Christian Horner die Qualitäten des eigenen Chassis nach dem Rennen an. Die Renault-betriebenen Red Bulls und Toro Rossos setzten auf der Ardennenachterbahn zudem auf wenig Abtrieb, um das eigene PS-Defizit zu kompensieren.

Mittlerer Stint auf der härten Mischung

Weiterhin glaubt Ricciardo, dass die falsche Reifenwahl verhinderte, dass er es im zweiten Rennabschnitt mit Perez leichter hatte: "Dann machten wir einen Undercut, aber wir gingen leider zeitgleich mit Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.) an die Box und Perez kassierte mich dann wieder recht leicht auf der Geraden. Er hatte den weichen Reifen drauf. Ich denke, dass der um einiges schneller war." (Überblick über die Reifenstrategien der Fahrer)

"Der Mittelstint auf der härteren Mischung war lediglich ein Umherfahren. Ich hatte ein wenig Probleme auf diesem Reifen, um ehrlich zu sein. Ich hatte gehofft, schnell wieder auf den weichen wechseln zu können, doch dann war alles vorbei. Bei Perez haben wir ein wenig einen abbauenden Reifen beobachten können und wir gingen davon aus, dass wir auf dem weichen Reifen stärker gewesen wären." Das habe sich auch am Start bemerkbar gemacht, als sowohl die direkte Konkurrenz als auch Red Bull mit weichen Pneus unterwegs waren.


Großer Preis von Belgien

Mit Mercedes-Motor schneller?

Im Rennen reichte es für seinen Stallgefährten Kwjat bei Überqueren der Zielflagge zu Position vier - 7,7 Sekunden hinter Lotus-Pilot Grosjean, der durch Sebastian Vettels Reifenplatzer zwei Runden vor Schluss aufs Siegertreppchen gespült wurde. Bei Red Bull geht man davon aus, dass für Ricciardo damit ein Podium möglich gewesen wäre, denn dieser lag zum Zeitpunkt seines Ausfalls zehn Sekunden vor seinem Stallgefährten. Dass Red Bull auf kurvenreichen Strecken zumindest dann eine Chance hat, wenn der Zufall mitspielt, belegt das vorangegangene Rennen in Ungarn, als beide Fahrer auf dem Treppchen standen.

"Auch im vergangenen Jahr haben wir uns schon ausgemalt, wieviele Siege oder was auch immer wir hätten erreichen können." Daniel Ricciardo

Für das Team aus Milton Keynes ist das ein Beleg dafür, dass die Schwäche bei Motorenpartner Renault zu suchen ist. "Auch im vergangenen Jahr haben wir uns schon ausgemalt, wie viele Siege oder was auch immer wir hätten erreichen können. Doch das ist etwas, mit dem wir uns mit Blick auf 2016 auseinandersetzen müssen", sinniert Spa-Vorjahressieger Ricciardo über die Gesamtsituation und gibt damit Aufschluss darüber, dass nach wie vor nicht geklärt zu sein scheint, mit welchen Triebwerken seine Mannschaft 2016 an den Start geht.