Halbzeitbilanz: Mercedes auf dem Weg zur Titelverteidigung

(Motorsport-Total.com) - Nach dem doppelten Titelgewinn 2014 liegt Mercedes auch bei Halbzeit der Formel-1-Saison 2015 sowohl in der Fahrer- als auch in der Konstrukteurswertung ganz vorn. In der Fahrerwertung ist es Titelverteidiger Lewis Hamilton, der die zweite Saisonhälfte mit einem 21-Punkte-Polster auf Teamkollege Nico Rosberg in Angriff nimmt.

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Lewis Hamilton und Nico Rosberg fahren mit dem F1 W06 meist vorneweg Zoom

"Ich hätte es nicht für möglich gehalten, eine noch bessere Saison hinzulegen als im vergangenen Jahr. Doch bis jetzt läuft es wirklich fantastisch", staunt Hamilton gegenüber 'Sky Sports F1' selbst darüber, dass er im Vergleich zu 2014 noch zulegen konnte. Nach zehn Rennen schlagen für den Briten fünf Siege und sogar neun Pole-Positions zu Buche.

Komplett nach Plan lief die erste Saisonhälfte aber auch für Hamilton nicht. "Monaco war für mich die größte Bewährungsprobe seit langer Zeit", spricht der Mercedes-Star den durch einen späten Boxenstopp während einer Safety-Car-Phase weggeworfenen Sieg im Fürstentum an.

Auch in seiner WM-Saison 2014 musste Hamilton Herausforderungen meistern, wie etwa die Mirabeau-Affäre rund um Teamkollege Rosberg in Monaco oder die teaminterne Kollision in Belgien. Monaco 2015 aber bezeichnet Hamilton als "viel größere Bewährungsprobe als Monaco oder Spa im vergangenen Jahr" und hält fest: "Diese habe ich gut gemeistert und ich glaube, dass mir das noch besser gelingt, sollte ich noch einmal vor einer solchen Bewährungsprobe stehen."

Etwas anders sieht die Sache für Rosberg aus. "Es ist ein fantastisches Team, das uns wieder ein fantastisches Auto hingestellt hat", fällt die Halbzeitbilanz des amtierenden Vizeweltmeisters und aktuellen WM-Zweiten grundsätzlich positiv aus. Bezogen auf die Ergebnisse hat der Deutsche mit drei Siegen und einer Pole-Position aber klar das Nachsehen gegenüber Teamkollege Hamilton.

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Im direkten Duell der beiden Mercedes-Piloten steht es in den Rennen 7:3, in den Qualifyings gar 9:1 für den Titelverteidiger aus Großbritannien. In den Rennen schnitt Hamilton schon 2014 meist besser ab als Rosberg, insbesondere in der entscheidenden Phase des Titelkampfs. Das Qualifying ist erst in diesem Jahr zur Domäne des Briten geworden. Letztgenannter Punkt ist ein wesentlicher im Zusammenhang mit dem aktuellen Punktevorsprung. Schließlich sind Qualifying und Start auch in der Saison 2015 oft schon die halbe Miete auf dem Weg zum Sieg.

Nachdem es im vergangenen Jahr Rosberg war, der die Sommerpause mit elf Punkten Vorsprung verbrachte, ist es nun Hamilton, der vorn liegt. 21 Punkte Vorsprung hat der Brite vor dem Grand Prix von Belgien (Formel 1 2015: WM-Stand). "Da läuft es bisher nicht nach Plan", räumt Rosberg gegenüber 'Sky Sports F1' ein und will bezogen auf die zweite Saisonhälfte daran arbeiten, den Anschluss zu finden.

"Ich habe es in der Vergangenheit immer geschafft, zurückzuschlagen. Meine besten Rennen kamen manchmal nach schwierigen Phasen. So sieht es auch in diesem Jahr aus", sagt Rosberg und setzt in diesem Zusammenhang unter anderem auf die neue Startprozedur ab dem Grand Prix von Belgien.

Im Team wäre man von einer Wendung im Titelkampf durchaus überrascht. "Lewis ist in unglaublicher Form, lässt nicht nach, lässt nicht locker, steht auf Pole-Position und gewinnt, gewinnt, gewinnt. Besser als der die Saison begonnen hat, kann man es einfach nicht machen", so das Urteil von Niki Lauda gegenüber 'RTL'. Der Aufsichtsratschef des Mercedes-Teams kommt zum Schluss: "Wenn Nico das am Ende der Saison noch dreht, wäre es ein Meisterstück."

Während sich Ferrari-Pilot Sebastian Vettel, der in Form seiner Siege in Malaysia und Ungarn für die beiden einzigen roten Flecken auf der ansonsten blütenweißen Mercedes-Weste 2015 sorgte, Hoffnungen macht, die Silberpfeil-Piloten in der zweiten Saisonhälfte noch abfangen zu können, hat Mercedes in der Konstrukteurswertung ein beruhigendes Polster von 174 Punkten aufgebaut. Erster Verfolger des amtierenden Weltmeisterteams ist nicht Ferrari, sondern Red Bull. Mercedes kann sich auf dem Weg zur Titelverteidigung in beiden WM-Wertungen wohl nur selbst schlagen.