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Frust bei Williams: Boxen-Fauxpas und Reifenprobleme

Das Rennen in Spa endet für Williams ohne den erhofften Podestplatz - Mit einem Fauxpas beim Boxenstopp sorgt das Team für einen extrem kuriosen Moment

(Motorsport-Total.com) - Da wäre viel mehr drin gewesen: Valtteri Bottas geht von Startplatz drei in den Großen Preis von Belgien, wird am Ende allerdings mit mehr als einer Minute Rückstand auf Rennsieger Lewis Hamilton nur Neunter. Auch der sechste Platz von Felipe Massa sorgt bei Williams am Sonntagabend kaum für bessere Stimmung. "Platz sechs ist besser als nichts, aber es war kein gutes Rennen", berichtet ein enttäuschter Brasilianer bei 'Sky Sports F1'.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Vorne weich, hinten hart: Da stimmt etwas bei Valtteri Bottas eindeutig nicht Zoom

Bereits der Start ging gründlich in die Hose: Beide Piloten verloren gleich mehrere Positionen (zur Rundentabelle) und Massa berichtet: "Der Start war nicht gut und aus irgendeinem Grund hat das Auto mit den weichen Reifen nicht funktioniert. Beide Autos haben mit den weichen Reifen viele Positionen verloren. Wir waren viel langsamer, als wir hätten sein sollen. Ich denke, dass das im Rennen unser größtes Problem war."

Chefingenieur Rob Smedley ergänzt: "Die Starts waren nicht gut. Beide Autos hatten durchdrehende Reifen und wir verloren Positionen." Bottas bestätigt: "Ich hatte ziemlich viel Wheelspin. Auch in den ersten beiden Runden fühlte es sich langsam und rutschig an. Die Autos um mich herum scheinen ihre Reifen besser aufgewärmt zu haben."

Peinlicher Boxen-Fauxpas

"Unser größtes Problem war unsere Pace im ersten Stint", hat auch Smedley erkannt und erklärt: "Wir holten die Pace einfach nicht aus dem Auto heraus und vorne hatten wir Graining. Nach dem Boxenstopp stimmte die Pace dann." Bei dem angesprochenen ersten Boxenstopp leistete sich Williams allerdings eine der kuriosesten Formel-1-Pannen der vergangenen Jahre.

Man wollte Bottas ein weiteres Mal mit den weichen Reifen rausschicken - zog ihm hinten rechts allerdings einen Medium-Pneu auf. "Seit ungefähr einer Woche haben wir ein neues Reifensystem", ist Claire Williams bei 'Sky' um eine Erklärung bemüht. "Es herrschte einfach etwas Verwirrung. Die Jungs erfahren erst kurz vorher, dass sie rausgehen müssen. Es war ein Fehler, der jedem passieren kann."

Das Problem: Die Regeln verbieten das Mischen von verschiedenen Reifentypen. Der Artikel 25.2 des Sportlichen Reglements besagt in Absatz c): "Ein Satz Reifen besteht aus zwei Vorderreifen und zwei Hinterreifen, die alle von dem gleichen Typ sein müssen." Diese Voraussetzung war am FW37 in Spa-Francorchamps nicht mehr gegeben. Die Folge: Bottas kassierte eine Durchfahrtsstrafe.


Großer Preis von Belgien

"Wir müssen uns das jetzt ansehen und dafür sorgen, dass es nicht noch einmal passiert", erklärt Williams, die außerdem berichtet, dass man sich bei Bottas bereits für den Fauxpas entschuldigt habe. "Bevor das passierte, war er an Sebastian und Grosjean dran", ärgert sich Smedley, der glaubt, dass am Sonntag eigentlich "mindestens ein Podium" drin gewesen wäre.

"Es war ein Fehler, der jedem passieren kann." Claire Williams

Keine Chance auf das Podium

"Ich hatte gehofft, dass wir es heute auf das Podium schaffen. Es war aber für alle ein schwieriges Rennen", bestätigt auch Williams. Kurios: Der "falsche" Reifensatz hatte kaum eine Auswirkung auf Bottas' Zeiten. "Ich dachte mir, dass es vielleicht ein Problem mit dem Reifendruck gibt. Es war nicht so schlimm, aber es fühlte sich etwas merkwürdig an", berichtet der Finne, der ganze 13 Runden so unterwegs war.

Am Ende gab es dann noch einmal einen Satz Medium-Reifen, doch da war das Rennen bereits gelaufen. "Wir haben mindestens den fünften Platz verloren", ärgert sich Bottas, der sein schlechtes Abschneiden aber nicht nur auf den Boxen-Fauxpas zurückführt. "Wir haben für den zweiten Sektor etwas Abtrieb hinzugefügt, aber dadurch haben wir in den Sektoren eins und drei verloren. Wir konnten keinen guten Kompromiss finden", erklärt er.


Fotos: Williams, Großer Preis von Belgien


Smedley ergänzt: "Wir müssen untersuchen, warum unser Auto die Vorderreifen manchmal nicht zum Funktionieren bekommt." Am Freitag war das bei Williams noch kein Problem. "Aus irgendeinem Grund war es (im Rennen; Anm. d. Red.) anders", wundert sich Massa. Der Brasilianer steckte am Ende in einer großen Kampfgruppe fest und konnte immerhin Kimi Räikkönen und Max Verstappen noch hinter sich halten.

"Wir holten die Pace einfach nicht aus dem Auto heraus und vorne hatten wir Graining." Rob Smedley

Letztendlich wird das Team aus Grove das Rennen in Spa aber schnell vergessen wollen. Schließlich waren die Plätze sechs und neun laut Claire Williams "absolut nicht das, was wir heute wollten." Immerhin: Williams holte zehn Zähler und damit vier mehr als Ferrari. Trotzdem liegt die Scuderia in der Weltmeisterschaft noch immer 81 Punkte vor dem drittplatzierten Williams-Rennstall.