Zehnder: Schnellere Autos sorgen für weniger Überholmanöver

Sauber-Teammanager Beat Zehnder sieht die Vorschläge der Strategiegruppe mit gemischten Gefühlen: Kritik an Aero-Reform, Lob für Verzicht auf Tankstopps

(Motorsport-Total.com) - Neben kurzfristigen Änderungsvorschlägen für die Kommunikation zwischen Fahrer und Renningenieur und mittelfristigen Änderungsvorschlägen zum Thema Antriebseinheiten präsentierte die Formel-1-Strategiegruppe in ihrer Mitteilung zum Treffen vom Mittwoch auch Vorschläge für eine veränderte Aerodynamik der Boliden ab der Saison 2017.

Titel-Bild zur News: Beat Zehnder

Beat Zehnder zweifelt am Ansatz, den Abtrieb der Autos erhöhen zu wollen Zoom

So sollen im Zusammenhang mit einer neuen Aerodynamik vor allem die Bereiche Reifen, Flügel und Unterboden angefasst werden. Kernthema soll es sein, den Autos einen aggressiveren Look zu verleihen und sie langfristig wieder schneller zu machen. Man spricht von sechs Sekunden pro Runde.

Wenngleich konkrete Aero-Vorgaben noch auf sich warten lassen, so regt sich im Fahrerlager neben zustimmendem Kopfnicken auch Widerstand. "Wenn wir Rennwagen erhalten sollen, die mehr Abtrieb aufbauen und die dank breiterer Reifen auch mehr Haftung aufbauen, dann bedeutet das kürzere Bremswege. Es wird also weniger überholt", warnt Sauber-Teammanager Beat Zehnder gegenüber 'Speedweek.de'.

Laut Zehnder widerspricht der Weg, auf mehr Abtrieb zu setzen, "exakt dem, was wir damals umsetzen wollten". Damit bezieht sich der Sauber-Teammanager auf die Gründung der sogenannten Überhol-Arbeitsgruppe im Jahr 2009. Als Ergebnis präsentierte diese Gruppe seinerzeit kleinere Front- und Heckflügel sowie die künstliche Überholhilfe DRS.


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"Ich glaube nicht, dass ein TV-Zuschauer vor dem Bildschirm erkennt, ob ein Auto drei, vier oder sechs Sekunden pro Runde schneller ist. Viel wichtiger wäre es, dass wir packende Rennen haben. Wie aber soll das gehen, wenn die Fahrer nicht überholen können?", fragt sich Zehnder und sieht in den jüngsten Vorschlägen der Strategiegruppe alles andere als den Stein der Weisen auf dem Weg zu spannenderen Rennen.

Gut findet Zehnder hingegen den Ansatz der Strategiegruppe, die ursprünglich angedachte Idee, Tankstopps wieder einzuführen, nun doch zu den Akten zu legen. "Wir haben die Tankstopps damals primär verboten, weil wir Rennen hatten, die Prozessionen waren. Wenn der Sprit bestimmt, wann der Stopp angesetzt werden muss, dann erzeugt das fade Rennen. Tankstopps erzeugen keine besseren Rennen", führt der Sauber-Teammanager an. Zudem sieht der Schweizer auch den Kostenfaktor als einen wichtigen Punkt, der gegen die Wiedereinführung von Tankstopps spricht.