Verkorkstes Quali-Setup: Ein Trumpf für Rosbergs Rennen?

Im teaminternen Mercedesduell gegen Lewis Hamilton hat Nico Rosberg nichts unversucht gelassen und nichts hat funktioniert - Kommt es doch noch zum Vorteil?

(Motorsport-Total.com) - Es ist nicht das Wochenende des Nico Rosberg und bisher nicht das Wochenende, an dem Leis Hamilton sein Heim-Sieg-Momentum verliert. Beim zehnten Qualifying der Formel-1-Saison 2015 muss sich der Deutsche zum neunten Mal in diesem Jahr dem Briten geschlagenen geben. Dabei hatte er in der Abstimmung seines W06 ganz auf die in Budapest so wichtige Qualifikation gesetzt. Das ging zwar nach hinten los, könnte im Grand Prix von Ungarn aber noch zum Trumpf im werden.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg hat im Mercedesduell in Budapest nicht mehr viel zu verlieren Zoom

"Ich hatte erhebliches Untersteuern heute und morgen wird das wahrscheinlich noch schlimmer werden", erklärt Rosberg seine Probleme am Samstagnachmittag. "Es kam sofort beim Rausfahren, ganz plötzlich. So habe ich es noch nie erlebt. Es war auch komisch, weil die Strecke eigentlich gleich geblieben, wenn nicht sogar noch heißer geworden ist. Das würde normalerweise Übersteuern bedeuten."

Die Schwierigkeiten bedeuteten am Ende einen Abstand von 0,575 Sekunden auf seinen Rivalen und ein Platz auf der schmutzigen Seite der Startaufstellung für den aktuellen WM-Zweiten. Während der amtierende Weltmeister Hamilton also die besten Voraussetzungen auf seinen sechsten Sieg in dieser Saison hat, muss sich Rosberg erneut etwas einfallen lassen.

Was in der Quali nicht klappte, könnte im Rennen aufgehen

Das kann er unbewusst aber schon längst gemacht haben. "Gleichzeitig ist Untersteuern gut für das Rennen", wittert er einen unverhofften Vorteil. "Es bedeutet, dass man die Hinterreifen nicht allzu sehr beansprucht und das wird morgen das größte Problem sein. Wir müssen abwarten, wie sich die Balance morgen verhält."

Dem 30-Jährigen ist dabei auch bewusst, dass es am Sonntag wieder kälter werden soll, was den Effekt wieder relativieren könnte. "Ich werde aber auf jeden Fall Angreifen, dafür wird es mehrere Möglichkeiten geben", bleibt er dennoch kämpferisch.

Nico Rosberg

Abgewürgt: Am Samstagmorgen musste Nico Rosberg noch schieben Zoom

Eine dieser Möglichkeiten wäre zum Beispiel der Start, der bei Mercedes in den vergangenen Rennen eher durchwachsen verlief. Doch auch dieser Gelegenheit muss Rosberg sorgenvoll entgegen blicken. Schließlich gab es da bereits im dritten Freien Training Probleme bei der Generalprobe, als sich der Motor des Mercedes mit der Startnummer 6 aus zunächst ungeklärten Gründen einfach abschaltete.

Es gibt immer ein "Aber"

"Wir haben dafür eine Lösung", kann Rosberg nun bestätigen. "Ich muss einfach nur eine andere Prozedur durchführen. Aber wenn dir so etwas passiert, dann ist ein Wochenende gelaufen." Bei den Startübungen habe das Anti-Stall-System nicht gegriffen, dass bei niedriger Drehzahl den Motor vorm Abwürgen bewahren soll.


Fotos: Nico Rosberg, Großer Preis von Ungarn, Samstag


Sollte es also nicht gleich zu Beginn des Rennens klappen, dann lautet auf einem Kurs wie dem Hungaroring, der mit wenig Überholmöglichkeiten ausgestattet ist, die logische Schlussfolgerung, über die Taktik anzugriefen. "Ich darf im Prinzip keine andere Strategie fahren als er", muss sich Rosberg dabei aber der Teamentscheidung beugen. "Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich eine andere Reifenwahl treffen kann - wahrscheinlich nur, wenn wir es nur unter uns ausmachen."