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  • 26.07.2015 19:28

  • von Dieter Rencken & Dennis Hamann

Räikkönen: "Müssen noch an ein paar Schrauben drehen"

Kimi Räikkönen fiel in aussichtsreicher Position in Budapest aus, doch der Finne bleibt gewohnt stoisch und gelassen und hofft, dass seine Chance noch kommt

(Motorsport-Total.com) - Vergleicht man zur Halbzeit die bisherige Saison von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen, bekommt man das Gefühl, dass es beim Finnen erneut eine Seuchen-Saison ist. Doch am Hungaroring verzeichnete der 35-Jährige erst seinen dritten Ausfall in dieser Saison, den zweiten aus technischen Gründen.Nach einem extrem starken Start kam Räikkönen von Position Fünf vor auf den zweiten Platz, direkt hinter Vettel und noch vor den beiden Silberpfeilen.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Nico Rosberg, Kimi Räikkönen, Lewis Hamilton

Am Start noch vorne mit dabei: Kimi Räikkönen (re.) Zoom

"Wir waren vor den Mercedes und hatten guten Speed und waren konstant schneller als sie", so Räikkönen. "Es war schön mit beiden Autos einen guten Start zu haben, denn das war bisher nicht unbedingt unsere Stärke in diesem Jahr. Aber das zeigt, dass wir einiges richtig machen und das Auto ist ehrlich gesagt auch nicht schlecht." In Runde 19 demoliert sich Räikkönen dann allerdings seinen Frontflügel in der Schikane, kommt aber erst zum geplanten Stopp vier Runden später an die Box.

Danach nimmt das Unheil dann seinen Lauf. Räikkönen klagt über schlechten Sound und Leistungsverlust des Motors. Die Mechaniker stellen ein Problem mit der MGU-K-Einheit fest. Der Finne verliert deswegen fast drei Sekunden pro Runde auf Vettel. Schließlich kommt der 35-Jährige in der 53. Runde nochmals an die Box, wird erneut raus geschickt und stellt schließlich sein Fahrzeug in der 57. Runde ab. Das gute Ergebnis wäre aber sowieso dahin gewesen, da Räikkönen in der Boxengasse 2,4 km/h zu schnell war und somit eine Fünf-Sekunden-Strafe bekommen hätte.

Räikkönen geht mal wieder leer aus

Während Sebastian Vettel also zum zweiten Mal mit der Scudiera den Sekt schlürfen darf, bleibt es bei Räikkönen das staubige Selters. Nach einem aussichtsreichen Rennen bleibt dem Finnen so wieder nichts vom Erfolg des Teams. "Das ist leider die Formel 1", erklärt Teamchef Maurizio Arrivabene. "Solche Dinge passieren einfach. Das gehört dazu." Sieger Vettel meint: "Wir sind beide ein sehr konstantes Rennen gefahren und hätten es deswegen auch verdient, auf den ersten beiden Plätzen ins Ziel zu kommen. Wir waren nach wenigen Kurven schon auf den ersten beiden Plätzen. Dann habe ich aber mitbekommen, dass Kimi ein Problem hat und das Auto abstellen musste."

Trotz seines dritten Ausfalls in dieser Saison will Räikkönen aber nichts von einer Seuchen-Saison wissen: "Klar, wir haben ein paar Probleme und Fehler gemacht in dieser Saison. Das wirkt sich natürlich auch immer auf das Endergebnis aus. Aber es ist dieses Jahr bei weitem nicht mehr so ein Desaster wie noch vergangenes Jahr. Wir werden einfach weiter hart arbeiten und mit ein bisschen Glück können wir dann hoffentlich auch noch ein paar gute Rennen und gute Resultate holen. Aber ich denke, der Schlüssel dazu ist, die Fehler zu minimieren."

Trotz seiner eigenen Misere freut sich der Finne aber auch für seinen Teamkollegen: "Es ist wirklich gut, dass Sebastian gewonnen hat. Klar wäre es noch besser gewesen, wenn ich Zweiter geworden wäre. Man konnte aber sehen, dass es gut lief und es nicht mein eigener Fehler war. Und das ist die Art, wie ich darauf schaue." Auch der Technische Direktor James Allison sieht es so: "Für Kimi tut es mir sehr leid, denn er hat einen phantastischen Job gemacht. Deswegen tut es uns besonders leid, dass ihn das Auto hängen gelassen hat."


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Ungarn


Räikkönen: "Wir müssen einfach die Rennen beenden"

"Wir haben den Speed und wir müssen einfach noch an ein paar Schrauben drehen", so Räikkönen. "Aber beim reinen Blick auf das Ergebnis ist da natürlich ein Spalt. Trotzdem gibt es viele positive Dinge. Wir müssen einfach an unseren Problemen arbeiten. Wir haben ein tolles Team und können auch gute Ergebnisse erzielen, aber dazu müssen wir einfach die Rennen beenden."

Die sofort wieder aufkeimende Fahrerfrage erstickt Teamchef Arrivabene dann auch: "Ich habe schon mal gesagt, dass wir uns jetzt erst mal auf das Auto konzentrieren und die Fahrer-Frage wird wann anders behandelt." Und auch Räikkönen selbst bezieht nach dem Rennen Stellung dazu: "Es ist nicht meine Entscheidung, was in Zukunft bei Ferrari passiert. Sie machen, was sie wollen. Aber wie ich schon gesagt habe: Ich hatte vergangenes Jahr einige Enttäuschungen und dieses Jahr auch. Dieses Jahr sind wir bisher aber ziemlich schnell und haben einfach hier und da mal einen Fehler gemacht. Wenn ich grundsätzlich nicht den Speed hätte, wäre ich jetzt auch nicht mehr hier. Dann würde ich aufhören."


Großer Preis von Ungarn

"Doch ich denke, man hat gesehen, dass wir dieses Jahr sehr schnell sind", so der Finne weiter. "Teilweise hätten wir auch noch schneller sein können, konnten das aber nicht zeigen, weil wir hinter einem anderen Auto festhingen und nicht überholen konnten. Das zeigt nur mal wieder, wie wichtig der Start ist. Wir müssen einfach weiter unser Ding machen, es richtig machen und das Maximum aus dem Auto holen, dann werden wir schon noch den Erfolg haben."

"Wir müssen einfach weiter unser Ding machen, es richtig machen und das Maximum aus dem Auto holen." Kimi Räikkönen