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Ferrari-Teamchef: Fahrerfrage steht nicht an erster Stelle

Warum sich Kimi Räikkönen bezüglich seiner Zukunft bei Ferrari in Geduld üben muss und weshalb sich Valtteri Bottas in den finnischen Wäldern verstecken will

(Motorsport-Total.com) - Während Sebastian Vettel den Grand Prix von Ungarn gewann und damit den zweiten Saisonsieg für sich und Ferrari verbuchte, blieb Teamkollege Kimi Räikkönen auch vor den Augen der zahlreichen Fans aus seinem Heimatland das Pech treu. Mangels eines Grand Prix von Finnland im Kalender war der Ungarn-Grand-Prix schon zu Zeiten von Mika Häkkinen Anlaufstelle Nummer eins für die finnischen Formel-1-Fans. Daran hat sich bis heute nichts geändert.

Titel-Bild zur News: Maurizio Arrivabene, Kimi Räikkönen

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene spielt beim Räikkönen-Vertrag auf Zeit Zoom

Am Sonntag mussten die Finnen mitansehen, wie Räikkönen auf Rang zwei liegend mit einem Defekt an der MGU-K die Segel streichen musste. Statt eines möglichen Doppelerfolgs für Ferrari (es wäre der erste seit Hockenheim 2010 gewesen) gab es neben dem Sieg mal wieder einen Ausfall zu beklagen. Da es mal wieder Räikkönen getroffen hat, liegt der Verdacht nahe, dass es für dessen vertragliche Situation nicht unbedingt ein förderlicher Sonntag war. Der Kontrakt des "Iceman" läuft Ende des Jahres aus.

Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene aber lobt nicht nur ausdrücklich Räikkönens Leistung, indem er sagt: "Kimi fuhr ein großartiges Rennen. Glückwunsch zu dem, was er gezeigt hat. Leider kam etwas dazwischen und wir haben keinen Doppelerfolg eingefahren. Es war aber eine gute Gelegenheit, darüber nachzudenken, was die Zukunft bereithalten könnte."

Räikkönen auch 2016 noch im Ferrari-Cockpit?

Darf sich Räikkönen also Hoffnungen machen, auch 2016 noch im Ferrari-Cockpit zu sitzen? Arrivabene lässt sich nicht in die Karten blicken, stellt aber auch klar, dass die Sommerpause nicht die Zeit ist, um vertragliche Dinge zu besprechen. "Während der Sommerpause macht man normalerweise Pause. Das heißt, man entscheidet nicht, man arbeitet nicht und man denkt nicht. Stattdessen geht man Schwimmen, Bergsteigen, Mountainbike-Fahren oder was auch immer. Anderenfalls wäre es ja keine Pause, sondern Arbeitszeit", so der Ferrari-Teamchef.

Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' würde Ferrari am liebsten nicht den in der Gerüchteküche heiß gehandelten Valtteri Bottas als Räikkönen-Nachfolger verpflichten, sondern Max Verstappen. Weil dieser aber von den Red-Bull-Bossen für 2016 keine Freigabe hat und laut Helmut Marko auch 2016 für Toro Rosso an den Start geht, könnte Ferrari als einjährige Übergangslösung an Räikkönen festhalten. Mit derartigen Gedanken will sich der Teamchef (noch) nicht befassen. "Unsere Konzentration liegt auf dem Auto. Um über Fahrer zu sprechen, haben wir Zeit", insistiert Arrivabene und unterstreicht damit sein Vorhaben, die am Sonntagabend eingeläutete Sommerpause tatsächlich als solche nutzen zu wollen.

Valtteri Bottas, Max Verstappen

Duellieren sich Max Verstappen und Valtteri Bottas um die Räikkönen-Nachfolge? Zoom

Daniel Ricciardo, der ebenfalls gerüchteweise mit Ferrari in Verbindung gebracht wurde, hat laut Red-Bull-Teamchef Christian Horner einen "absolut wasserdichten" Vertrag für 2016 in Milton Keynes. Die Gerüchte über einen Wechsel des Australiers nach Maranello hätten "überhaupt keine Grundlage".

Bottas' Versteckspiel in den finnischen Wäldern

Wie auch immer die Entscheidung ausfallen wird: Fakt ist, Räikkönen muss sich in Geduld üben und das tut er. "Es ist nicht meine Entscheidung, was in Zukunft bei Ferrari passiert. Sie machen, was sie wollen. Aber wie ich schon gesagt habe: Ich hatte vergangenes Jahr einige Enttäuschungen und dieses Jahr auch. Dieses Jahr sind wir bisher aber ziemlich schnell und haben einfach hier und da mal einen Fehler gemacht. Wenn ich grundsätzlich nicht den Speed hätte, wäre ich jetzt auch nicht mehr hier. Dann würde ich aufhören", hatte der Finne am Sonntag direkt nach seinem Ausfall zu Protokoll gegeben.

Und was sagt Valtteri Bottas, der von italienischen Medien bereits ins Ferrari-Cockpit für die Saison 2016 geschrieben wird? "Natürlich ist es angenehmer, wenn man nicht ständig danach gefragt wird", ist der Finne in Diensten des Williams-Teams das ständige Nachfragen bezüglich seiner Zukunft leid. "Ich werde mich wohl für eine Weile in den finnischen Wäldern verstecken", grinst und antwortet auf die Frage, ob er einen angenehmeren Urlaub hätte, wenn Räikkönen auf dem Hungaroring eine schlechte Leistung abgeliefert hätte: "Das hat keine Auswirkungen auf meinen Urlaub."

"Natürlich ist es angenehmer, wenn man nicht ständig danach gefragt wird." Valtteri Bottas