Alexander Wurz: GPDA-Umfrage kommt zehn Jahre zu spät

Ex-Pilot und Fahrergewerkschafts-Vorsitzender Alexander Wurz ist überzeugt von der Wirksamkeit der Fan-Umfrage, auch wenn diese vielleicht etwas spät kam

(Motorsport-Total.com) - Mit über 200.000 Teilnehmern aus 194 Ländern war es die größte Fan-Umfrage, die es im Sportbereich jemals gegeben hat. Die Initiative der Formel-1-Fahrergewerkschaft GPDA zur aktiven Einbindung der Zuschauer in die zukünftige Gestaltung der Königsklasse scheint ein voller Erfolg gewesen zu sein. Nach einer ersten Zusammenfassung ist Fahrer-Vertreter Alexander Wurz nun auf die Detail-Analyse gespannt und welchen Einfluss diese auch bei den Verantwortlichen nehmen kann.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Alexander Wurz, Jenson Button

Alexander Wurz (Mitte) freut sich über die Beteiligung und die Ergebnisse der Umfrage Zoom

"Die Daten, die wir bekomme haben, sind Gold wert", so Wurz gegenüber 'Sky'. "Es war die erste richtige Meinungsforschung und Verbrauchereinschätzung - ein Verständnis dafür zu bekommen, ist sehr interessant. Da kommen ja nicht nur 52 interessante Antworten raus - man kann das Profil der Fans erkennen und verstehen und das gibt uns gute Daten, um das Produkt in Zukunft optimaler zu gestalten. Die Frage ist noch, ob es die Verantwortlichen so akzeptieren."

Denn neben dem Engagement der Piloten hat sich gerade erst wieder die Strategiegruppe, bestehend aus Vertretern einiger Teams, zusammengefunden, um an einer besseren Show für den Zuschauer zu arbeiten. Dabei sind erneut Ideen entstanden, die nun von der FIA abgesegnet werden müssen. Die Ergebnisse der Fan-Umfrage kamen jedoch zu spät, um schon jetzt einen Einfluss auf die Überlegungen zu haben. Wurz ist sich jedoch sicher, dass eine Zusammenarbeit möglich ist.

Einfluss auf Strategiegruppen-Entscheidungen?

"Es ist ja keine Gegner-Gruppe und sie sind wirklich auch sehr interessiert an unserer Sache", so der Österreicher. "Ich habe auch viele Mails von den Teams bekommen, die auf unsere Daten warten. Für die jetzigen Gespräche kommt unsere Umfrage natürlich ein wenig zu spät, aber besser zu spät als nie. Ich habe denen gesagt, so etwas hätte man schon vor zehn Jahren machen müssen. Aber im Grunde genommen wollen alle eine bessere Formel 1."

Einige Erkenntnisse aus der Meinung der Formel-1-Anhängern konnten bereits gewonnen werden und wurden am Donnerstag veröffentlicht. Etwa, dass der durchschnittliche Fan 37 Jahre alt ist und die Königsklasse seit mehr als zehn Jahren verfolgt.

"Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs", so Wurz. "Es sind so viele Daten, die jetzt von den Experten verarbeitet werden müssen. Wir müssen das in die verschiedenen Altersgruppen, in Fans, die sich jeden Grand Prix anschauen und die, die nur einzelne schauen, unterteilen, damit wir auch wirklich verstehen, was die 35-Jährigen, die 20-Jährigen, die 15-Jährigen wollen."

"Eines ist aber ganz klar", so der 41-Jährige weiter. "Alle wollen den puren Motorsport - keine künstlichen Dinge. Sie wollen einfach nur gutes Racing sehen. Das müssen nicht immer nur Überholmanöver sein. Das können auch mögliche Überholmanöver sein, dass es spannend ist und dicht beieinander. Und unterm Strich hat der Zuschauer auch verstanden, dass das geschäftliche Interesse in der Formel 1 ein bisschen zu viel geworden ist. Ich finde es gut, dass das erkannt und rübergebracht wird."