• 22.06.2015 10:43

  • von Rencken, Ziegler & Nimmervoll

Williams im Aufwind: "Natürlich wollen wir mehr"

Nach dem bisher besten Ergebnis in der Formel-1-Saison 2015 strebt Williams weitere Erfolge an: Wie das britische Traditionsteam Ferrari überholen will

(Motorsport-Total.com) - 25 Punkte für Williams in Spielberg. So viele WM-Zähler hat das britische Traditionsteam in der Formel-1-Saison 2015 bislang noch nicht eingefahren. Entsprechend zufrieden reist der Rennstall um Valtteri Bottas und Felipe Massa aus Österreich ab. Aber Teamchefin Claire Williams stellt klar: "Natürlich wollen wir mehr." Zum Beispiel an Langzeit-Rivale Ferrari vorbeiziehen.

Titel-Bild zur News: Felipe Massa

Felipe Massa und Williams wollen Ferrari den zweiten Platz noch abjagen Zoom

In den beiden vergangenen Rennen ist es Williams zumindest gelungen, die italienische Konkurrenz nach Punkten hinter sich zu lassen. Dergleichen soll nun auch regelmäßig auf der Rennstrecke passieren. "Es liegt an uns, die Lücke zu schließen", sagt Williams mit Blick auf den WM-Gesamtstand nach acht von 19 Formel-1-Rennen. Dort wird ihr Team mit 129 Punkten auf Platz drei notiert, Ferrari belegt mit 192 Punkten den zweiten Platz.

Aber eigentlich hatte sich Williams das Jahr ganz anders vorgestellt. "Wir hatten gehofft, zu Saisonbeginn etwas stärker zu sein. Aber man darf seine Konkurrenten eben nie unterschätzen. Ferrari hat gute Arbeit geleistet", meint die Britin und fügt hinzu: "Dabei dürfen wir aber nicht vergessen, dass wir noch vor zwei Jahren nur Neunter waren. Wir haben also eine Trendwende herbeigeführt. Und dieses Niveau zu halten, ist schon eine gute Leistung."

Williams mit kleinerem Budget, aber großem Einsatz

Zudem sei es nach wie vor eine große Herausforderung für ein Privatteam wie Williams, im großen Konzert der Konzerne mitzuhalten. "Mercedes und Ferrari", sagt die Teamchefin, "verfügen schließlich über viel größere Budgets. Daher müssen wir hart arbeiten und clever vorgehen. Wir werden weiter am Chassis feilen und versuchen, unsere Schwachpunkte auszumerzen."

So wurden Chefingenieur Rob Smedley und seine Mannschaft zuletzt auch auf das Energie-Rückgewinnungssystem (ERS) angesetzt. Mit Erfolg: Williams ist es gelungen, einen Stolperstein aus dem Weg zu schaffen. "Wir haben das System und dessen Kühlung weiterentwickelt", erklärt Smedley. "Es sollte jetzt kein Problem mehr darstellen."


Fotostrecke: GP Österreich, Highlights 2015

Doch Baustellen gibt es trotzdem noch genug, meint Williams. "Monaco hat klar gezeigt, was unsere Schwächen sind", sagt sie. "Pat Symonds und sein Team haben jedoch eine klare Vorstellung davon, wie die weitere Entwicklung aussieht. Da sind wir sehr effizient geworden. Denn alle neuen Teile müssen sich erst im Windkanal und im Simulator beweisen, ehe wir sie am Auto einsetzen."

Felipe Massa genießt uneingeschränktes Vertrauen

Williams-Fahrer Massa bestätigt den Eindruck seiner Chefin: "Alles, was wir in Spielberg an die Strecke gebracht haben, befindet sich im Einsatz und funktioniert prächtig. Jetzt geht es darum, das Paket zu optimieren. Ich denke, wir können schon im nächsten Rennen wieder konkurrenzfähig sein. Wir müssen in jedem Fall am Ball bleiben und versuchen, das Auto weiter zu verbessern. Und dann stehen wir vielleicht schon bald vor Ferrari."

Das war am Red-Bull-Ring nur möglich, weil die Ferrari-Boxencrew am Auto von Sebastian Vettel nicht fehlerfrei geblieben war. Massa nutzte die Gunst der Stunde und fuhr erstmals in diesem Jahr unter die Top 3. Um einmal mehr seine Kritiker verstummen zu lassen. "Er wird ja ständig abgeschrieben", sagt Smedley, früher Renningenieur von Massa bei Ferrari. "Es wird immer wieder behauptet, Felipe sei kein Topfahrer."

Er halte aber nach wie vor große Stücke auf Massa. "Ich arbeite schon seit über zehn Jahren mit ihm zusammen. Und er ist einer, der die WM nur um einen Punkt verloren hat. Das passiert nicht einfach aus Versehen. Das Team hat ihn damals hängen lassen", meint Smedley und merkt an: "2008 waren wir einfach schlecht organisiert. Felipe hätte die WM mit 20 Punkten Vorsprung holen können."


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Und so fühlt sich Williams absolut wohl mit dem Fahrerduo Bottas/Massa. "Wir haben nicht den Eindruck, dass einer unserer Fahrer besser ist als der andere", sagt Chefingenieur Smedley. "Man kann sich auf beide verlassen. Wir haben zwei sehr gute Piloten." Und die Chance, auch in den kommenden Rennen mit Ferrari um Podestplätze kämpfen zu können.