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  • 22.06.2015 08:12

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Manor-Marussia: Der Besitzer kann das Überleben sichern

Die Zukunft des Manor-Marussia-Rennstalls liegt in den Händen des Teambesitzers Stephen Fitzpatrick, wie aus den Geschäftsbüchern hervorgeht

(Motorsport-Total.com) - Teambesitzer Stephen Fitzpatrick kann das Überleben des Rennstalls Manor-Marussia sicherstellen. Das geht aus den Geschäftsbüchern hervor. Denn das Team liegt auch nach dem Großen Preis von Österreich auf dem letzten Platz und die Leistung auf der Strecke ist weiter nicht berauschend. Und die Unterlagen aus dem Jahr 2013 zeigen: Dem Rennstall droht ein finanzieller Engpass. Manor-Marussia ist daher vollkommen von Fitzpatricks Geldern abhängig. Er hatte das Team im Februar aus der Insolvenz gerettet und den Geschäftsführer der Supermarktkette Sainsbury's, Justin King, als Vorsitzenden installiert.

Titel-Bild zur News: Will Stevens

Am Haken: Manor-Marussia geht es finanziell weiterhin nicht besonders gut... Zoom

"Die jüngste Gewinnprognose zeigt unter Berücksichtigung der relevanten Risiken und Unwägbarkeiten, dass das Unternehmen eine zusätzliche Finanzspritze braucht", sagt Abdulla Boulsien, Grand-Prix-Direktor bei Manor-Marussia. "Das Unternehmen ist also gänzlich auf die finanzielle Unterstützung von Mehrheitseigner Stephen Fitzpatrick angewiesen, damit er für das Defizit zwischen Einnahmen und Ausgaben aufkommt."

Wie Boulsien weiter erklärt, hat Fitzpatrick am 4. Juni 2015 einen Brief an das Team geschickt, worin er sich dazu verpflichtet, dem Rennstall weiter finanziell unter die Arme zu greifen. Und das für mindestens zwölf Monate.

2013 war bei Manor-Marussia ein Nettoverlust von 6,6 Millionen Euro aufgetreten, im Jahr davor waren es noch 80,6 Millionen Euro gewesen. Das Einkommen stieg von 39,5 auf 84,9 Millionen Euro, was vor allem auf Zahlungen von Sponsoren zurückzuführen ist. Dazu zählt zum Beispiel der russische Sportwagenhersteller Marussia, der Fremdkapital im Team durch eine Neufinanzierung in Höhe von 188,4 Millionen Euro ersetzte.

In der Formel-1-Saison 2014 belegte Manor-Marussia den zehnten Platz in der Konstrukteurswertung und hatte daher Anspruch auf etwa 17,5 Millionen Euro an Preisgeldern. Doch diese Summe reichte nicht aus, um das Team vor der Insolvenz zu retten. Die Gesamtschulden betrugen 88,8 Millionen Euro.


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Dem Computer-Giganten Dell schuldete das Team 545.000 Euro, Reifenhersteller Pirelli sollte noch 1,4 Millionen Euro erhalten und bei der britischen Rennsportschmiede McLaren stand Manor-Marussia mit 9,9 Millionen Euro in der Kreide. Der größte nicht abgesicherte Gläubiger des Rennstalls war Ferrari, die Manor-Marussia die V6-Motoren zur Verfügung stellten. Ihnen schuldete das Team 21,2 Millionen Euro. Sie alle erhielten aber nur 1,8 Cents pro Euro.

Der Hauptgeldgeber des Teams war der russische Geschäftsmann Andrei Tscheglakow, der sowohl den Rennstall als auch Marussia kontrollierte. Im Oktober 2014 meldete das Team Insolvenz an. Zu diesem Zeitpunkt stellte Tscheglakow seine Zahlungen ein und die meisten der 170 Angestellten wurden im darauf folgenden Monat arbeitslos.