• 26.06.2015 11:09

  • von Ryk Fechner

Jean Todt: Kaputtreden verjagt Sponsoren aus der Formel 1

FIA-Präsident Jean Todt geht davon aus, dass die ständige Kritik der Teams an der Königsklasse, der Formel 1 schadet und Sponsoren vergrault

(Motorsport-Total.com) - "Jeder kann sich äußern", hatte FIA-Präsident Jean Todt verlauten lassen, als es um die Frage ging, welche Sparvorschläge man in der Formel 1 angehen würde. Im gleichen Atemzug kritisierte er einzelne Akteure dafür, dass jene Äußerungen in den Meetings mit dem Motorsportweltverband nicht zur Sprache kämen, sondern die Kommunikation mehr über die Medien laufe. Auch anderweitig geht Todt gegenüber 'motorsport.com' mit den kleinen Teams hart ins Gericht. Seiner Ansicht nach würde das Produkt Formel 1 einfach kaputtgeredet.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

FIA-Präsident Jean Todt fordert die Teams zu mehr Geschlossenheit auf Zoom

"Man schreckt eventuell Leute ab, den Sport zu verfolgen", sagt er gegenüber 'motorsport.com' über den Zuschauerschwund in der Serie: "Wenn die Leute denken, dass es so schlecht ist, warum sollten sie es sich anschauen? Es schreckt vielleicht auch Sponsoren ab. Wenn du ein großer Konzern bist und in Motorsport investieren willst, wirst du sagen: 'Warum sollte ich investieren, wenn ich höre dass die Leute nicht glücklich sind?'"

Das führe letztlich dazu, dass auch Hersteller ausblieben, die wegen fehlender Harmonie den Sprung in die Formel 1 gar nicht wagen würden. Zwar outete sich Todt als Kritiker der zu teuren Formel 1. Doch er ist der Überzeugung, dass Geld nicht alles sei. "Nehmen wir ein Team wie Williams. Vor zwei Jahren waren sie im Nirgendwo und ich denke, dass sie einfach entschieden haben, ihr Team und ihre Organisation zu überdenken", zieht der Ex-Ferrari-Teamchef die derzeit dritte Kraft bei den Formel-1-Teams als positives Beispiel heran.

"Ich denke nicht, dass sie in finanzieller Hinsicht einen verrückten Weg eingeschlagen haben. Sie haben einfach besser gearbeitet." Dass Geld nicht alles sei, sehe man daran, dass auch große Hersteller mit überlegenem Budget kein Abonnement auf Siege haben. "Natürlich ist das entmutigend, wenn du nicht gewinnst und viel Geld investiert hast. Für mich ist es so: Entweder du lässt dich entmutigen oder schaust, was du tun kannst."


Fotostrecke: Michael Schumacher: Die Ferrari-Jahre

Ein besonderes Spannungsmoment sieht Todt in der Frage, wie lange sich Teams oben halten können. Das weiß er aus seiner Zeit in Maranello nur zu gut, als er mit Michael Schumacher zwischen 2000 und 2004 alles gewann, jedoch mindestens die Fahrertitel 2000 und 2003 am seidenen Faden hingen: "Die Leute, die sagen, dass es langweilig ist, halte ich engegen: 'Jungs, ihr könnt euch nicht vorstellen, wie schwierig es ist, konkurrenzfähig zu bleiben.'"

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