powered by Motorsport.com
  • 30.06.2015 15:52

  • von Dominik Sharaf

CVC-Boss läutet die Alarmglocke: "Es besteht Dringlichkeit"

Donald Mackenzie will schnellere Autos, weniger Strafen und eine FIA, die sich durchsetzt - Christian Horner sieht Formel 1 in "kritischer Verfassung"

(Motorsport-Total.com) - Neuer Druck für die Formel-1-Verantwortlichen - besonders Bernie Ecclestone - etwas an der Lage der Königsklasse zu ändern: Im Vorfeld eines Gipfeltreffens am Mittwoch meldet sich auch Donald Mackenzie zu Wort. Der Boss des Mehrheitseigners CVC Capital Partners und Chef des Zampano scheint ungeduldig zu werden. Er fordert bei 'Motorsport.com': "Es besteht einige Dringlichkeit, Verbesserungen durchzuführen und den Sport spannender zu machen." Da schließt sich Red-Bull-Teamchef Christian Horner an.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Lewis Hamilton

Action am Start, danach wird es langweilig: Findet auch der eigentliche Formel-1-Boss Zoom

Insgesamt sei die Beletage des Motorsport zwar "besser als sie geschrieben wird", auch glaubt Mackenzie an ehrliches Bemühen seitens Ecclestone, der Teams und der FIA. Doch das reicht dem Briten nicht: "Hoffentlich zeigen sich die Verbesserungen bald", betont er. Ein Dorn im Auge ist Mackenzie und seinen CVC-Mitstreitern wie so vielen Fans und Experten die Flut an Strafen für über das Saisonkontingent hinaus genutzte Antriebskomponenten.

Er wittert ein Glücksspiel für die Piloten, sieht jedoch ausschließlich den Automobil-Weltverband unter Zugzwang: "Wir mögen das auch nicht. Es sieht unfair aus, wenn Fahrer für schlechte Motoren oder mechanische Defekte bestraft werden. Aber das ist FIA-Revier", betont Mackenzie. Im Gegensatz zum Comeback der Tankstopp wünscht er sich explizit schnellere Autos und sieht im Nachtanken nur einen möglichen Weg zu diesem Ziel, keine "oberste Priorität".

CVC-Boss glaubt: Red Bull wird wieder siegen

Die Ausstiegsdrohungen Dietrich Mateschitz', die für CVC Grund zur Besorgnis seien müssen, erwidert Mackenzie mit Aufmunterung für den desillusionierten Brausebaron. "Er ist einfach enttäuscht darüber, wo das Team steht. Aber er ist ein guter Mann und ich bin mir sicher, dass sie wieder gewinnen, wenn sie ihre Probleme ausgeräumt haben." Offenbar hilft Ecclestone bei der Suche nach Renault-Alternativen mit: "Bernie versucht, für sie einen besseren Antrieb zu finden."

Das ändert nichts daran, dass man im Lager der Bullen unzufrieden ist: "Die Formel 1 ist in kritischer Verfassung", warnt Horner trotz eines "fantastischen Produkts mit enormer Fanbasis". Aus seiner Sicht mangelt es an Show, weil die Autos zu einfach zu fahren sind und es an Spektakel vermissen lassen. Testfahrer Pierre Gasly hätte nach seinem Einsatz in Spielberg bemängelt, dass weder auf Geraden noch in Kurven ein eklatanter Unterschied zum GP2-Boliden bestünde.


Fotostrecke: Top 10: One-Hit-Wonder der Formel 1

Kalte Schulter für kleine Teams: Mackenzie pocht auf Verträge

Einzig die Bremsen seien noch ein Alleinstellungsmerkmal des Formel-1-Autos, wobei Gasly den RB1 mit V10-Power aus dem Jahre 2004 bei einer Ausfahrt im Rahmen eines Showevents als "wahrhaftiges Biest" bezeichnet hätte. Horners wenig konkreter Lösungsvorschlag ist eine Formel 1, die den Spagat zwischen Technikschaukasten und Entertainment schafft. Durchgesetzt werden soll das Modell mit Hilfe der FIA und Ecclestones FOM: Sind sich beide Parteien einig, können sie Teams im Interessenkonflikt in den wichtigen Gremien der Königsklasse überstimmen.

Bernie Ecclestone und Donald Mackenzie

Bernie Ecclestone und Donald Mackenzie: Einig, wenn es um die kleinen Teams geht Zoom

Eine Lösungsmöglichkeit scheidet dabei allerdings aus: Die Rede ist von finanziellen Hilfen für die angeschlagenen Mannschaften, die sich wegen der Fixgagen für die Platzhirsche keine vollen Beteiligungen an den Formel-1-Einnahmetöpfen sichern können. "Es gibt Verträge, sie haben ihnen zugestimmt und sie unterschrieben. Es ist immer nervig, wenn Leute später ihre Meinung ändern", verpasst Mackenzie Sauber, Force India, Lotus und Co. eine Breitseite. "Wir helfen kleinen Teams, wo wir können. Wir senken Kosten, wir machen den Sport attraktiver und holen mehr Sponsoren."