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Williams erklärt Rückfall hinter Ferrari: "Es liegt nicht an uns"

Warum es laut Williams-Technikchef Pat Symonds nicht am FW37 liegt, dass Ferrari 2015 die Oberhand hat und wieso man Lotus trotz Mercedes-Motors nicht fürchtet

(Motorsport-Total.com) - Williams ist diese Saison unter Druck: Das britische Traditionsteam verblüffte im Vorjahr und etablierte sich nach jahrelangen Leistungsschwankungen im Spitzenfeld, fiel aber diese Saison hinter Ferrari zurück - die Roten machen nun Mercedes Konkurrenz. Williams reihte sich in den ersten Saisonrennen 2015 dahinter im "Niemandsland" ein, denn das enge Mittelfeld hat noch Rückstand auf die Truppe von Technikchef Pat Symonds.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Valtteri Bottas

So nah kommt Williams Ferrari 2015 meist nur beim Start Zoom

Nach den ersten zwei Rennen wertete der Brite die starken Ferrari-Leistungen noch als Momentaufnahme, inzwischen muss er aber zugeben, dass die Scuderia Williams tatsächlich klar überflügelt hat. "Es ist beunruhigend", sagt er gegenüber 'Sky Sports F1'. "Australien und Malaysia sind aus unterschiedlichen Gründen zwei ziemlich unübliche Kurse, aber China bewegt sich bei den unterschiedlichen Dingen, mit denen wir uns beschäftigen müssen, in der Mitte. Es war also schon enttäuschend, dass sie dort eine bessere Leistung gebracht haben."

Williams-Pilot Valtteri Bottas gelang es zwar im Qualifying, sich vor den zweiten Ferrari von Kimi Räikkönen zu setzen, das lag aber laut Symonds "eher an Kimis Fehler als an unserer Leistung." Im Qualifying halte sich die Lücke zu Ferrari noch in Grenzen, "aber im Renntrimm ist der Rückstand beträchtlich. Da erkennt man jetzt einen klaren Trend. Wir müssen ihnen wieder näherkommen."

Symonds verteidigt Williams-Chassis

Im Vorjahr schlug Williams Ferrari in der Konstrukteurs-WM und wurde hinter Mercedes und Red Bull Dritter, aber wie konnte man dieses Jahr so deutlich hinter die Scuderia zurückfallen? Ist der FW37 schwächer als sein Vorgänger? "Es liegt definitiv nicht an uns", verteidigt Symonds sein Team. Der neue Bolide sei zweifellos besser als der alte: "Wir wissen das von den Messungen, die wir gemacht haben, und von der Performance in Barcelona. Und ehrlich gesagt wissen wir es von den Aussagen der Fahrer. Offensichtlich sind diese Schritte aber nicht so groß wie die von Ferrari."

Dabei habe man bislang im Vergleich mit dem SF15 T keine Schwäche beim eigenen Chassis ausmachen können: "Wir sind ihnen immer wieder in den Rennen gefolgt, und unsere Fahrer erkennen keine speziellen Schwächen. Sie haben nur erkannt, dass wir viel schneller in den schnellen Kurven sind, das ist alles."

Pat Symonds

Pat Symonds hat die Daten im Blick und lässt die Kritik an Williams nicht gelten Zoom

Daher führt er den Positionswechsel auf die Antriebseinheiten zurück. "Sie haben da im Vergleich zu uns definitiv viel Leistung gewonnen, und speziell die Art und Weise, wie sie die Antriebseinheit im Laufe des ganzen Rennens nutzen, sieht sehr beeindruckend aus."

Williams hat Lotus nicht auf der Rechnung

Er ist skeptisch, dass sich das Blatt während der Saison wenden wird, denn die Antriebseinheiten wurden vor der Saison homologiert, zudem hat Mercedes in der Winterpause bereits mehr Token für die Motorenentwicklung verbraucht als Ferrari. Und auch bei der Software sei man auf dem gleichen Stand wie das Wersteam aus Brackley, obwohl die Silberpfeil-Truppe "das Recht hat, einen Schritt voraus zu sein".

Immerhin scheint man nach hinten derzeit abgesichert: Red Bull kämpft mit den großen Renault-Antriebsproblemen, McLaren-Honda fehlt es noch massiv an Leistung, Force India leidet noch immer unter dem Verpassen der Tests im Vorfeld der Saison. Neben dem erstarkten Sauber-Team sieht am ehesten noch Lotus nach einer Gefahr für Williams aus, denn die Truppe verfügt mit Romain Grosjean über einen Toppiloten und mit Mercedes seit dieser Saison über das gleiche Triebwerk wie Williams.

Wird Lotus im Laufe der Saison zu einer wirklichen Gefahr für Williams werden? "Nein", glaubt Symonds. "Sie haben ein gutes Auto, haben sich deutlich verbessert, man muss ihnen gratulieren. Aber wie viele Teams verfügen sie nur über einen sehr engen Budgetrahmen, und daher sind sie bei der Entwicklung ein bisschen limitiert. Man weiß es aber nie..."