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Trotzdem Punkte: Lotus verliert Flügel, Gang und Boxengrip

Nach ereignisreichen Rennen reist Lotus mit vier Punkten aus Barcelona ab - Romain Grosjean wird Achter, Pastor Maldonado gibt nach Flügelschaden auf

(Motorsport-Total.com) - Ein halber Heckflügel, ein verlorener vierter Gang und eine Schrecksekunde beim Boxenstopp - Lotus hat beim Europaauftakt der Formel-1-Saison 2015 in Barcelona gleich mehrere Geschichten geschrieben. Am Ende kann Romain Grosjean aber als Achter wieder Punkte mitnehmen. Pastor Maldonado muss nach starkem Anfang zum vierten Mal im fünften Rennen vorzeitig aufgeben.

Von den Startplätzen elf und zwölf aus hatten sich die Lotus-Piloten ein starkes Rennen versprochen, und vor allem Maldonado setzte sein Verlangen nach Punkten von Beginn an um. Der Venezolaner hatte sich schon in Runde acht bis auf Platz sechs vor kämpfen können und war somit offensichtlich auf Top-10-Kurs, als es in der 13. Runde zu einer Kollision kam - ausgerechnet mit Teamkollege Grosjean.

Das Resultat war ein ramponierter Heckflügel, mit dem Maldonado zwar noch weiterfuhr, der ihn schließlich aber doch an die Box zwang. "Obwohl er noch starke Rundenzeiten hinlegen konnten, warf uns der zusätzliche Boxenstopp zu weit zurück, also haben wir das Auto aus dem Verkehr gezogen, um weiteren Schaden zu vermeiden", erklärt der Technische Direktor Nick Chester. In Runde 46 wurde der E23 mit der Startnummer 13 in die Box geschoben.

Gefährliche Szene bei Grosjean-Stopp

Auch Grosjean erlebte keine Sonntagsfahrt auf dem Circuit de Catalunya. Schon nach etwa 20 Runden klagte der Franzosen über Probleme mit dem vierten Gang, von der Box bekam er daraufhin den Befehl, es in dem Bereich ruhig anzugehen, sonst würde man den Motor gefährden.

In Runde 41 kam es dann zu der kuriosen Szene in der Boxengasse: Grosjean schießt über die Stopp-Markierungen hinaus und lässt dabei den Mechaniker mit dem vorderen Wagenheber abheben. Zu schwereren Verletzungen soll es aber nicht gekommen sein. Und auch der Reifenwechsel konnte noch vollzogen werden.

"Ich bin froh, dass sich niemand ernsthaft verletzt hat", so Grosjean. "Die Hinterreifen hatten bereits stark abgebaut und ich konnte nicht richtig stoppen. Ich habe mich sehr erschrocken, aber das Team muss noch geschockter gewesen sein. Ich habe mich versichert, dass es allen gut geht und schulde ihnen nun wohl ein paar Biere."

Lotus macht Boden gut

Am Ende schaffte es der Franzose noch als Achter ins Ziel. Mit den vier zusätzlichen Punkten steht er nun auch auf Platz acht der Gesamtwertung. "Es war ein hartes Rennen, aber es ist gut, dass wir es zum dritten Mal in Folge in die Punkte geschafft haben. Wir können stolz darauf sein, was wir heute erreicht haben."

Obwohl Maldonado erneut seine Chance auf Punkte vergeben musste, steht das Team unter den Konstrukteuren mit den insgesamt 16 Zählern von Grosjean auf Platz sechs noch immer vor Toro Rosso und nur noch drei Punkte hinter Sauber.


Fotos: Lotus, Großer Preis von Spanien


"Beide Fahrer haben heute eine starke Performance hingelegt", so der stellvertretende Teamchef Federico Gastaldi. "Romain konnte trotz eines Getriebeproblems Achter werden und Pastor fuhr ein unbeschreibliches Rennen, bevor wir ihn rausnehmen mussten. Die wahren Helden waren aber die Boxencrew-Mitglieder. Drei von ihnen waren nach dem Vorfall mit Romain lädiert, aber bei dem folgenden Stopp waren sie schon wieder am Start. Das hat gezeigt, was für ein Durchhalte-Vermögen wir haben."