• 24.05.2015 18:34

  • von Ryk Fechner

McLaren: Bei Button platzt Knoten, Alonso rollt aus

Endlich Punkte in der Formel-1-Saison 2015: Button punktet für McLaren-Honda - Alonso ebenfalls stark, muss den Wagen jedoch vorzeitig abstellen

(Motorsport-Total.com) - McLaren-Honda hatte beim Grand Prix von Monaco (zum Rennbericht) endlich Grund zum Jubeln. Das von Unzuverlässigkeit und Leistungsdefiziten geplagte Team konnte mit Jenson Button die ersten vier WM-Punkte in der Formel-1-WM 2015 einstreichen (hier zum Gesamtstand). Button jubelt gegenüber 'Sky Sports F1' ins Mikrofon: "Wir werden nicht zu stolz sein nach einem achten Platz, aber es ist ein guter Tag für uns", konstatiert der Brite, der von Rang zehn aus ins Rennen gegangen war.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button hatte viel Spaß bei der ersten Punktefahrt für McLaren-Honda Zoom

"Wir haben das Maximum aus allem rausgeholt, was wir hatten, und der Renntrimm sah nicht allzu schlecht aus im Vergleich mit den Wagen vor uns", freut sich Button: "Mercedes, zwei Ferraris, zwei Red Bulls, dann "Checo" (Sergio Perez; Anm. d. Red) und ich selber. Es ist gut, so weit vorne zu sein." Gegen die Wagen vor ihm sei ohnehin nicht viel auszurichten gewesen, dafür habe es fahrerisch Spaß gemacht: "Es ist sehr ungewöhnlich, dass man so freie Fahrt hat, wenn man als Zehnter startet. Normaler Weise gerät man in den Verkehr. Das war wirklich gut. Wir konnten richtig pushen, haben fast jede Runde Qualifikations-Runden hingelegt. Das hat also richtig Spaß gemacht."

Weniger spaßig war der Rennausgang für Fernando Alonso, der sich eine Position hinter seinem Teamkollegen befand. Nachdem er den mit Bemsproblemen strauchelnden Pastor Maldonado in der anfangsphase überholte, konnte er mit dem Teamkollegen mithalten. Doch plötzlich streikte sein MP40-30 vor der ersten Kurve. "Ich denke, dass es ein Problem mit dem Getriebe war. Dann kam von einem Sensor das Signal, dass irgendwas ein wenig verrückt spielte. In der Runde davor schaltete das Auto noch normal. Beim letzten Anbremsen sprang das Auto in den neutralen Gang", so der Spanier nach seinem Ausfall, der auch den verlorenen Punkten nachtrauert.

Strafe für Hülkenberg-Manöver schadet Alonso nicht

Auffällig war sein Rennen kaum. Vor allem bemerkbar machte sich der Spanier in der Startrunde. Alonso versuchte, sich beim Anbremsen in die Mirabeau-Kurve innen neben Nico Hülkenberg zu setzen und ihn zu überholen. Der Deutsche gab nicht nach, lenkte ein und wurde vom zweifachen Weltmeister in die Reifenstapel geschickt. Der Zwischenfall zwang 'Hulk' zum Zurücksetzen. An der Box musste er sich eine neue Nase holen, das Rennen war für ihn gelaufen. Die Rennleitung sah unterdessen Alonsos Schuld an der Kollision als erwiesen an und verhängte gegen ihn eine Fünf-Sekunden-Strafe - abzusitzen, bevor die Mechaniker beim Boxenstopp zur Tat schreiten.

Die McLaren-Box sah es unterdessen wohl als wenig förderlich an, Alonso vor dem Reifenwechsel mit dem Thema Strafe zu konfrontieren: "Die Jungs haben die Reifen nicht aufs Auto geschraubt und ich nicht verstanden, was los war. Also habe ich über Funk gefragt." Am Teamradio nannte der 33-Jährige die Strafe "stupid", wurde aber von seiner Mannschaft ermutigt: seine Pace habe entscheidend dazu beigetragen, dass der Schiedsspruch keinen Einfluss auf sein Rennergebnis hatte.

"Die Jungs haben die Reifen nicht aufs Auto geschraubt und ich nicht verstanden, was los war." Fernando Alonso

Unfallgegner "Hulk" nahm den Zwischenfall gelassen: "Für mich ist so was Racing. Offensichtlich hat das mein Rennen ruiniert, aber das hat er nicht vorsätzlich getan." Für einen vergleichbaren Zusammenstoß von Daniel Ricciardo hatte es keine Strafe gegeben. Die Rennleitung ließ das Geschehen weiterlaufen. Alonso moniert: "Diese Strafen nach Zufallsprinzip sind komisch, aber so ist es nun mal."

Ärger um "Zufallsprinzip Strafe"

Alonso selbst bewertet den Zwischenfall als normale Rennsituation: "Ich versuchte, ihn zu überholen, dann gab es Kontakt. Ich weiß nicht, ob ich in dem Moment unsichtbar war und nicht, was ich noch hätte tun können." Mehr ärgert ihn jedoch die Ausfallserie: "Ich habe in Barcelona das Rennen nicht beendet, hier die Qualifikation nicht und das Rennen habe ich auch nicht beendet. Also spreche ich mit euch durch die letzten drei Sessions mit euch, während die anderen Autos fahren."


Großer Preis von Monaco

Unterdessen sieht Teamchef Eric Boullier McLaren wieder im Aufwind, tritt aber auf die Euphoriebremse. "Natürlich haben wir vier Punkte gehamstert und obwohl Jenson sehr gut gefahren ist, verschwenden wir keine Zeit daran, diesen Meilenstein zu zelebrieren", so Boullier über die Ansprüche der erfolgsverwöhnten Mannschaft aus Grove: "Natürlich ist das ermutigend, aber unsere Ansprüche liegen in ganz anderen Dimensionen als bei einem achten Platz." Honda-Entwicklingschef Yasuhisa Arai gibt sich ebenfalls kämpferisch, obwohl das Traumergebnis von zwei Autos in den Punkten verfehltwurde: "Wie immer wird McLaren-Honda pushen und auf bessere Ergebnisse im nächsten Rennen hinarbeiten."

unkte dürften für McLaren den weiteren Saisonverlauf jedoch schwieriger werden, da es in Monaco weit weniger auf Motorleistung ankommt als auf jeder anderen Strecke im Grand-Prix-Kalender: "Man muss natürlich sehen, dass Monaco einer der besseren Kurse für uns ist, aber ich weiß nicht, was in Kanada passiert. Es gibt langsame Kurven, aber mit sehr langen Geraden. Wir gehen davon aus, dass es noch sehr heikel wird, wenn wir noch mehr Punkte sammeln wollen", so der achtplatzierte Button.