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  • 24.05.2015 12:35

  • von Dominik Sharaf

Formel-1-Amazone de Silvestro kämpft: "Der Traum lebt noch"

Die Schweizerin bedauert ihren Sauber-Deal nicht, konzentriert sich aber auf die "offene Rechnung" in den USA und ärgert sich, dass Geld die Motorsport-Welt regiert

(Motorsport-Total.com) - Lange sah es danach aus, als würde Simona de Silvestro an einem Formel-1-Cockpit schnuppern und hätte eine Chance, die erste Frau in der Weltmeisterschaft nach 39 Jahren zu werden. Doch die Sponsorengelder flossen nicht mehr, ihr Sauber-Deal platzte nach medienwirksamen Testfahrten und die "Swiss Miss" landete wieder im US-amerikanischen IndyCar-Geschäft. Doch de Silvestro zeigt sich bei 'Reuters' kämpferisch: "Der Traum ist noch am Leben, obwohl ich nicht weiß, ob er wahr wird."

Ihre Zeit als Perspektivfahrerin des Rennstalls aus Hinwil will die 26-Jährige nicht missen. "Meine Erlebnisse in der Formel 1 waren großartig", sagt sie über Ausfahrten mit einem älteren Sauber-Boliden in Fiorano und Valencia, von denen bis heute nicht klar ist, inwiefern sie von ihren Geldgebern aus der Atombranche bezahlt wurden. Immerhin ist de Silvestro stolz auf den Eintrag in ihrer Vita: "Es ist etwas Besonderes, eines dieser Autos zu fahren und ein Glück, dass ich eines pilotiert habe."

Die Thunerin akzeptiert ihre Schlappe bei Sauber, auch wenn sie nicht auf deren genau Umstände eingehen will: "So ist der Motorsport heute", seufzt de Silvestro, die von vielen Beobachtern für die derzeit talentierteste Frau in den weltweiten Topserien gehalten wird. "Es kommt auf das Geld an, es braucht viele Sponsoren und es hat sich nicht so entwickelt, wie ich mir das vorgestellt hätte", blickt sie zurück.

Am Sonntag kehrt sie einmal mehr ins IndyCar-Cockpit zurück und bestreitet das 500-Meilen-Rennen von Indianapolis (alle Informationen in unserer US-Racing-Rubrik!). "Ich habe auch auf den Ovalen noch offene Rechnungen zu begleichen", zeigt sich de Silvestro ehrgeizig und baut auch zukünftig nicht darauf, dass ihr ihr Geschlecht den Weg ebnet: "Dass Frauen in diesem Sport etwas Besonderes wären - so habe ich das nie gesehen. Wenn man eine gute Fahrerin oder eine gute Mechanikerin ist, dann sollte es keine Ausnahme sein, sondern es sollte um die fähigsten Leute gehen."