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Flavio Briatore kritisiert Formel 1: "Keine echten Rennen mehr"

Ex-Teamchef Flavio Briatore geht mit der Formel 1 hart ins Gericht und erklärt, warum auch er selbst in letzter Zeit die Lust an der Königsklasse verloren hat

(Motorsport-Total.com) - Flavio Briatore ist kein Fan der "neuen" Formel 1. Ginge es nach dem Italiener, müsste sich die Königsklasse komplett neu aufstellen. Allerdings glaubt der ehemalige Benetton- und Renualt-Teamchef nicht, dass es bald dazu kommen wird. Stattdessen prophezeit er der Formel 1 einen weiteren Zuschauerverlust und erklärt, dass auch er selbst den Spaß an der Königsklasse verloren hat und seine Freizeit stattdessen anderweitig verbringt.

Titel-Bild zur News: Flavio Briatore

Ex-Teamchef Flavio Briatore macht sich Sorgen um die Zukunft der Formel 1 Zoom

"Am Sonntag habe ich mir das Rennen für zehn Minuten angesehen und machte dann etwas anderes", verrät Briatore den italienischen Kollegen von 'RAI' im Hinblick auf das vergangene Rennen in Bahrain und erklärt: "Sie geben 300 Millionen aus, aber im Rennen muss man die Piloten einschränken." Seiner Meinung nach sollten die Fahrer im Rennen "60 Qualifyingrunden" fahren können und "nicht über Benzinsparen nachdenken."

Die Realität sieht momentan allerdings anders aus. "In der Formel 1 gibt es jetzt viel Technologie und die Leute haben gemerkt, dass es keine echten Rennen mehr sind", sagt Briatore. Dass sich an der Situation bald etwas ändert, glaubt der 65-Jährige nicht. Zwar hätte Formel-1-Boss Bernie Ecclestone seiner Meinung nach "die Kraft, die Formel 1 neu aufzustellen", dazu bräuchte er allerdings auch die Unterstützung der FIA.

Genau da liegt allerdings das Problem, denn FIA-Präsident Jean Todt gilt als großer Fan der "grünen" Formel 1 inklusive der V6-Turbomotoren. "Wenn Ecclestone nicht mehr da sein wird, dann wird es keinen Mann wie ihn mehr an der Spitze geben. Die Formel 1 wird dann von einem Verwaltungsrat geleitet", erklärt Briatore, der darin ein weiteres Problem sieht. Die Königsklasse braucht seiner Meinung nach "einen kleineren oder größeren Diktator", der den Weg vorgibt.

Pat Symonds, langjähriger Weggefährte von Briatore und aktuell in Diensten von Williams, macht sich derweil mehr Sorgen um die Geldverteilung innerhalb der Königsklasse. "Ich denke, dass die Formel 1 eine Leistungsgesellschaft sein muss - jeder Sport sollte das sein", erklärt der Brite gegenüber 'Sky Sports F1', ergänzt jedoch: "Allerdings darf man die Frage stellen, ob die Schichten innerhalb dieser Gesellschaft korrekt sind - und das ist eine schwierige Frage."

"Fakt ist, dass alle Teams kommerzielle Vereinbarungen eingegangen sind. Vielleicht hätte man diese Frage also vor der Unterschrift stellen sollen", so Symonds. Während die kleinen Teams wie Manor-Marussia, Force India und Sauber finanziell regelmäßig ums Überleben kämpfen müssen, bekommen Ferrari und Co. - unabhängig von den sportlichen Erfolgen - deutlich mehr vom Kuchen. Ex-FIA-Präsdient Mox Mosley schlug daher kürzlich vor, alle bestehenden Verträge zu zerreißen.