• 29.04.2015 09:10

  • von Dominik Sharaf

Zurück zu den V8-Motoren: Sauber findet's "sehr interessant"

Teamchefin Monisha Kaltenborn wünscht sich gleichwertige Antriebe, geringere Kosten und glückliche Fans - Dabei soll die Technik fortschrittlich bleiben

(Motorsport-Total.com) - Die sagenumwobenen 1.000-PS-Motoren haben Konkurrenz bekommen, was Nachbesserungen im Technischen Reglement für die Saison 2017 betrifft: Seit einigen Tagen diskutiert die Formel-1-Szene über die Wiedereinführung der V8-Motoren mit KERS-Unterstützung nur für die privaten Teams, um ihnen das Leben in finanzieller Hinsicht wieder einfacher zu gestalten. Den Vorschlag beäugt Monisha Kaltenborn kritisch, bezeichnet ihn im Gespräch mit 'Formula1.com' jedoch als "sehr interessant".

Titel-Bild zur News: Monisha Kaltenborn

Will auch die Meinung der Fans hören: Sauber Teamchefin Monisha Kaltenborn Zoom

Die Sauber-Teamchefin erkennt zwei Seiten der Medaille: "Alle sind sich einig, dass die Formel 1 die fortschrittlichste Technologie repräsentieren sollte", erklärt Kaltenborn und führt damit das wichtigste Argument der Gegner ins Feld. Der Trend zum Hybrid im Straßenautosegment ist unübersehbar, dazu erhielt die Königsklasse mit den aktuellen Motoren und den strengen Regeln zum Benzinverbrauch einen "grüneren" Anstrich. Die Entwicklung war teuer, zog aber auch neue Hersteller an.

Das Problem: Innovative Technik ist nichts für die Portokasse. "Wir müssen anerkennen, dass der Antrieb der größte Kostenfaktor ist - obwohl wir nie zu den Zeiten hatten zurückkehren wollen, in denen er so viel kostet", meint Kaltenborn und verweist darauf, dass das Problem größer geworden sei, als Mercedes zu Beginn der V6-Hybrid-Ära dominierte. Ferrari und Renault mussten aufholen, aufholen kostet Geld. Am Ende der Nahrungskette: Kunden, die Nachbesserungen mitfinanzieren müssen.

Vor diesem Hintergrund erkennt Kaltenborn in einem Reglement mit zwei Antriebsformeln eine Chance, sofern sich Werks- und Kundenteams weiter auf Augenhöhe begegnen: "Die entworfenen Konzepte sind sehr interessant. Der Schlüssel muss es sein, die Motoren gleichwertig zu gestalten", so die Österreicherin. Sie wünscht sich außerdem, die Fans in die Diskussion einzubeziehen. "Wie auch immer man der Bedeutung des Sounds gegenübersteht: Jedes Problem, das sie auf den Plan bringen, sollte eingebracht werden, wir sollten ihre Wünsche erörtern und abwägen, ob es machbar ist", findet Kaltenborn.